Donnerstag, 21.07.2011

 

Schwarze Wolken können uns nicht schocken

Nach einem sonnenverwöhnten Frühstück zogen rings um uns herum dunkle Wolken auf und versuchten, uns einzuschüchtern. Das gelang aber nur bedingt. Wir nahmen uns heute keine weitere Letterbox-Suche vor, weil wir dazu mit dem Fahrrad eine mehr oder weniger weite Anfahrt zum Startpunkt gehabt hätten. Stattdessen wanderten wir einfach direkt vom Wohnmobil-Platz aus los und ließen uns dabei überraschen, wohin der Weg denn führen würde.

War ganz ungewohnt, einmal wieder ohne Stempel im Gepäck loszuziehen und ohne Wegbeschreibung zu wandern. Hinter jedem ungewöhnlich aussehenden Stein vermuteten wir eine Letterbox. Da sieht man wieder, wie schnell der Mensch Gewohnheiten annimmt. Wir wanderten also einmal rund um Sankt Martin und freuten uns über schöne Aussichten und über die immer wieder anders aussehende Waldlandschaft. Nach 400 Höhenmetern auf dem Hochberg angekommen erwartete uns kein Gipfelkreuz, sondern stattdessen ein imposanter Steinhaufen.

Das Wetter hielt und bei unserer Rückkehr freuten wir uns noch einmal über den Anblick der endlos dahinfließenden Weinfelder.

Ein Gespräch mit dem Winzer unseres Stellplatzes hatte uns heute Morgen darüber aufgeklärt, warum manche Trauben nur ganz klein am Rebstock hängen. Am Morgen des 4. Mai dieses Jahres zwischen 6 und 8 Uhr hatte es noch einmal Frost gegeben, der nur bis in eine Höhe von zwei Metern über dem Boden reichte. Dabei waren die - wegen des milden Frühjahrs - schon recht weit ausgebildeten Triebe erfroren. Das letzte Ereignis dieser Art liegt 65 Jahre zurück.

Als wir nach unserer Wanderung zufällig wieder - und ganz ungewollt - bei der Straußenwirtschaft des Weinguts Raabe vorbeikamen, ließen wir uns auf eine Weinschorle nieder und tranken auf das Wohl der Winzer, die sicherlich auch nicht immer ein leichtes Leben haben und uns doch mit ihrem alkoholischen Traubensaft so viel Genuß bereiten.


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