Des Petersdoms kleiner Bruder

Der Berliner Dom - als protestantische Antwort auf den Petersdom im Stil des Neobarocks erbaut - wurde von Kaiser Wilhelm II. 1905 eingeweiht. Der Dombaumeister Julius Raschdorff hatte ganze Arbeit geleistet und sogar für das Kaiserpaar eine Kaiserloge erbaut, die über ein separates Treppenhaus zu erreichen war.
Aber auch andere „wichtige" Leute erhielten den ihrer Stellung entsprechenden Aufgang und damit einen Blick von oben auf das Kirchenschiff. 
 

Die Predigtkirche als Zentralraum wirkt hell und bombastisch, was durch eine geschickte Untergliederung noch verstärkt wird. Um sieben Treppenstufen erhöht präsentiert sich der reich verzierte Altarraum. Die bunten Glasgemälde der drei Hauptfenster stellen Geburt, Kreuzigung und Auferstehung dar. Darüber strahlen kleinere Ovalfenster mit beeindruckender Leuchtkraft.

 

Diese farbigen Glasfenster wurden im Zweiten Weltkrieg ebenso zerstört wie auch die prächtigen Kuppelmosaiken. Jedes der acht Kuppelmosaiken ist 39 qm groß und besteht aus über 500.000 Steinchen.

 Im Rahmen von aufwendigen Restaurierungs-maßnahmen wurde das Dominnere bis zum Jahr 2002 vollständig rekonstruiert.

Die Kanzel ist ein wuchtiges Schnitzwerk aus Eichenholz nach einem Entwurf des Dombaumeisters Sohns Otto. Von hier wird auch zu offiziellen Trauerfeiern gepredigt. Zum Beispiel beim Staatsakt für den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau im Februar 2006.

 An den Seiten des Kirchenschiffs befinden sich goldverzierte Sarkophage der Hohenzollern. Diejenigen, die hier in diesen lichtdurchfluteten Räumen liegen dürfen, haben echt Glück gehabt. Ein Stockwerk tiefer ist die eigentliche Hohenzollerngruft, in der knapp 100 Särge aus 5 Jahrhunderten aufgereiht stehen. „Wer früher stirbt, ist länger tot!"

 

 

Ein prachtvoller Dom braucht auch eine standesgemäße Orgel. Hoforgelbaumeister Wilhelm Sauer gab sein Bestes und baute ein außergewöhnliches Instrument mit 7269 Pfeifen.
Wenn zum Sonntagsgottesdienst die Orgel aufspielt, wird die Predigt in verschiedene Sprachen übersetzt. So multikulti ist die deutsche Hauptstadt mittlerweile! Die klassischen Orgelkonzerte sind weithin bekannt.

PHOENIX ist ja sonntags morgens schwer aus dem Bett zu kriegen. Das kommt ihn teuer zu stehen. Denn außerhalb der Gottesdienstzeiten kommt man in den Berliner Dom nur mit Eintrittskarte. Fünf Euro werden fällig - allerdings nicht als Eintritt, wo gibt's denn so was in einem freien Gotteshaus? Es nennt sich Erhaltungsgebühr, reißt aber trotzdem eine 5-Euro-große Lücke ins Portemonnaie.

Die Sache ist es wert. Neben all der Pracht im Kirchenschiff und dem gruseligen Besuch in der Gruft gibt es nämlich noch eine richtige Überraschung für Schwindelfreie. Über die Treppe, die eigentlich nur höheren Beamten und ihresgleichen vorbehalten ist, kommt PHOENIX zu einer verwunschenen Tür. Nun wird es richtig spannend.

Über wendelnde Treppen und 270 Stufen öffnet sich der Kuppelumgang und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und die Museumsinsel. PHOENIX fühlt sich wie der Glöckner von Notre Dame, bloß Esmeralda fehlt zu seinem Glück.

 

 

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