Dienstag, 21. März  2017
Wir sind gerade in Bad Windsheim

 

Die wunderbaren Tage danach

 

Was macht einen Menschen glücklich? Seit jeher versucht man dieser Frage auf den Grund zu gehen. Gerade eben ging durch die Presse, daß die Norweger die glücklichsten Menschen der Welt sind. Der "World Happiness Report", der seit 2012 von internationalen Experten der New Yorker Columbia University in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen erstellt wird, hat dies herausgefunden. 

Ein Klischee über die Norweger besagt, dass sie sich am glücklichsten fühlen, wenn sie mit schwerem Gepäck auf dem Rücken auf Langlauf-Skiern eine entlegene Hütte ohne Strom und Wasser erreicht haben. Wir fragen uns, ob sie sich wirklich genau dann am glücklichsten fühlen oder eher danach, wenn sie wieder zurück sind von dieser Entbehrung.

 

Wenn man den Begriff "Entbehrung" bei Google eingibt, bietet das allwissende Internet folgende Definition an: "Notwendigkeit auf etwas verzichten zu müssen, weil eine Situation es erfordert."

 

Genau so ist es bei uns. Wenn wir auf Fernreisen unterwegs sind, müssen wir auf unseren Phoenix verzichten und leben eine zeitlang in vergleichsweise einfachen Wohnmobilen. Wir müssen auf deutsches Brot und unsere wunderbaren Milchprodukte wie würzigen Käse und sahnigen Joghurt verzichten. Auch andere Selbstverständlichkeiten wie sie in Deutschland überall in Metzgertheken ausgebreitet liegen, sind unerreichbar und werden bei der Rückkehr zu kulinarischen Höhepunkten.

 

 

Nun sind wir so oft auf längeren Touren in Afrika, in den USA und in Neuseeland gewesen, daß wir für uns herausgefunden haben, was Glück ist. Glück ist neben Gesundheit und einem lieben Menschen an der Seite das Erleben von Begegnungen mit Menschen in anderen Kulturkreisen, das Aufsaugen unfassbar schöner Landschaften, die Nähe zu wilden Tieren und die Freude über begeisterungsfähige Reiseteilnehmer, denen wir diese fremden Länder näher bringen dürfen.

Glück ist aber auch, die Dankbarkeit, wenn man heil in die Heimat zurück gekehrt ist, wenn man endlich wieder ohne Wecker zu Bett gehen kann und der Genuß von Leberwurst auf knusprigem Frühstücksbrötchen.

 

Die Leberwurst könnten wir natürlich immer haben, wenn wir einfach nicht mehr wegfahren würden. Aber nie schmeckt sie so gut wie nach der "Notwendigkeit auf etwas verzichten zu müssen, weil eine Situation es erfordert." Entbehrung ist ein wesentlicher Glücksfaktor. Das hat unsere seit 2012 andauernde Zwei-Personen-Studie zweifelsfrei ergeben. Die wunderbaren Tage danach......wir genießen sie in vollen Zügen.

 

Vor allem, weil wir wissen: Nach der Reise ist vor der Reise.

 

Nun ist aber gerade einmal "nach der Reise" und das Frühstück schmeckt ganz außerordentlich gut.

Glück pur!


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