Dienstag, 15. Mai 2012

5. Safaritag: Tsavo East Nationalpark

Im Land der roten Elefanten

Wer behauptet, die Farbe der Elefanten sei grau, der war noch nicht im Tsavo Nationalpark. Wir hatten heute das Vergnügen, uns im Jeep durch diese bezaubernde Landschaft fahren zu lassen und haben nun viele, viele Bilder im Kopf. Noch mehr Bilder haben wir auf der Festplatte. Und da 38 Augen mehr sehen als zwei und 19 Kameras im Schnitt 200 bis 500 Fotos geschossen haben, benötigten wir heute rund zwei Stunden, um unsere Bildauswahl zu treffen.

Olaf hatte uns fünf Jeeps versprochen, damit wir ganz luftig zu viert im Fahrzeug auf Safari gehen könten und uns beim Fotografieren die Ellenbogen nicht gegenseitig in die Rippen rammen würden.

Wenn Olaf fünf Jeeps verspricht, dann bekommen wir auch fünf - nur nicht unbedingt sofort. Das ist eben Afrika. Wir deutschen Pünktlichkeitsfanatiker standen ab 5:20 Uhr in der Dunkelheit natürlich erwartungsvoll bereit, doch zur verabredeten Zeit um 5:30 Uhr erschien nicht ein einziger Jeep. Um 5:45 kam der erste angerollt, Olaf telefonierte, dann kam ein zweiter Jeep, Olaf telefonierte, dann kam ein dritter und um 6:16 Uhr standen tatsächlich fünf Safari-Fahrzeuge für uns auf dem Campingplatz bereit. (Mann muß dazu wissen, daß das Lieblingswort der Einheimischen "pole pole" heißt und in etwa so viel bedeutet wie "immer mit der Ruhe" oder wie unser schwäbisches Gitz-Team sagen würde "nur net hudele"!)

Auf los ging's los und die Aufteilung auf die Fahrzeuge klappte auch reibungslos. Immerhin hatten wir fast eine Stunde Zeit gehabt, um Fahrgemeinschaften zu bilden. Mit den Jeeps kamen wir wieder ganz nah an die Tiere heran und wir waren begeistert über die farbenfrohen Fotomotive, die uns die rote Erde Kenias schenkte.

Die Elefanten sind nämlich deshalb so leuchtend rot, weil sie sich nach dem Vollbad mit dem roten Staub bewerfen, der auf der Haut dekorativ liegen bleibt.

Kein Wunder also, daß wir alle begeistert fotografierten. Allerdings kamen nicht überall dieselben Ergebnisse heraus, weil wir meist in verschiedene Richtung ausschwärmten und ganz unterschiedliche Tiererlebnisse hatten. Olaf zum Beispiel lieferte uns abends ein tolles Bild von einem Elefantenkampf und Eckard hatte einen Adler beim Festschmaus entdeckt und aufs Bild gebannt.
Total ungerecht fanden wir die Tatsache, daß Olaf mit dem Renault-Team im Jeep nur Minuten nach uns einen Weg entlang gefahren wurde und gleich zwei Geparden auf der Straße antraf, während wir nur den staubigen Weg vor uns hatten. (siehe sein Beweisfoto!) Ein Gepard in weiter Ferne wäre schon ein ungemeiner Glücksfall gewesen ABER gleich ZWEI dieser hübschen Tiere und dann auch noch wie auf dem Präsentierteller serviert......

Aber heute kam niemand zu kurz.

Allein die Lokalität für das Mittagessen war wieder einmal nicht mit Geld zu bezahlen. Solche Plätze muß man erst einmal finden! Wer hat je sein Lunch mit diesem gigantischen Blick auf ein Wasserloch zu sich genommen?

Wir hätten eigentlich die Jeeps gar nicht gebraucht. Man hätte einfach den ganzen Tag über vom Restaurant aus den Elefanten zusehen können.

Natürlich erspähten wir auch noch viele andere Tiere: Schakale, Geckos, Affen, Antilopen, Impalas, Giraffen, Zebras und auch zwei Löwenmännchen mit Beute.

Am späten Nachmittag sahen wir sogar noch ein weiteres Löwenmännchen beim Anpirschen. Leider drehte der Wind und die bereits als Abendmahlzeit fest eingeplanten Warzenschweine konnten fliehen, bevor es zum Angriff kam. So blieb uns nichts anderes übrig, als dem König der Tiere hinterher zu blicken wie er hoch erhobenen Hauptes - aber mit leerem Magen - von dannen zog.

Auch wir werden nach diesem sehr schönen und erlebnisreichen Tag morgen wieder von dannen ziehen. Es wartet nämlich der Amboseli Nationalpark auf uns. Und dort, lieber Olaf, werden die Karten neu gemischt. Mal sehen, wer dann zur rechten Zeit am rechten Ort sein wird, wenn wieder ein paar Geparden über die Straße spazieren.


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