Wo die wilden Wale wohnen

Auf Sylt braucht man keine Star-Architekten wie in Berlin, um Exponate in besonders wirkungsvollen Museumsgebäuden unterzubringen. Hier bestückt man einfach ein schon 1759 erbautes Inselfriesenhaus mit Gegenständen aus dem täglichen Leben der alten Insulaner und schon ist das Heimatmuseum ein Besuchermagnet.
Zu verfehlen ist diese vom Verein Söl'ring Foriining e.V. getragene Einrichtung nicht. Die Unterkieferknochen eines 1995 vor Sylt gestrandeten Finnwals bilden das imposante Eingangstor des kleinen Museums. Seine Lage direkt am Keitumer Watt bietet eine wunderbar passende Kulisse.

Der Besucher wird schon im Vorgarten daran erinnert, daß der Wal- und Robbenfang im 18. Jahrhundert die Haupteinnahmequelle der Inselbevölkerung darstellte. 
Das ausgestellte unvollständige Skelett stammt von einem Finnwal, der im Jahre 2001 tot vor Sylt angespült wurde. Der Verein besitzt aber auch noch ein komplettes Pottwalskelett, das zur Zeit eingemottet ist und auf einen Geldgeber wartet, der eine Ausstellung möglich macht.

PHOENIX möchte natürlich gern einmal sehen, aus welchen Teetassen die alten Friesen früher tranken und welche Silberlöffelchen sie zum Umrühren der Kluntjes benutzten.

Die Kapitäne bekamen sogar besonders wertvolle Tassen. Wer hätte gedacht, daß sie es nicht auf Ostfriesentee mit Kandis abgesehen hatten, sondern auf Golddukaten.

Auch Trachten, Truhen und Alt-Sylter-Hausrat haben hier eine Heimat gefunden.

Und wer sich sogar für die Archäologie und Geologie der Insel interessiert, der wird im Obergeschoss des kleinen Häuschens fündig.

Dort ist auch ein kompletter Raum dem Leben und Wirken des wohl berühmtesten Keitumers gewidmet. Uwe Jens Lornsen (der Namensgeber der Uwe-Düne!) trat als Freiheitskämpfer für ein von Dänemark unabhängiges Schleswig-Holstein ein.

Die Geschichte der Sylter Seefahrt ist anhand von Schiffsmodellen eindrucksvoll dargestellt.

Für Trauungen wird die Ausstellungsvitrine in der Mitte des Raumes gegen ein paar Sitzmöbel getauscht und schon können Paare ihre Verbundenheit mit der Insel Sylt auf ganz besondere Weise zum Ausdruck bringen. Schöne Idee!

Gerade in der stürmisch-kalten Jahreszeit ist das Heimatmuseum aber auch einfach ein netter Ort, um sich nach einem langen Spaziergang wieder aufzuwärmen.
 

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