Freitag, 20. Juli 2012

67. Etappe: Addo Elephant Nationalpark - Graaff-Reinet 250 Kilometer

Im Tal der Trostlosigkeit

Wenn wir manchmal noch an unsere Zeit in Tansania und Kenia zurückdenken, wo die Straßen voller LKWs und rasender Überlandbusse waren und es mehr Schlaglöcher und Polizeikontrollen gab als auf eine Kuhhaut gehen, dann haben wir jetzt dagegen das Gefühl, im Urlaub zu sein.

Auf unseren Fahretappen rollen wir entspannt dahin bei wenig Verkehr, exzellenten Straßen, guter Beschilderung und vor allem traumhaft schöner Landschaft. Von Addo aus ging unsere Strecke heute durch ein zauberhaftes Zitrustal, in dem Orangen-, Mandarinen- und Zitronenbäume die Straße säumten und in der Ferne bewaldete Berge freundlich grüßten.

An unserem Tagesziel, Graaff Reinet, angekommen, haben einige Tour-Teilnehmer diese viertälteste Stadt Südafrikas besichtigt. Über 200 historische Gebäude sind liebevoll restauriert worden und genießen den Status eines Naturdenkmals. Es gibt Museen und kleine Cafés und die schmucke Grotekerk aus dem Jahre 1887.

Die übrigen Camp Challenger zog es ins "Valley of Desolation". Allein die Anfahrt ist den Abstecher wert. Auf der acht Kilometer langen, schmalen, am Abgrund entlang führenden Zufahrt kann jeder Fahrer seine Nerven testen und der Beifahrer darf die Aussicht genießen - falls er schwindelfrei ist.

Am ersten Aussichtspunkt kann man einen Blick auf das 500 tiefer gelegene Graaff Reinet und die Camdeboo-Ebene werfen. Wir konnten von dort aus schon einmal nachsehen, welche Reiseteilnehmer bereits auf dem Campingplatz eingeparkt hatten.

Ein Stück weiter oben befindet sich ein weiterer Parkplatz, der die Besucher zu einer Aussichtsplattform führt, mit der man so nicht gerechnet hat. Das Panorama verschlug sogar unseren Schweizern die Sprache.

Im Laufe von Jahrmillionen zerplatzten die Steine durch Verwitterungserosionen. Hierbei sind Steinsäulen entstanden, die über 100 Meter in den Himmel ragen. Wow!

Man fragt sich immer, wie lange diese Steine wohl schon so liegen und wie viele Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte . . . sie noch genau so liegen werden.

Auf dem Rückweg sah die Landschaft schon wieder ganz anders aus und während der Talfahrt fragten wir uns, was wir wohl noch alles auf dieser Reise geboten bekommen.

Wir sind jetzt gut 18 Wochen unterwegs und haben mehr erlebt, als man sich überhaupt vorstellen kann. Immer wenn wir denken: "Das war nun das letzte Highlight, mehr geht einfach nicht", dann kommt ein Campingplatz mit gigantischer Brandung oder eine Safari durchs Elefantenland, dann kommt eine Landschaft von bezaubernder Schönheit oder ein "Grand Canyon", mit dem niemand rechnet.

Nachdem der französische Präsident De Gaulle 1963 in Paris den Élyssée-Vertrag unterschrieben hatte, sagte er zum deutschen Kanzler Adenauer: „Übervoll ist mein Herz und dankbar mein Gemüt".
Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, wo wir uns diesem Zitat anschließen können . . . .


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