Mittwoch, 20. November 2024 | ![]() |
Wir sind gerade in Tsumeb |
![]() Auf der anderen Seite des Glücks - oder - Die Welt ist ein Dorf Wenn man mal Pech hat, dann verläßt einen nicht gleich das Glück. Manchmal ergeben sich ganz erstaunliche Dinge im Laufe eines Tages. Kürzlich hatten wir das Pech, daß die Straße zu unserem geplanten Übernachtungsort so grottenschlecht war, daß wir irgendwann aufgaben und umdrehten. Hinterher stellte sich heraus, daß die Lodge mit dem Campingplatz, auf dem wir schlafen wollten, in genau jener Nacht abgebrannt ist. Also großes Glück gehabt! Heute ging unsere Fahrt auf ausgesprochen guten Straßen über nur 120 Kilometer nach Tsumeb. Zwischendurch stockten wir in einem großen Supermarkt unsere Vorräte auf. Nachdem ein ganzer Einkaufswagen durch die Kasse gescannt war, fragte die Kassiererin, ob Kathrin wohl schon 60 Jahre als sei. Man könnte sich wundern: „Sehe ich wirklich schon so alt aus?“ Auf das zaghafte: „Ja, Ü 60!“ zog sie sofort 5% Seniorenrabatt vom gesamten Einkaufswert ab. Glück gehabt!
Manchmal bist Du der Baum, manchmal bist Du der Hund! In Tsumeb sahen wir zwar keine Hunde aber viele Palmen-Bäume in der Einfahrt zur Begrüßung. Und so wurde auch unser Tag heute ein guter Tag, obwohl der angesteuerte Campingplatz „fully booked“ war. In Afrika gibt es meist wenig Alternative im weiten Umkreis. Wir wollten auf dem schönen Camp der Kupferquelle in Tsumeb unter hohen alten Bäumen stehen - leider hatten zu viele Namibia-Fahrer dieselbe Idee. Wir kennen diese Lodge seit langem und schätzen sie unter anderem wegen des riesigen klaren Pools, der aber mal so richtig Abkühlung bringt im heißen, staubigen Namibia. Das heißt, wir wollten sehr gern in Tsumeb übernachten. Auf der anderen Seite des Glücks? Alles hat zwei Seiten. Es ist immer lobenswert, auch einmal die andere Seite zu betrachten. Manche Menschen beherrschen diesen etwas weiteren Blick. Als ein Freund kürzlich wegen einer mittleren Fischvergiftung schwer leidend über der Kloschüssel hing, sagte seine Frau tatsächlich nur: „Oh je, der arme Fisch!“ Und da alles zwei Seiten hat, gab es auch für uns eine Glücks-Seite. Wer den weiten Blick beherrscht, schaut einen Schritt weiter. Es gab zwar keinen Platz mehr auf der Campsite - dafür bekamen wir zwei wunderbare Zimmer, vor denen wir parken durften, um über den Balkon unsere Stromkabel zum Wohnmobil zu verlegen.
Am späten Nachmittag erfuhren wir auch, warum die Kupferquelle heute ausgebucht war. Nach und nach trudelten immer mehr Expeditionsfahrzeuge ein.
|
zurück zum Reisebericht "südliches Arika 2024"⇒