+Montag, 11. November 2024


Wir sind gerade in Kasane


Je langsamer desto besser


Gestern ist an der französischen Atlantikküste die 10. Vendée Globe gestartet, das Rennen der Solo-Weltumsegler, an der auch der sympathische Deutsche Boris Herrmann wieder teilnimmt. 45.000 Kilometer, ohne Stopp ohne Hilfe einmal um die Welt. Natürlich so schnell wie möglich - bei der letzten Ausgabe kam der Sieger nach 80 Tagen ins Ziel. 


Ganz anders erging es uns heute. Wir waren nicht allein auf dem Boot, schipperten so langsam wie möglich und machten unterwegs viele Stopps zur Tierbeobachtung. Außerdem ist es in unseren Breitengraden nach wie vor atemberaubend heiß, während es für Boris Herrmann demnächst ins Eismeer geht. 


Warum wir überhaupt einen Vergleich ziehen? Es liegt daran, daß der Skipper bei der letzten Weltumseglung mehrfach öffentlich gesagt hat: „Bitte erinnert mich daran, das nie wieder zu machen!“ Und was ist? Er macht es wieder trotz Kälte, Salz, Anstrengung, Müdigkeit und sonstigen schwierigen Verhältnissen. 


Auch wir fragen uns manchmal, warum machen wir es immer wieder? Warum zieht es uns nach Afrika trotz Hitze, Sand, Anstrengung, Durst und sonstigen schwierigen Verhältnissen? Wir könnten zuhause bei angenehmer Raumtemperatur sitzen und Schwarzbrot mit Fleischsalat essen während unser Frühstück hier seit drei Wochen meist aus weichem Weißbrot mit Scheiblettenkäse besteht. Wir könnten uns mit sauberen Füßen zwischen frisch duftende Bettwäsche legen, während wir hier in Afrika den Sand zwischen den Zehen nicht mehr weg bekommen und die Vermietfirma genau wußte, was sie tat, als sie die Fahrzeuge mit dunkelbrauner Bettwäsche ausrüstete, denn so schnell kann man gar nicht waschen, wie alles wieder verschwitzt ist.


Und dennoch und dennoch! Wir lieben jeden Tag und was sind schon schmutzige Füße im Tausch gegen eine entspannte Flußfahrt auf dem Chobe? Tauschen wir nicht gern ein stimmungsvolles afrikanisches Buffet mit Kudu-Fleisch und rhythmischen Trommelklängen unter freiem Himmel gegen ein Abendessen auf dem Sofa mit Fernseh-Begleitung? Doch!


Und überall locken die Freiluft-Bars mit eiskaltem Rock-Shandy und unbezahlbarer Aussicht auf - in unserem Fall heute wieder einmal den Chobe-River.



Vom Boot aus sahen wir bei der Nachmittags-Cruise nicht nur unsere Bar mit Strohdach, sondern auch das Draußen-Restaurant, in dem wir nach Einbruch der Dunkelheit nach unserer Rückkehr zu Abend essen würden.



Ganz langsam ruhig und entspannt fuhr unser Boot die Küste des Chobe entlang.



Immer wieder entdeckte der Kapitän die gut getarnten Krokodile vor uns am Ufer.



Auch den faulen Hippos kamen wir ganz nah. Sie „hängen einfach ab“.



Gern in Gesellschaft von Kuhreihern, die alles verspeisen, was die dicken Vegetarier aufscheuchen.



Während wir also mit dem Boot langsam dahin glitten und den sanften Fahrtwind unter dem großen Schattendach genießen konnten, entdeckten wir Marabus und Seeadler sowie manches andere Getier.




Der Chobe ist bekannt für seine große Elefanten-Population. Immer wieder schön!



Auf einer Insel sahen wir Elefanten beim Fressen zu. Jeden Abend formieren sie sich allerdings und schwimmen zurück zum Festland.



Obwohl wir geduldig ausharrten, hatten sie den längeren Atem und blieben an der Wasserkante stehen. Jederzeit bereit zu überqueren. Aber die Zeit schien leider noch nicht reif zu sein.



Dafür schien die Zeit reif fürs Abendbuffet. Wir entstiegen dem Boot und wurden wärmstens empfangen. Sogar ein Händewasch-Service stand bereit.



Eine Kellnerin ließ mit kaum wahrnehmbaren Handbewegungen die Trommeln sanft erklingen. Ein Sound, der durch den ganzen Körper vibriert. Wieder einmal eine unvergeßliche Stimmung.



Die Köche standen hinter ihrer Grillstation und bereiteten Fisch und Fleisch auf Zuruf. Es gab Suppen, Salate, traditionelle afrikanische Küche und sogar Nachtisch in mehreren Variationen.



Das alles ist Afrika - und deshalb kommen wir immer wieder!




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