Montag, 16. Juli  2018
Wir sind gerade in Saynshand

 

 

Wir nähern uns China Schritt für Schritt

 

Alle trafen sich heute in Saynshand, um die Resourcen vor dem Grenzübergang noch einmal aufzufüllen. Der kleine Ort inmitten der Gobi bot uns alles, was wir brauchen.

Das Wüstenklima hat uns nun endgültig eingeholt und so schwitzten wir gehörig beim Gastanken.

 

Wir hatten ein Zeitfenster vereinbart, damit das (leicht dezimierte Team) allen Tour-Teilnehmern helfen konnte. Am spannendsten war die Frage nach dem passenden Adapter gewesen. Da wir ursprünglich ausgemacht hatten, daß Tsyren diese Aufgabe übernimmt, lag der komplette Adaptersatz wohlbehalten 160 Kilometer nördlich unseres letzten Übernachtungsplatzes im gestrandeten Teamfahrzeug, das am Straßenrand bewegungsunfähig ausharren mußte. 

 

Was tun? Unser mongolischer Partner Mende organisierte einen Fahrer, der sich von Ulan Bator aus auf den Weg machte, bei Tsyren vorbeifuhr, unsere Dolmetscherin Bayra samt der Adapter einsammelte und bis zum frühen Morgen zu unserem Stellplatz brachte. Wir luden daraufhin Bayra und Adapter in unser Teamfahrzeug und machten uns früh auf den Weg nach Saynshand, um den Teilnehmern dort die Gasbetankung zu ermöglichen. Die Flaschen mußten dazu gewogen werden, da es in der Mongolei keine moderne Abschaltautomatik wie in Europa gibt. Bei gleißender Wüstensonne konnte das Display nur mit Regenschirm abgelesen werden.

 

Während die einen Gas tankten, wollten die anderen Wasser tanken. Dazu muß man wissen, daß es in der Wüste nicht einfach so einen Wasserhahn an Tankstellen gibt, aus dem man sich großzügig bedienen kann. Man muß ein Wasserhäuschen finden, das früher von einer zuständigen Person bedient wurde.

 

Heutzutage ist die Mongolei was das angeht modern. Die Einwohner haben eine Chipkarte ähnlich einer Kundenkarte, auf die sie Geld aufladen. Diese Karte muß ans Display gehalten werden, um die Wasserzufuhr, die elektronisch in Litern gemessen und von der Karte abgerechnet wird, zu steuern. So galt es, einen Einheimischen zu finden, der uns seine Karte leiht, damit die Wohnmobiltanks wieder randvoll wurden. Man weiß ja nie, wie lange man im chinesischen Zollhof stehen wird.........Auch diese Aufgabe wurde gelöst, das Wasser an den Karteninhaber in bar beglichen und schon waren alle glücklich.

 

 

Während all das geschah, hatten einige Bewohner von Saynshand ihren Spaß und inspizierten das Teamfahrzeug. Selfie im Wohnmobil der Fremden.....das hat doch was!

 

 

Die Wüste Gobi schluckte uns danach wieder. Wir ließen die Stadt hinter uns und die

karge trockene Landschaft auf uns wirken.

 

 

Trocken? Wer hat von trocken gesprochen? Auf den letzten Kilometern zu unserem Übernachtungsplatz kamen

wir plötzlich durch Gebiete, in denen die Straßen erst kürzlich überflutet gewesen sein müssen.

 

 

Auf der einen Seite stand ein gewaltiger Regenwassersee, auf der anderen Seite wurde gerade durch ein Wehr Entlastung geschaffen für die gefährdete kleine Straße, die zu brechen drohte. Das hätte uns noch gefehlt!

 

 

 

Die Kamele hat‘s gefreut.

 

Wann hat man schon einmal genug zu trinken in der Wüste?

 

Ohne lange zu überlegen, liefen die Tiere über die Straße und unsere Fahrer mußten gehörig aufpassen.

 

 

Wir übernachten heute an einem heiligen Ort beim Kloster Khamryn Khiid, das sich plötzlich wie eine Fata Morgana aus dem Wüstensand erhob.

 

 

Ein bekannter Universalgelehrter, der von den Mongolen als heilig verehrt wird, hat es 1818 erschaffen nahe der Stelle, an der er einen der Eingänge zum mythologischen Königreich Shambhala vermutete. Ja, er vermutete es nicht, sondern er war sich sicher. Das Kloster wurde zur Stalinzeit zerstört, wie viele religiöse Stätten, ist nun aber wieder eröffnet zur Besichtigung.

 

 

 

Die Kraft des Buddhismus wollen wir spüren, wenn wir bei Sonnenaufgang das Energiezentrum besuchen, das in der Nähe des Klosters liegt und den Eingang zu Shambhala darstellen soll. Doch dazu morgen mehr! Wir danken Tomi für einen Teil der Bilder, mit denen er heute unseren Bericht wunderbar ergänzt hat.

 

 

Eine Menge Energie muß unser Tsyren derzeit spüren - oder auch nicht. Eigentlich müßte er von Adrenalin geflutet sein, denn er hat es geschafft, das havarierte Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen. Andererseits wird er vor Müdigkeit kaum stehen können, weil er eine unruhige Nacht hinter sich hat in stockfinsterer Wüste mit Warnblinkanlage auf einer engen Straße, an der es keine Möglichkeit gab, sich in Sicherheit zu bringen vor den mongolischen Rasern. Immerhin können wir melden: Alles gut gegangen! Zweites Teamfahrzeug ebenfalls auf dem Weg nach China. Wir hoffen auf eine Wiedervereinigung noch in dieser Nacht.


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