Sonntag, 17. Februar 2013

Ruhetag: Calpe - erst bewölkt, dann sonnig, windstill, 16 Grad

"Du musst nur langsam genug gehen, um immer in der Sonne zu bleiben"
 

Wir könnten dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry umwandeln in:

"Du musst nur langsam genug gehen, um irgendwann in die Sonne zu kommen"!

Beim Blick auf den Tagesschau-Satellitenfilm sahen wir bereits gestern Abend viele Wolken auf Spanien zukommen. So waren wir beim Aufwachen auch nicht weiter überrascht, daß der sonst übliche Sonnenschein fehlte und alle Wohnmobil-Nachbarn drinnen frühstückten. Für uns gab es nicht nur eine neue Frühstücks-Situation, sondern auch gleich neue Nachbarn. Und das kam so:

Auf dem Stellplatz in Calpe herrscht nämlich ein ganz besonderes Platz-Vergabe-Verfahren. Man muß sich quasi erst auf einen dauerhaften und damit schönen Stellplatz "hocharbeiten". Die neu ankommenden Wohnmobile (die vorher nicht reserviert haben) dürfen in der Mitte hinter dem Rezeptions-Häuschen einparken, bekommen aber gleich die Mitteilung, daß es sich um einen temporären Platz handelt für maximal drei Tage. Auch ein Schild weist darauf hin.

Einige Leute sind natürlich mit dem Arrangement zufrieden und reisen nach dieser Zeit ab. Andere - und dazu zählten auch wir - sprechen beim Platzwart so lange vor, bis er eine Lücke findet, bis sein PC einen "Dauer-Platz" ausspuckt, der frei wird. (Viele Plätze werden nicht frei, denn die Menschen fühlen sich hier so wohl, daß manch einer schon seit November hier steht.) Wir hatten großes Glück und bekamen einen wunderbaren Randplatz zugewiesen, auf dem wir nun theoretisch bis zum Sommer 2014 überwintern könnten.

Daher parkten wir am Vormittag zunächst einmal um, bevor wir zu einer Wanderung aufbrachen. Die Kleiderfrage war heute schwierig zu beantworten, denn es sah nicht so aus, als ob die Sonne noch durchbrechen würde, trotzdem war die Luft recht warm. In solchen Fällen zieht man sich ja gerne zu warm an und auch wir können uns in den Reigen derjenigen einreihen, die sich bei solch einer Wetterlage ein paar Schichten zu viel anlegen.

Doch wir kommen von der Waterkant und da lernt man, daß es am Wasser immer frischer ist. Unsere heutige Wanderung führte zwar wieder einmal dicht am Meer entlang aber von Kühle keine Spur. Wir wollten dem wirklich super angelegten ökologischen Küstenpfad von Calpe über Benissa bis ans Ende in die Cala La Llobella folgen und daß der Himmel bewölkt war, störte uns dabei kein bißchen.

 

Dieser Pfad führt kilometerweit von Bucht zu Bucht und bietet wunderschöne Ausblicke auf die Steilküsten und das klare Wasser. Ganz in der Ferne konnten wir schon lange ein Fleckchen Sonne erkennen. Diese Bucht nahmen wir als Ziel. Dabei ahnten wir noch nicht, daß der Wanderweg irgendwann immer steiniger und steiler werden würde.

 

Aber da war es dann tatsächlich! Das Wolkenloch, durch das der blaue Himmel hindurch leuchten konnte.

 

"Du musst nur langsam genug gehen, um irgendwann in die Sonne zu kommen"! Wie gut, daß wir uns zwischendurch auf eine Bank gesetzt hatten, um den tollen Anblick des Mittelmeeres zu genießen. Auf diese Weise war unsere Wanderung langsam genug, um das letzte Teilstück und den Rückweg in der Sonne laufen zu können.

 

Vor dem Genuß stand allerdings wieder einmal Nervenkitzel. Wie stabil ist so eine Steilküste? Kommt es da häufig zu Steinschlag und wenn ja, wohin rennt man dann? Kathrin war der Meinung, man müsse sich möglichst dicht an die Felswand drücken, sobald man es donnern und grollen hört. Hans-Hermann stimmte für einen raschen Rückzug Richtung Wasserkante. Nun, wir versuchten, laute Geräusche zu vermeiden und tappten schnellstmöglich ans andere Ende der Bucht.

 

Und dann waren wir irgendwann wieder auf diesem tollen Uferweg, der auf dem sonnigen Rückweg doch noch sehr viel einladender aussah als auf dem Hinweg.

 

Unterwegs kehrten wir in ein Restaurant in einem kleinen Hafen ein. Um uns herum Belgier, Briten, Deutsche und alle hielten ihre Gesichter in die Sonne. Auch wir aßen Fisch draußen auf der Terrasse und mußten uns immer wieder daran erinnern, daß der Kalender Mitte Februar zeigt. Vielleicht gewöhnt man sich irgendwann an dieses Wetter. Für uns ist es immer noch ein kleines Wunder!


 

 

 

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