Samstag, 18.06.2011

 

Zwetschgenbrand auf dem Friedhof der Bäume

Wer sündigt, muß auch Buße tun. Nachdem wir uns gestern als Speiseeis-Testesser betätigt hatten, wollten wir heute den Bußgang antreten und verordneten uns selbst eine lange Bewegungseinheit. Was würde da besser passen als die Suche nach einer Letterbox?
Ausgangspunkt für so eine Schnitzeljagd für Erwachsene ist meist ein entlegener Waldparkplatz und entlegen bedeutet im Schwarzwald in aller Regel: hochgelegen. Das wiederum bedeutete, daß wir zunächst einmal 15 km bergauf und bergab und dann wieder bergauf radeln mußten, bevor wir zum Startpunkt gelangten. Der befand sich am Höhenhotel (der Name hätte einem zu denken geben müssen!) „Rote Lache". Diesen ausgefallenen Namen trägt die Region zwischen Baden-Baden und Forbach, da durch den vorherrschenden Bundsandstein bei Regen rote Pfützen bzw. Lachen entstehen. Der ergiebige Regen der letzten Nacht demonstrierte dieses Naturphänomen ganz vortrefflich. Wir hatten nicht nur solche Wege aber auch.

Die gesamte Wanderung erbrachte ebenfalls 15 Km auf der GPS-Uhr und zwischendurch dachten wir natürlich auch an den Rückweg mit dem Radl, der uns diese „bergauf - bergab - bergauf - Strecke" in umgekehrter Reihenfolge genießen ließ.......

Gernsbach liegt auf 190 m Höhe und der höchste Punkt der Wanderung war wieder einmal ein Berggipfel. Als wir nun also diesen 980 m hohen Berg - dessen Namen wir nicht nennen können, da er ja Teil der „Schatzsuche" ist und die Lösungen der Rätsel nicht verraten werden dürfen - als wir also diesen Berg erklommen hatten, freuten wir uns nicht nur über das Gipfelkreuz. Nein, in einem kleinen Kästchen (einem Briefkasten ähnlich) befand sich außerdem ein zünftiges Gipfelbuch zum Hinterlassen eines Grußes und ein Fläschchen Schnaps. Ein ausgezeichneter Zwetschgenbrand wärmte unsere Kehlen, denn der Wind pfiff gehörig in dieser Höhe und derzeit haben wir ja zudem die berüchtigte „Schafskälte" zu fassen.

Und Wind war es auch, der dieses Fleckchen zu dem machte, was es heute ist. Besser gesagt der Jahrhundertsturm, der den Schwarzwald am 26. Dezember 1999 traf. Orkan Lothar hat ganze Arbeit geleistet und ein riesiges Waldstück auf dem Gipfel des ...... in einen Friedhof für Bäume verwandelt. Es ist geradezu ein mystischer Ort geworden. Neben vielen Baumriesen, bzw. deren Wurzeln, liegen Steinplatten, die wie Grabsteine wirken. Unheimlich!

Nach einer insgesamt sehr abwechslungsreichen Tour mit wunderschönen Ausblicken auf Baden-Baden haben wir die Letterbox schließlich problemlos in ihrem Versteck entdecken können. Natürlich haben wir den Stempel als Beweis in unser Logbuch gedrückt.

Der Name der Letterbox ist „Auerhahn-Letterbox" und dieser Vogel ziert auch den Stempel, weil die Placer (also die Leger der Box, die Erfinder und Verstecker) in diesem Waldstück schon mehrmals Auerhähne sehen konnten. Tatsächlich hatten auch wir dieses Glück. Ein Exemplar dieser Gattung ließ sich von dem forschen Geklapper unserer Wanderstöcke aufschrecken und flog etwas schwerfällig direkt vor uns aus dem Unterholz auf die andere Seite des Weges, wo der Auerhahn dann leider verschwand, bevor wir ein Beweisfoto schießen konnten.

Für alle, die auch gern einmal diese Runde wandern möchten, hier die Quelle, unter der man sich die Rätsel, die als Streckenbeschreibung dienen, herunterladen kann: www.letterboxing-germany.de

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