Dienstag, 12. November 2024 | ![]() |
Wir sind gerade in Kasane |
![]() Weckzeit 5 Uhr - Abfahrt 6 Uhr Auch wenn es schwer fällt, was tut man nicht alles für die Aussicht auf Löwen. Wir hatten eine Morgensafari gebucht, denn in den etwas weniger heißen Stunden des frühen Tages stehen die Chancen besser, eine Raubkatze zu sehen. Bei den aktuellen Temperaturen kriechen sie möglichst weit in den Schatten, sobald die Sonne am Himmel ist.
Dann ging‘s los. Mitten hinein in den Chobe Nationalpark, den man mit privaten Fahrzeugen nur auf der einen existierenden Teerstraße durchqueren darf, was wir für morgen geplant haben. Auf allen anderen Wegen, die zudem aus tiefem roten Sand bestehen, dürfen nur lizensierte Safari-Unternehmen fahren. Eine traumhafte Landschaft entfaltete sich vor unseren Augen. Der Chobepark wurde bereits 1967 gegründet und umfaßt ein Gebiet von 10.566 Quadratkilometern. Der aus Angola kommende Chobe Fluß bildet auf einer Strecke von 35 Kilometern die Nordgrenze des Parks. In spätestens zwei Wochen wird die Regenzeit beginnen und den Fluß mächtig anschwellen lassen. Momentan ist alles trocken und karg. Man fragt sich wirklich, was die vielen Tiere wohl zu fressen finden - wie hier der Impala-Bock und der Schakal.
Unser Fahrer ließ nichts unversucht. Allein die abenteuerliche Fahrt auf den unwegsamen Sandpisten war aufregend genug. Unerwartet stand ein gewaltiges Flußpferd nur mäßig getarnt am Straßenrand. Für gewöhnlich trifft man diese Kolosse tagsüber nur im flachen Wasser an. Der etwas bewölkte Himmel ließ es zu dieser Begegnung kommen. Der Chobe Nationalpark ist berühmt für seine riesigen Elefantenherden. Eine offizielle Zählung hat ergeben, daß hier 120.000 dieser grauen Riesen leben sollen. Wir erspähten heute genau 11 Elefanten. Immerhin paßt das Saarland flächenmäßig viermal in den Chobepark. Da können sich tatsächlich ein paar von ihnen verstecken. Aber waren wir nicht hauptsächlich so früh aufgestanden, um Löwen in freier Wildbahn zu sehen? Wir fuhren die verrücktesten Pisten und hofften zwischendurch, daß der Fahrer auch wieder zurückfinden möge. Und dann endlich! Vor einem großen Busch lag eine prächtige Löwendame. Wir beobachteten sie lange und bewunderten ihre stolze Haltung und ihren kräftigen Körperbau. Was sie wohl von uns gehalten hat? Mehrmals trafen sich unsere Blicke. Eine Büffelherde stand unbeeindruckt in der Nähe. Die anderen Tiere scheinen zu wissen, wann die Löwen satt sind. Und auch die Kudus knabberten entspannt an den ersten frischen Blättchen, die die Büsche jetzt im Frühling gerade ausgetrieben haben. Sie werden die Geister des Busches genannt. Ihre Tarnung läßt sie manchmal ganz aus dem Gesichtsfeld anderer verschwinden. Durch die rote Erde Botswanas ging unsere Jeepfahrt weiter, immer weiter. Das Land wartet dringend auf Regen, alles erscheint karg und staubtrocken. Wir aber hatten unsere Reiseroute extra so geplant, daß wir dieses fast menschenleere Land (hier leben knapp 2,7 Millionen Einwohner auf einer Fläche anderthalbmal so groß wie Deutschland) wieder verlassen haben, wenn die großen Regen beginnen. Denn dann ist auf einmal alles sehr anders….
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