Freitag, 16. August  2019
Wir sind gerade in Zhangye

Ab wie vielen Farben fängt bunt an?

Die vom Gelben Fluß erschaffene Felslandschaft in der Nähe von Lanzhou hatte uns alle fasziniert. Doch am nächsten Morgen zog unsere Karawane weiter. Es gibt ja noch sooooo viel zu sehen! Auf guten Straßen rollten wir entspannt dahin, wobei die eine oder andere versteckte Bodenwelle uns das Fliegen lehrte.

Je weiter wir gen Norden kamen, desto schmaler wurden die Straßen. Die Matisi-Grotten waren unser Zwischenziel auf dem Weg nach Zhangye.

In grandioser Berglandschaft befindet sich der vor 1600 Jahren um die Grotten herum gebaute buddhistische Tempel. Überall sieht man geschwungene Dächer und heilige Hallen.

Der Legende nach war ein Pferd aus dem Himmel auf einen Berg in den Ausläufern des Qilian-Gebirges gekommen und hatte Spuren seiner Hufe hinterlassen. Daher stammt auch der eigentümliche Name „Tempel des Pferdehufs“.

Die Tempelanlage war nicht leicht zu finden trotz der Koordinaten im Roadbook. China wächst rasant. Nicht selten versperren Baustellen uns den Weg und fordern kreatives Denken. Alle, die sich durchgekämpft hatten, wurden mit einem bunten Eingang und spektakulären Klosterbauten belohnt.

Die Tempelanlage wurde mitten in die Sandstein-Klippen hinein gebaut und kann über steile Treppen und hölzerne Plattformen besichtigt werden.

Heute war bei der Anfahrt der Gleichmut eines Buddhas und der Mut eines Drachen gefragt, um sich über kleine Nebenstraßen einen Weg zum Pferdehuf-Kloster zu bahnen.

 

All jene, die diesen fakultativen Besichtigungspunkt angesteuert und erreicht hatten, waren beeindruckt von der prächtigen Anlage. Alle anderen durften sich über einen entspannten Nachmittag auf dem schönen Campingplatz in Zhangye freuen. Auf der vorherigen Station hatten wir auch bereits auf einem der wenigen Campingplätze Chinas übernachtet und wurden dort mit einem farbenfrohen Torbogen in Empfang genommen.

Der General-Manager dieses Vorzeige-Objekts hatte sich eine besondere Willkomens-Zeremonie einfallen lassen. Campingplätze sind in China im Aufbau aber nach wie vor eine Seltenheit. Daß drei Dutzend Langnasen zur Übernachtung erscheinen, war dem Manager eine Party wert. Natürlich kamen wir nicht mit leeren Händen, sondern überreichten ein Freundschaftsgeschenkt verbunden mit einer Dankesrede.

Mehrere bunte Tanzgruppen boten unseren Reisegefährten eine tolle Aufführung, die allen in Erinnerung bleiben wird.

Wir waren die Sensation des Tages! Viele Einheimische erschienen zu dieser Begrüßungszeremonie, die bald schon Freestyle-Züge annahm. Endlich gab‘s mal was zu sehen und natürlich zu fotografieren. Einfach cool diese fremdartigen Europäer!

Reisen verbindet Menschen und Kulturen, schafft Verständnis füreinander und Spaß miteinander. Ein unvergeßlicher farbenfroher Abend!

Ebenso bunt ging es weiter bei der Besichtigung der Danxia Felsenlandschaft. Der „Rote Steingarten Chinas“ ist touristisch ausgezeichnet erschlossen. Mit Shuttle-Bussen werden die Besucher zu spektakulären Aussichtspunkten gebracht.

Dieses Foto hat Seltenheitswert! Norbert und Claudia inmitten der von Mineralien bunt gefärbten Sandsteinformationen - OHNE CHINESEN!

Wie uns dieses Bild gelungen ist, bleibt unklar. Tatsächlich teilten wir uns die traumhafte Aussicht mit einer großen Anzahl Einheimischer, denen dieses Land gehört. Daher sind wir dankbar, daß sie uns teilhaben lassen an ihren Naturwundern.

Die orangefarbenen Falten sind das Produkt von Erosion und tektonischen Verschiebungen - für Besucher grandios erschlossen!

Außer uns weit und breit kein Europäer! Wir werden fotografiert, die Chinesen fotografieren sich selbst und unsere Reisegruppe mischt auch noch ein wenig mit Kamera und Handy mit. Ein bunter Tag und ein interessanter „Umweg“ auf unserer akribisch durchgeplanten Route nach Westen!

Berge haben eine Schattenseite (Yin) und eine Sonnenseite (Yang). Das heißt Norden ist Yang und Süden ist Yin. Allerdings fiel das heute nicht weiter auf, denn viele graue Wolken sorgten für ein erträgliches  Klima. Der Tag war  zwar wolkenlastig aber nicht komplett unsonnig. Trotzdem hätten wir uns natürlich einen blauen Himmel für unsere Bilder gewünscht. Doch wer hätte jemals behauptet, daß das Leben ein Wunschkonzert sei.......


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