Mittwoch, 18. Juli 2012

66. Etappe: Stormsrivier - Addo Elephant Nationalpark  300 Kilometer

Nicht alles, was man sieht, kann man fotografieren . . . dafür manches, was man im Dunkeln (fast) nicht sieht

Der Campingplatz im Tsitsikamma Nationalpark hatte uns zwar supergut gefallen, dennoch ging die Reise heute weiter. Ziel war der Addo Elephant Park. Auf dem Weg dorthin gab es viel zu sehen. Kaum losgefahren, machten wir einen Besichtigungs-Stopp am "Big Tree", dem ältesten Baum Afrikas. Dieser Gelbholzbaum soll 1000 Jahre alt sein und hätte damit schon 300 Jahre an diesem Platz gestanden, bevor Bartolomeu Díaz überhaupt das Kap der Guten Hoffnung jemals entdeckt hatte.

Selbstverständlich versuchten wir, den Baum auf einem Foto zu verewigen. Aber wie soll man einen sehr hohen, sehr dicken Baum aufnehmen, der noch dazu mitten in einem Wald steht? Das geht schon mal gar nicht!

Ein Stück weiter des Weges hielten wir wieder an. Vor uns lag die Paul-Sauer-Brücke, die den Storms River in 139 m Höhe überspannt. Selbstverständlich versuchten wir, das bizarre Tal aufs Bild zu bannen. Aber wie soll man eine sehr tiefe, sehr schattige Schlucht von oben fotografieren, noch dazu bei aufgehender Sonne? Das geht ganz und gar nicht!

Kaum waren wir einhundert Kilometer gefahren, stiegen wir abermals aus. Wir waren am Cape St. Francis Bay angekommen. Luxusvillen an atemberaubender Küste, weißer Leuchtturm, hohe Wellen.
Selbstverständlich versuchten wir, den Strand fotografisch festzuhalten. Aber wie soll man hohe Wellen, Felsen und Leuchtturm in einen Bericht einbauen, wenn man vorher tagelang schon genau das gezeigt hat? Wäre doch langweilig!

So fuhren wir unverrichteter Dinge weiter; auf der Autobahn durch Port Elizabeth und auf einer kleinen Nebenstraße bis zum Haupttor des Addo Elephant National Parks. Auch hier gibt es wunderschöne Bäume und leuchtende Kakteenblüten.

Wir bezogen unsere Stellplätze und kochten erst einmal eine Kanne Tee. Olaf wollte unbedingt die letzten Stunden des Nachmittags noch zu einer kleinen Safari nutzen. In diesem Nationalpark können wir wieder mit unseren eigenen Fahrzeugen herumfahren und nach Tieren Ausschau halten.

Beim Ausschau halten muß man aber hellwach sein. Und da Kuga-Reiseleiter bekanntlich Tag und Nacht arbeiten, hatte Olaf kurzzeitig eine müde Phase. Müde Phasen gepaart mit tiefstehender Sonne sind eine brisante Mischung. Olaf rieb sich die Augen und schaffte es gerade noch durch eine Vollbremsung, die Kollision mit einem ausgewachsenen Büffel zu verhindern. Und dabei wußte der Kuga-Chef noch nicht einmal, was wir jetzt wissen.

Das ISO-Team, das Promo-Team und Dieter begaben sich nämlich bei Sonnenuntergang auf Nachtsafari. Damit uns nicht dasselbe passiert wie Olaf, nahmen wir uns dazu aber einen Jeep mit Fahrer.

Dieser Fahrer zeigte uns in tiefschwarzer Nacht die schwarzgrauen Büffel im Gebüsch. Dabei erzählte er uns, daß die Büffel im Addo-Park, die einzig krankheitsfreien seien. In den anderen Nationalparks seien die Büffel zu 70% Krankheitsträger für Rinder-TBC sowie Maul-und Klauen-Seuche. Daher können die Kap-Büffel überall hin verkauft werden, was sie sehr teuer macht. Er nannte einen Pries von bis zu 500.000 € pro Tier. Da die Löwen auch wissen, was gut und teuer ist und lieber Büffel als Kudu fressen, wurden schon viele Löwen an andere Parks abgegeben, um ihre Zahl zu reduzieren und die wertvollen Büffel zu schützen.

Was unser Sponsor und Versicherungsmakler Jahn & Partner zu einem Wildschaden in dieser Höhe wohl gesagt hätte???

Wir fuhren zwei Stunden lang mit dem Jeep durch die Nacht und erschraken manchmal gehörig, wenn plötzlich ein Elefantenbulle in der Dunkelheit am Wegesrand aus dem Dickicht brach.

Besonders für uns Tierfotografen war es ein voller Erfolg. Wir nahmen wieder einmal ganz neue Trophäen mit nach Hause. Die gefleckte Adlereule war uns bisher nicht vor die Linse gekommen und auch ein Stachelschwein hatten wir noch nicht in der Sammlung.

Fazit:

Eine Nachtsafari ist anders als alles, was man sonst so erlebt.


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