Donnerstag, 16. Juni  2016
Wir sind gerade auf der MS Nordlys auf der Fahrt Richtung Norden

Schifftag 5: Svolvær - Tromsö

An der Pforte zum Eismeer

Wir hatten es bereits erwähnt. Bei dieser Schiffsfahrt wird es nie langweilig. Nach dem Frühstück zum Beispiel stand ein besonderer Termin bevor. Njörd, der Wikinger-Gott der Meere, war an Bord gekommen, um zusammen mit dem Kapitän die traditionelle Polartaufe vorzunehmen.

Dazu standen zwei Eimer voller Polarmeerwasser mit Eisschollen bereit, die von Njörd großzügig allen, die erfolgreich den Polarkreis überquert hatten, ins Genick gekippt wurden.

Die Gesichter der solcherart Beschenkten sprachen Bände. Dafür gab es zur Belohnung und inneren Erwärmung für die Mutigen hinterher auch einen Schnaps.

 

Der Höhepunkt des heutigen Tages war der vierstündige Aufenthalt in Nordnorwegens größter Stadt, in der Universitätsstadt Tromsø. Sie liegt immerhin noch 400 Kilometer nördlicher als der Polarkreis und so verwundert es nicht, daß sie uns von Ferne mit schneebedeckten Bergen grüßte. Die Stadt ist stolz darauf, daß so manche Polarexpedition hier startete und so nennt sie sich "Pforte zum Eismeer".

Unser Hurtigruten-Schiff machte im Hafen fest und wir begaben uns zu Fuß auf den Weg über die mehr als einen Kilometer lange Brücke, die die Insel Tromsøya, auf der der Stadtkern liegt, mit dem Festland verbindet. 

Auf der anderen Seite leuchtet weiß die "Eismeerkathedrale". So wird das Wahrzeichen Tromsøs genannt. Diese Tromsdalen-Kirche besteht aus 11 Giebeldreiecken, die an Gletscherspalten erinnern sollen. Seit 1965 zieht dieses Bauwerk die Menschen aus nah und fern an.

In Tromsø herrscht ein Mix aus traditioneller und zeitgenössischer Architektur. In der hübschen Fußgängerzone findet man meist Holzhäuser. Die "Katolske Kirke" (wie auf einem Schild zu lesen steht) ist ein schlichtes Holzgebäude aus dem Jahre 1861. Die Bibliothek dagegen ist ein moderner Glasbau. 

Zum ersten Mal seit dem Beginn unserer Nordlandreise versteckte sich die Sonne heute hinter einer dichten Wolkendecke und beim Landgang gab es sogar ein paar wenige Regentropfen. Für heute haben wir diesen Wetterumschwung gelassen hingenommen. Schließlich hatten wir unser Sonnenkonto in den letzten Tagen bis zum Anschlag aufgefüllt. Aber für morgen, da bitten wir Thor, den Wettergott der alten Wikinger um Beistand für unseren Ausflug zu Europas nördlichsten Punkt, zum Nordkap.


zurück zum Tagebuch "Juni 2016" ⇒

 
 

 

 

Nach oben