Samstag, 13. Oktober  2018
Wir sind gerade in Teheran

 

 

Wo einst der Pfauenthron stand

 

Der Tag war wolkenlastig aber nicht komplett unsonnig - mit einer Prise Regen als Zugabe. Nach Wochen und Monaten stabiler Wetterlage, nach vielen Tagen des Schwitzens unter der islamischen Kleiderordnung bewölkte sich der Himmel plötzlich zu unser aller Verblüffung. Der wunderschöne Park, in der die Residenz des ehemaligen Schahs von Persien gelegen ist, begeisterte uns trotzdem.

 

 

Wir besuchten die Saadabad Paläste der früheren Herrscherfamilie der Pahlavis.

 

 

Die Zimmer waren vielfach im Originalzustand belassen worden und sind heute ein Museum. Schwer vorstellbar,

in solchem Prunk zu leben aber beeindruckend zu sehen, welch edle Materialien verwendet wurden.

 

 

Neben dem „Weißen Palast“ sieht man die abgetrennten Beine, die von einer überlebensgroßen Bronzestatur von Reza Shah stammen, die früher auf einem Teheraner Platz aufgestellt war.

Nach seinem Rückzug ins Exil im Rahmen der islamischen Revolution  wurde die Statue zerstört und heute kann jeder dem Schah mal auf die Füße treten..... 

 

Noch weiter zurück in der Geschichte Persiens gingen wir mit dem Besuch des Golestan-Palastes. Im 17. Jahrhundert wurde für die damaligen Herrscher ein Park mit mehreren Palästen angelegt. Dieser „Blumenpalast“ ist das älteste historische Gebäude Teherans.

 

 

Woher der Begriff „Blumenpalast“ stammt, erklärt sich sofort, wenn man die vielen bunten Ornamente an allen Außenflächen betrachtet.

 

 

 

Alles ist reich verziert in den unterschiedlichsten Stilen. Spiegelelemente, prunkvolle farbige Gläser und Fliesen sowie verspielte Muster tragen zu dem fröhlichen Eindruck bei, den dieser Herrschersitz ausstrahlt.

 

Im Haupt-Empfangssaal, der mit bombastischen Kronleuchtern geschmückt ist, stand einst der berühmte Pfauenthron, auf dem die Schahs gekrönt wurden. Heute befindet er sich im nationalen Juwelenmuseum.

Nach so viel herrschaftlichem Prunk wollten wir auch sehen, wo der Rest der Millionen-Bevölkerung der Iranischen Hauptstadt lebt. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl auf den sechsthöchsten Fernsehturm der Welt. 435 Meter in 50 Sekunden!

 

Von ganz da oben konnte man erkennen, wie gigantisch der Verkehr läuft und wie riesig diese Stadt ist. Ein Häusermeer zu unseren Füßen!

 

 

Nach der Rückkehr zum Platz wurde die nächste Etappe besprochen, weil wir für das Studium der Karte noch Tageslicht brauchten. Danach hätte man denken können, daß ein ausgefüllter Tag zu Ende ging. Weit gefehlt! Wer wollte, konnte in der Dunkelheit mit Sirous den Schrein von Ayatollah Khomeini an unserem Stellplatz besichtigen.

 

 

Schon bald nach dem Tod des Religionsführers im Jahr 1989 hatte man mit dem Bau begonnen entgegen dessen ausdrücklichen Wunsch, bescheiden begraben zu werden. Gläubige aus der gesamten islamischen Welt pilgern zu diesem Grabmal und werfen Geldscheine durch das Gitter zur Bekräftigung ihrer Gebete. Der noch nicht ganz fertig gestellte riesige Schrein wird angeblich komplett aus Spendengeldern finanziert.

 

 

Mit diesen Bildern verabschieden wir uns aus der Mega-City Teheran und sind froh, morgen sofort wieder auf die Autobahn fahren zu können, um uns auf den Weg zum Kaspischen Meer zu machen. Für die Einfahrt ins staugeplagte Zentrum braucht man nämlich spezielle Genehmigungen und gute Nerven. Nach Moskau und Peking kann uns zwar nichts mehr erschüttern aber der Busfahrer tat uns heute manches Mal leid, wenn er sich durch den Wahnsinnsverkehr schlängeln mußte. Darauf verzichten wir gern und freuen uns auf neue Abenteuer am größten See der Erde.


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