Montag, 20. Februar  2017
Wir sind gerade im Camp Halali

26. Tag: Etosha Nationalpark Camp Namutoni - Camp Halali  75 Kilometer

 

Das Abenteuer geht weiter......

 

Die ersten Reiseteilnehmer standen kurz nach Sonnenaufgang bereits an, bevor das Ausfahrt-Tor aus dem Camp überhaupt geöffnet wurde, in der Hoffnung zu früher Stunde möglichst viele Tiere zu sehen. In der Tat starten auch die offiziellen Jeepsafaris beim ersten Tageslicht, insofern war der Gedanke gar nicht so abwegig.

 

Da die Natur aber stets macht, was sie will, fing der frühe Vogel heute nicht den Wurm. Als alle aus unserer Gruppe bereits auf Schleichfahrt gegangen waren, wurden wir Langschläfer endlich wach, verspeisten in Ruhe unser Frühstück und begaben uns dann zum Wasserloch Chudop, wo wir ja schon gestern in der Ferne Löwen gesichtet hatten. Da unsere Lieblings-Raubkatzen sehr territoriale Tiere sind,  hatten wir die Hoffnung, sie noch einmal zu Gesicht zu bekommen. 

 

Bei der Anfahrt kamen uns Kurt & Regina mit strahlenden Augen entgegen. Auch sie waren spät gestartet und hatten gesehen, was wir kurz darauf sehen sollten. Ja, ganz nah des Parkplatzes, waren zwei Löwenmänner und ein Weibchen äußerst aktiv. Das eine Männchen hielt sich dezent im Hintergrund, während das andere sein Frauchen nicht aus den Augen ließ. Mit einem tiefen Löwengebrüll verkündete er den Beginn der nächsten Runde im Liebesspiel.

 

Die Löwin war sofort hellwach und ließ mit sich flirten. Dann zeigte sie ihrem Schatz, welches Plätzchen sie für geeignet hielt.

 

Aufreizend brachte sie sich in Position und empfing ihren Liebhaber. Dieses Mal brauchten wir kein Fernglas und müssen für unsere Leser kein Suchbild einstellen. Wir hatten das Geschehen direkt vor unseren Augen und wußten zu dem Zeitpunkt schon, daß keine andere Tiersichtung diese Löwenromanze würde toppen können.

 

 

Auf der weiteren Fahrt zum nächsten Übernachtungscamp lief eine große Springbock-Herde direkt vor unser Fahrzeug. Wäre schönes Löwenfutter gewesen, wenn die Katzen nicht mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen wären.

 

 

Wir fuhren ein Wasserloch an, bei dem wir früher riesige Elefantenherden beim Trinken und Baden beobachtet hatten. Heute konnten wir uns an der blühenden Natur erfreuen, das Land ist aber so naß von den heftigen Regenfällen der letzten Zeit, daß die Tiere überall tief drinnen im Busch genug Wasser finden und nicht aus der Deckung kommen brauchen.

 

 

Trotz intensiver Suche kam uns kein Elefant und kein Nashorn vor die Linse. Das Wetter ist vollkommen ungewöhnlich. Wir kennen die Etosha-Pfanne nur staubtrocken und extrem heiß. Nun aber müssen überall tiefe Pfützen auf den Wegen überwunden werden und dunkle Wolken verkünden den nächsten Regenschauer.

 

 

Also fuhren wir irgendwann ins Camp, denn nachdem die Löwen uns solch einen phantastischen Start in den Tag beschert hatten, waren wir mehr als zufrieden. Hunger hatten wir auch, also: Einparken, Tisch und Stühle raus, Kartoffeln schälen, Salat putzen, Eier aus dem Kühlschrank holen und.......

 

........als die Kartoffeln gerade zu kochen begannen, klingelte das Telefon. Wir Reiseleiter kommen uns ja immer ein wenig vor wie Mitarbeiter der Nasa-Bodenstation bei der Apollo-Mission: "Houston, we have a problem!"

In dem Fall kam nun die Durchsage: "Kathrin, wir brauchen Hilfe!" Eines unserer Fahrzeuge steckte irgendwo in der Etosha-Pfanne im Schlamm und kam aus eigener Kraft nicht wieder frei. Also: Kartoffeln vom Feuer......die Bedeutung einer warmen Mahlzeit wird im Allgemeinen und für Reiseleiter im Besonderen sowieso überschätzt......

Wir informierten einen Ranger, der uns in seinem Pickup-Jeep mitnahm zu der Stelle, die wir zuvor telefonisch mit einiger Mühe als die richtige herausgefunden hatten. Und tatsächlich: Die Sache war eindeutig, der Camper saß links im Graben fest. Zur Bergung mußten wir wohl oder übel die Fahrzeuge verlassen, obwohl das für gewöhnlich strengstens verboten ist. Wer weiß, wo das nächste Raubtier lauert? Nicht alle Löwen werden ja an diesem Tag ein Schäferstündchen haben......

Ein relativ dünnes Seil wurde doppelt genommen, rieß auch - wie fast erwartet - beim ersten Versuch, hielt aber beim zweiten den Kräften stand und half uns, das Wohnmobil wieder flott zu bekommen.

 

 

Afrika ist wirklich ein Abenteuer! Mal sehen, welche Aufgaben morgen auf uns warten werden.....


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