Freitag, 11. November 2022



Durch die Straße von Tiran nach Jordanien

Reisen bildet und so sind wir dankbar für all die vielen Informationen, die wir vom Kapitän der 

Mein Schiff 5, vom Kreuzfahrtdirektor und von unserem ausgesprochen mitreißenden Lektor erhalten.


Schon früh beim Aufwachen erklang heute die Stimme des Kapitäns über die Korridore und lockte uns auf den Balkon. Wir waren in die Straße von Tiran eingefahren. Die Meerenge zwischen der Sinai Halbinsel, die ja zu Ägypten gehört, und Saudi Arabien ist an ihrer schmalsten Stelle nur fünf Kilometer breit. In ihr lauern vier Korallenriffe, in denen auch schon einige Schiffe gestrandet sind.



Jedenfalls waren mehrere Wracks deutlich sichtbar. Hatte man sie als warnendes Beispiel mitten im Meer liegen gelassen?



Diese Straße von Tiran verbindet den Golf von Aqaba mit dem Roten Meer. Wir waren aus dem Suezkanal kommend durch den Golf von Suez gefahren und mußten nun die Korallenriffe passieren, um ganz hoch in die Spitze des Golfs von Aqaba zu gelangen. Die dort liegende Stadt Aqaba ist der einzige Hafen Jordaniens, der einzige Zugang zum Meer für dieses trockene Wüstenland.


Da professionelle Karten die Eigenschaft haben, urheberrechtlich geschützt zu sein, müßt Ihr - werte Leser - mit unserer Kritzelzeichnung klarkommen. 


Nur mit visueller Untermalung kann man nämlich verstehen, wieso die Straße von Tiran traurige Berühmtheit erlangte als Auslöser für den Sechstagekrieg.



Vom 5. - 10. Juni 1967 führte das bedrohte Israel einen erfolgreichen Überraschungsangriff gegen drei arabische Armeen. Die Armeen von Ägypten, Jordanien und Syrien. Zuvor hatte Ägypten die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt gesperrt und 1000 Panzer sowie 100.000 Soldaten an der Grenze zu Israel aufziehen lassen. Die Blockade der Straße von Tiran hätte Israel den Zugang zum Roten Meer abgeschnitten.


Nun fuhren wir in friedlicher Absicht durch diese Meerenge und freuten uns auf unseren bevorstehenden Landgang in Jordanien. Aqaba hieß uns mit wehender Fahne willkommen.



Bereits gegenüber des Hafens ragten hohe Felswände auf. Kein Wunder, denn Aqaba bedeutet „steiler Anstieg“. Von hier werden wir uns morgen mit den Ausflugsbussen auf den Weg ins Landesinnere begeben.

 


Allerdings mußte vorher noch ein „Face-Check“ absolviert werden. Alle Personen - d.h. egal ob Crewmitglieder oder Kreuzfahrer, egal ob ein Landgang geplant war oder nicht - jeder mußte sich vor das Schiff begeben, um von den Jordanischen Grenzbeamten kontrollieren zu lassen, ob unser Gesicht auch so aussieht wie auf dem Passfoto, bevor sie uns die Pässe ganz und gar abnahmen.



Das klingt beunruhigend, fühlt sich auch so an, war aber gängiges Prozedere. Der Kapitän versicherte uns, daß wir die Reisedokumente zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgehändigt bekommen. Denken wir mal positiv! Wird schon klappen! Auch wenn ein mulmiges Gefühl zurück bleibt….



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