Samstag, 20. Dezember 2014
 

Für die Jahreszeit zu warm

Nachdem der Wetterbericht für heute eigentlich Regen vorhergesagt hatte, war uns sonnenklar, daß wieder einmal ein Sauna-Tag fällig würde. Kaum waren nach dem Frühstück die Taschen gepackt, verzogen sich die dunklen Wolken und der Himmel wurde strahlend blau. Aber abgemacht war abgemacht und so ging es in die Oberstdorfer Therme, obwohl eigentlich schönstes Wanderwetter war. So haben wir dann einfach zwischen den Saunagängen im Solebecken schwebend die Sonne genossen mit Blick auf die immer noch grünen Bergen. Nach wie vor ist es mit zweistelligen Plusgraden für die Jahreszeit einfach viel zu warm.

Beim Lösungswort ging es winterlicher zu. Schon wieder waren Renate und Volker die schnellsten und tüftelten den "NORDPOL" aus und das dazugehörige Gedicht von Matthias Claudius "Lied hinter dem Ofen zu singen". Daß sich der kleine Fany heute zwischen den zusammengeklappten Tischen mit seiner Hose verfangen hatte, hat ja wahrscheinlich jeder inzwischen gesehen.

 

Morgen werden wir das 21. Türchen erst gegen zehn Uhr öffnen, damit unser Adventsrätsel nicht noch zu Familienstreitigkeiten führt. Erst könnt Ihr ganz in Ruhe das Adventsfrühstück einnehmen, bevor der PC angeschaltet wird....

In diesem Sinne wünschen wir Euch eine gute Nacht!

Ein Lied hinterm Ofen zu singen

Der Winter ist ein rechter Mann, 

kernfest und auf die Dauer; 

sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an 

und scheut nicht süß noch sauer.

War je ein Mann gesund, ist er's; 
er krankt und kränkelt nimmer, 
weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs 
und schläft im kalten Zimmer.

Er zieht sein Hemd im Freien an 
und läßt's vorher nicht wärmen 
und spottet über Fluß im Zahn 
und Kolik in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang 
weiß er sich nichts zu machen, 
haßt warmen Drang und warmen Klang 
und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr, 
wenn's Holz im Ofen knittert, 
und um den Ofen Knecht und Herr 
die Hände reibt und zittert;

wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht 
und Teich und Seen krachen; 
das klingt ihm gut, das haßt er nicht, 
dann will er sich totlachen. 

Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus 
beim Nordpol an dem Strande; 
doch hat er auch ein Sommerhaus 
im lieben Schweizerlande.

So ist er denn bald dort, bald hier, 
gut Regiment zu führen. 
Und wenn er durchzieht, stehen wir 
und sehn ihn an und frieren.

Matthias Claudius


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