Freitag, 09. Mai 2014 
 

"Ruhetag" in Lunga Lunga

Dieser erzwungene Ruhetag brachte leider keinen Fortschritt in unserer Grenzangelegenheit. Schon um 7:45 Uhr machte sich wieder ein Abgesandter des Hotels auf den Weg zum Hauptzollamt in Mombasa. Wir standen in konstantem Telefonkontakt mit Gott und der Welt bis nachmittags um 17 Uhr. Dann gaben wir es auf und packten unsere Sachen. Das Wochenende steht bevor und in den nächsten zwei Tagen wird rein gar nichts passieren.

Das mit dem Telefonkontakt war allerdings eine ziemlich einseitige Angelegenheit. Wir wurden ständig vertröstet, daß man uns zurückrufen und informieren würde aber nichts geschah. So telefonierten wir unsere Akkus und Prepaid-Guthaben fast leer und versuchten, alle Wege zu gehen.

Wir schalteten abwechselnd den Chef der Zollbehörde Lunga Lunga und seinen Stellvertreter ein, gefolgt von zwei anderen Beamten, die ihrerseits zu helfen versuchten. Aber die Pfade sind verschlungen in Kenia. Eine Hand weiß nicht, was die andere tut. 

Außerdem gibt es nicht so etwas wie einen kurzen Amtsweg. Die Officer des Grenzpostens erklärten uns mehrfach, daß es ihnen unmöglich sei, von hier aus die Vorgesetzten in Mombasa zu kontaktieren. Man würde mißtrauisch fragen,  welches Interesse sie denn daran hätten, ausgerechnet uns zu helfen. Wieder steht dann Korruptionsverdacht im Raum. Man scheint in Kenia ganz vorsichtig geworden zu sein.

Am Vormittag waren wir noch voller Hoffnung, das Zollproblem nach etwa 24 Stunden lösen zu können. Mister Ali zeigte sich zuversichtlich und gab vor, uns helfen zu wollen und versprach, wir würden noch heute die Grenze verlassen können.

Später am Nachmittag als wir auch noch den Hotelmanager unseres Resorts nach Mombasa geschickt hatten und dieser ebenfalls unverrichteter Dinge zurückkam, nannte Hans-Hermann Mister Ali nur noch Ali Baba, weil er so enttäuscht war, daß erstens seine Vorhersage nicht eintraf und zweitens er uns von sich aus nicht weiterhalf.

Man hatte von uns eine Sicherheitszahlung von 5,5 Millionen Kenianischen Schilling verlangt (ungefähr 46.000 €), nur damit wir ein paar Tage durch Kenia fahren dürfen. Diese Summe sollten wir auf das Konto des Zollamts einzahlen und etwa zwei Monate nach unserer Ausreise zurückbekommen. So lange würde das Verfahren dauern, die Dinge abzuwickeln. UNGLAUBLICH !!!

Und mal ganz ehrlich: "Wer würde schon allen Ernstes solch eine Summe nach Kenia rüberschieben und darauf hoffen, sie tatsächlich wieder zurück zu bekommen?"

Inzwischen haben wir den südafrikanischen Automobilclub kontaktiert und uns nach dem Prozedere für ein Carnet de Passage erkundigt. Hätten wir gestern gleich zu Beginn von den Zollbeamten zu hören bekommen, daß es ohne Carnet absolut nicht geht, dann hätten wir schon zwei volle Arbeitstage nutzen können. So aber hat man uns vertröstet und wieder vertröstet und uns versichert, daß alles sich irgendwie regeln lassen wird.

Der Lieblingsspruch der Afrikaner "POLE POLE" bedeutet: immer schön langsam!

Von unserem "Außenposten" in Lunga Lunga können wir nun nichts mehr bewirken. Wir haben uns mehrfach rückversichert, daß die Fahrzeuge sicher stehen und sie den Männern mit den Gewehren besonders ans Herz gelegt. Die Wohnmobile stehen im Zollgebiet und sind von allen Seiten eingezäunt. Letzte Nacht konnten wir uns selbst davon überzeugen, daß Soldaten ständig Streife laufen und sich hier keine zwielichtigen Gestalten herumtreiben.

Daher ziehen wir uns nach 35 Stunden zunächst einmal geschlagen zurück und lassen uns vom Hotelbus abholen. Am Wochenende werden wir alle nötigen Unterlagen für die Beantragung des Carnets zusammentragen und wenn Südafrika am Montag zu arbeiten beginnt, dann wissen wir mehr. 

Irgendwie werden wir die Wohnmobile schon über die Grenze bekommen, denn unsere Abenteuerreise heißt "Von Namibia nach Kenia und zurück" und damit meinten wir nicht nur den Ausflug ins kenianische Zollgebiet.....


 

 

 

 

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