Samstag, 11. Oktober 2014
 

Fahrtag 16: Göreme - Ankara  311 Kilometer

Der Abschied von Kappadokien fällt schwer

Am Morgen hörten wir beim Aufwachen wieder das bereits bekannte Geräusch der Gasbrenner über uns. Schnell angezogen, raus und noch einmal den Fotoapparat gezückt! Der Anblick der etwa 100 bunten Ballons, die über dem Tal von Göreme aufstiegen und über unseren schönen Campingplatz hinweg schwebten, war noch eine Aufnahme wert auch wenn wir gestern schon viele, viele Male diese Himmelskörper im Bild festgehalten hatten.

Überhaupt war der Vortag so angefüllt gewesen mit Erlebnissen von sechs Uhr früh bis spät am Abend, daß wir gar nicht alles auf einmal erzählen konnten. Nach der spektakulären Ballonfahrt und der Wanderung durch ein traumhaft schönes Tal haben wir noch eine Töpferei und den ältesten Teppichladen Kappadokiens besucht und besichtigt. 

In der Töpferei zeigte ein Handwerker, wie geschickt er mit Ton umgehen kann. Der Ausstellungsraum, in dem die prachtvollen Stücke bestaunt werden konnten, begeisterte uns alle. Helga und Wilfried hatten sich sofort in eine Schale verliebt aber die Preisverhandlungen kamen nicht auf einem gemeinsamen Nenner zusammen. Aber Freude an den herrlichen Mustern und Farben hatten alle.

Am Nachmittag lauschten Interessierte dem fachkundigen Vortrag von unserem Fremdenführer Yasar. Als Kunstgeschichtler wußte er viel über die verschiedenen Muster zu erzählen und auch die unterschiedlichsten Knüpftechniken brachte er uns näher. Vor unseren Augen entfalteten sich Träume aus Seide und Wolle und man hätte am liebsten die schönen Stücke mitgenommen. Doch der Fußbodenbereich im Wohnmobil ist natürlich begrenzt und so blieb es beim Träumen.

Am Abend trafen wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen an einem tollen Hotelbuffet und dann fielen wir todmüde in die Kojen. Was man an einem einzigen Tag alles erleben kann!

Heute ging es - wie gesagt - weiter. Wir verließen das wunderschöne Kappadokien und begaben uns auf fast autobahnähnlich ausgebauten Straßen nach Norden Richtung Ankara.

Dort wohnen wir für zwei Tage auf einem einfachen Stellplatz, der dem Flughafenhotel angegliedert ist. Es ist nicht viel mehr als eine eingezäunte "grüne" Wiese mit einem Wasserschlauch, drei Steckdosen und einem tiefen Schacht für die Entsorgung. Da es weit und breit keine Alternative gibt, müssen wir mit diesem einfachen Platz vorlieb nehmen. Immerhin werden wir von Sicherheitspersonal bewacht, dürfen die Sanitäranlagen des Hotels benutzen und werden auch hier nicht kochen müssen, denn das Hotelbuffet wartet auf die Kuga-Kunden. Da hören wir die nahe gelegene Schnellstraße und die Flugzeuge kaum noch!?

Allerdings hatten wir Reiseleiter uns den heutigen Nachmittag etwas anders vorgestellt. Waren wir sonst immer gefordert, die Stellplätze für große und kleine Fahrzeuge möglichst sinnvoll einzuteilen und die Reiseteilnehmer nach ihren Bedürfnissen einzuparken, so wußten wir, daß bei dieser ausreichend großen Fläche ohne Bäume heute jeder selber ein Plätzchen finden würde. Also wollten wir die fehlenden Tagesberichte nachholen......Ein frommer Wunsch! Heute mußten wir die drei Steckdosen auf 16 Fahrzeuge verteilen und verzweigen - und das möglichst ohne Reibereien. 

Außerdem findet heute Abend das Qualifikationsspiel zur Fußball-EM Deutschland/Polen statt. Wir sind aus dem Astra-Bereich heraus und so mußte eine Fernsehmöglichkeit gefunden werden. Auch das gelang. 

Als wir gerade ansetzen wollten, die beiden fehlenden Berichte zu erarbeiten, bat eine verzweifelte Stimme Hans-Hermann um Hilfe.

Unserem Günter war seine Bordtoilette in den Entsorgungsschacht gerutscht. Das war guter Rat teuer. Aber auch dieses Problem konnte gelöst werden und der früher bereits erwähnten Job-Beschreibung für einen Reiseleiter kann nun ein neues Kapitel hinzugefügt werden: "Reiseleiter muß in der Lage sein, mit wenigen Hilfsmitteln Toiletten aus Entsorgungsschächten zu bergen...." Mit Sicherheit wird diese Liste irgendwann fortgeschrieben werden.


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