Donnerstag, 14. Februar  2019
Wir sind gerade in Duwisib

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Es gibt viele Gründe, früh aufzustehen und sicherlich ebenso viele zum Ausschlafen. 

Heute gab es keine zwei Meinungen: Sonnenaufgang an der Düne 45.....wenn das kein Grund ist, um das Camp spätestens um 5:30 Uhr zu verlassen! 

Nach exakt 45 Kilometern Teerstraße (!) war der geräumige Parkplatz am Fuße des wohl typischsten Fotomotivs Namibias erreicht.

Jetzt galt es, noch bei Dunkelheit im kalten Wüstensand barfuß oder beschuht den Kamm hinauf zu klettern, um schneller als die Sonne zu sein.

Ein mystischer Moment, wenn in tiefer Stille im Einklang mit der Natur der Blick gen Osten fällt auf die erwachende Sonne!



In kürzester Zeit verfärbt sich die Dünenlandschaft von tief grau-violett in ein strahlendes orange-rot.



Bei Sonnenaufgang auf dem Balkon des Lebens! Na, wenn das keine Garantie für gute Laune ist!



Schnell wird es hell und warm. Der Abstieg zu den als Wagenburg aufgestellten Wohnmobilen ist bedeutend komfortabler als der Aufstieg.



Ein letzter Blick auf die weltbekannte Dame! Die Düne 45 wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Da ganz oben haben wir unsere Spuren hinterlassen! Auch wenn der Wind sie in kürzester Zeit wieder verwehen wird. In unserer Seele bleiben die Spuren für immer.



Ein Stück weiter das Deadvlei! Eine uralte ausgetrocknete Tonpfanne. Mitten drin Akazienbäume, die schon vor über 500 Jahren abgestorben sind, als der Tsauchab-Fluß seinen Lauf änderte. Im heißen trockenen Wüstenklima überdauern sie nun schon Generationen.

Wie man sich denken kann, hatte uns die Piste irgendwann wieder. Auf frisch geschobenem Schotter machte das Fahren richtig Spaß.

Die Landschaft änderte sich. Wir mußten den Zarishoogte Pass erklimmen.



Für unsere Fahrzeuge überhaupt kein Problem. Danach schnurrten wir nur so über die Hochebene auf 1600 m.



Von der etwas größeren C-Straße ging‘s auf die kleine D831. Hier scheint es erst kürzlich geregnet zu haben. Immer wieder tauchten undefinierbare Pfützen vor uns auf. Jedes Mal ein Abwägen: Kommen wir besser links vorbei oder rechts oder auf einer kleinen gespurten Umfahrung?



Mehrmals ist es gut gegangen. Aber dann gerieten wir an unsere Grenzen! In diesen Matschrillen würden wir auf jeden Fall stecken bleiben. Was tun? Es blieb nur eine Möglichkeit: Umdrehen! Und einen Umweg nehmen.

27 Kilometer kostete uns der Spaß.



Doch wie schaffen wir es, daß alle anderen auch sicher ans Ziel kommen? Unsere WhatsApp sollte die Gruppe warnen - aber auf dieser Etappe waren wir mehrmals ohne Netz gewesen. Ob die Nachricht wohl auch alle zuverlässig erreichen wird? Schnell noch ein alter Karton beschriftet! Ob auch jeder langsam genug einbiegen wird, um das Schild auch wahrzunehmen? Zur Sicherheit noch eine Steinbarriere! Das sollte reichen. Zwei Wäscheklammern mußten wir opfern. Aber was tut man nicht alles?

Ob die neu gewählte Umfahrung frei von Wasserstellen sein würde, konnten wir erst wissen, wenn wir sie geschafft hatten. Also los! Die schwarzen Gewitterwolken verhießen nichts Gutes.



Die Straße hatte etwas von einer Achterbahn. Hoch und runter und in der Senke sah es verdächtig danach aus, als ob sich dort wunderbar Wasser sammeln könnte, sobald der nächste Regenschauer kommt.



Letztlich schafften wir es alle heil ins Ziel. Das drohende Gewitter streifte uns nur am Rande. Wir übernachten auf einer Farm, die aus den Wirtschaftsgebäuden von Schloß Duwisib hervor gegangen ist. Dieses Herrenhaus hatte sich ein deutsches Paar 1909 mitten in die namibische Wildnis bauen lassen. Heute ist es ein Museum.



Auch wenn wir nicht im Schloß schlafen, so war unser SeaBridge Gruppenessen am Abend doch durchaus herrschaftlich. Nachdem alle das Oryxgulasch und frischen Apfelkuchen verspeist hatten und satt und zufrieden gemütlich beisammen saßen, stellte sich der junge Farmbesitzer unseren Fragen. So wurde uns Namibia noch auf andere, interessante Weise nahe gebracht.


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