Montag, 12. März 2012

 

Die letzten Stunden brechen an

Frühjahrsputz war bei uns angesagt. Kurz vor der Abfahrt wollten wir unsere rollende Wohnung doch noch in Schuß bringen. Also wurden Teppiche geschüttelt und Böden geputzt, die Markise ausgerollt und sauber gemacht und in so mancher Ecke der Nordsee-Sand entfernt.

Rolf und Edelgard luden noch einmal zu Kaffee und Kuchen ein und verhinderten auf diese Weise, daß wir schon heute Nacht auf gepackten Koffern geschlafen hätten. Bei den beiden konnten wir gemütlich vergessen, daß wir eigentlich kurz vor einem großen Abenteuer stehen.

(Leider waren wir dadurch so tiefenentspannt, daß wir auf diese Weise auch vergaßen, die restlichen Malariatabletten in der Apotheke zu bestellen. Nach der geglückten Probeeinnahme, die uns glücklicherweise bis auf eine beschleunigte Verdauung keine Nebenwirkungen bescherte, wollten wir heute eigentlich die restlichen Packungen für die gesamte Reise ordern. Hoffen wir einmal, daß der Apothekenlieferant auch hier auf der Halbinsel Eiderstedt innerhalb von ein paar Stunden angefahren kommt und die Bestellung noch ausgeführt wird, wenn wir morgen erst das Rezept abgeben!)

Heute Abend werden wir die ungefähr 555 Mails beantworten, die uns all die lieben Menschen schickten, die noch gute Wünsche mit auf den Weg geben wollten. Ganz besonders passende Worte fand Martina aus Hennef. Liebe Martina, wir setzen Dein Einverständnis einfach einmal voraus und zitieren auszugsweise:

"Liebe Kathrin, lieber Hans-Hermann,
auch, wenn wir uns nicht regelmäßig melden, so sind wir immer bei Euch und bewundern Euren Mut, Eure Energie und Euren Humor.

„Möwe statt Löwe" hieß es noch bisher, in einigen Tagen wird es umgekehrt sein, dann heißt es

„Löwe statt Möwe" .....:))

Aber, die drei Worte sagen im Grunde so viel aus: alles, was Ihr bisher gewohnt ward, wird anders sein. Jeder Handgriff ist neu.

Das Licht, die Menschen, die Temperatur, die Lebewesen um Euch herum, die Sprache, die Straße, das Auto, die Gerüche . . . . .

Ihr taucht in eine neue Welt ein für einige Monate und es wird Euch neue Horizonte eröffnen, wahrscheinlich wird es Euch verändern, Ihr werdet irgendwie anders wiederkommen..."

Liebe Martina, lieber Markus,
treffender hätte man es nicht formulieren, schöner hätte man es nicht sagen können. An dieser Stelle sagen wir Euch und allen anderen, die uns geschrieben haben, - und auch denjenigen, die sich nicht gemeldet haben und doch regelmäßig bei uns reinschauen - ein herzliches Dankeschön. Wir spüren, daß Ihr da seid!

Heute Morgen sprach ein netter Herr in der Rezeption des Campingplatzes (auf dem wir nun schon seit fast sechs Wochen wohnen) Kathrin an mit den Worten: "Na, nun brechen die letzten Tage in Deutschland an." Auf Kathrins verblüfftes "Kennen wir uns?" entgegnete er: "Ich lese immer bei Euch mit, auch wenn ich mich bisher noch nie gemeldet habe. Aber meine Frau behauptet, daß ich Euch besser kenne als sie."

Auch für Menschen wie diesen ungenannten Herrn schreiben wir und werden hoffentlich von Afrika aus weiterschreiben.
. . . . . . sofern wir morgen noch alles gepackt bekommen und das Flugzeug pünktlich erreichen können.


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