Samstag, 21. November 2015
Wir sind gerade in Westport

Tag 19 / Fahrtag 9: Franz Josef - Westport  286 Kilometer

Am nordwestlichsten Punkt angekommen

Unser heutiger Übernachtungsplatz heißt nicht umsonst "Westport" - von dort aus führt noch ein kleines Stichsträßchen gen Norden an der Küste entlang aber eigentlich ist hier Schluß! Wir müssen uns nun wieder ostwärts über die Berge schlagen und das ist vielleicht auch ganz gut so. 

Nach Westen fallen die zum Teil 3000 Meter hohen Südalpen innerhalb von nur 50 Kilometern auf Meeresniveau ab. Durch dieses starke Gefälle regnet sich ein Großteil der Wolken auf dieser Seite des Gebirges ab, was zu der typischen Regenwald-Vegetation führt - und zu unserem zweiten heftigen Regentag hintereinander. 

Wie gut, daß wir auf praktisch allen Campingplätzen funktionell eingerichtete Großküchen mit Aufenthaltsräumen vorfinden, in denen man bei feuchtem Wetter auch die Fahrerbesprechung abhalten kann.

Gestern Abend war der Regen wie weggeblasen und der Franz Josef Gletscher war sogar vom Campingplatz aus gut zu sehen.

Mit strahlend blauem Himmel ging der Tag zu Ende und mitten in der Nacht fing der Regen wieder an. Bei Starkregen traten wir die neue Fahretappe an und der eine oder andere bedauerte es doch, Franz-Josef-Stadt wieder verlassen zu müssen, ohne einen der beliebten Hubschrauber-Rundflüge zum Foxgletscher und zum benachbarten Franz Josef Gletscher unternommen zu haben. Erst Stunden später erfuhren wir, daß es andere Touristen gab, die sich von den sintflutartigen Regenfällen nicht abhalten ließen und einen Hubschrauberflug buchten. Sieben Menschen verloren bei diesem Unternehmen heute Morgen ihr Leben, denn der Hubschrauber stürzte bei schlechter Sicht ab. Da haben wir gerade noch einmal Glück gehabt und gedenken der Verunglückten auf diese Weise. 

Wenn man solche Nachrichten hört, dann sind doch ein bißchen Regen unterwegs und grauer Himmel nebensächlich.

So fuhren wir entlang der rauen Tasmanischen See, mal ging es rauf......

......mal ging es runter.....

.....und wenn wir ganz unten auf Strand-Niveau angekommen waren, sollten wir aufpassen, daß uns keine Pinguine vor die Räder laufen.

In der ehemaligen Goldgräberstadt Hokitika lud eine kleine Einkaufsstraße zum Shoppen ein, was bei diesem Regenwetter allerdings nicht ganz so reizvoll war.

Besonders Jadeschmuck erfreut sich großer Beliebtheit.

Einige Tour-Teilnehmer besuchten auch das Freilichtmuseum in Shantytown, wo historische Häuser aus der Goldgräberzeit aus dem ganzen Land zusammengetragen und wieder aufgebaut wurden.

Einen besonderen Nervenkitzel erlebten wir bei dieser ganz ausgefallenen - der an sich häufig vorkommenden - einspurigen "One Lane Bridges". Dieses Mal mußten wir sie nicht nur mit dem Gegenverkehr teilen, sondern auch mit der Eisenbahn, die im Zweifelsfall Vorfahrt hat. Es gibt keine Schranke, kein Blinklicht....ein Schild weist nur darauf hin, daß hier auch eine Eisenbahn fährt und dieser ebenso Vorfahrt zu gewähren ist wie dem Gegenverkehr. Was hätten wir bloß gemacht, wenn wirklich ein Zug gekommen wäre? Die haben Nerven, die Neuseeländer!

Ein extra schöner Zwischenstopp war im Roadbook als "Pancake Rocks" beschrieben. Natürlich liefen wir den dortigen Parkplatz alle an und wanderten entlang der Steilküste mit phänomenaler Aussicht auf die pfannkuchenartig aufgeschichteten Sandsteinformationen.

Und wie schon am Vortag klarte das Wetter am Nachmittag auf und ließ uns den Rest der Strecke die üppige Vegetation bei Sonnenschein genießen.

Einen letzten Abstecher zum Cape Foulwind und der nahe gelegenen Robbenkolonie ließen wir uns nicht nehmen. Dort sahen wir außer Seelöwen auch einen Schilderwald, der uns wieder einmal daran erinnerte, wie weit weg wir von der Heimat sind: 

18.000 Km

entfernt von Hamburg und Zürich aber nur 8 Km vom Übernachtungsplatz in Westport. Und auch Wellington ist in greifbarer Nähe: 270 Km bis zur südlichsten Stadt der Nordinsel.

Dorthin werden wir in ein paar Tagen mit der Fähre übersetzen.....und dann soll laut Wetterprognose der Sommer anfangen.

 


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