Sonntag, 22. Juli 2012

69. Etappe: Bloemfontein - Golden Gate National Park  347 Kilometer

Auf dem Dach Südafrikas

Wieder liegt ein ausgefüllter Tag hinter uns. Bis zu unserem Abflug haben wir nun erst einmal alle Grenzen geschafft. Die heutige Grenzüberschreitung war eigentlich hauptsächlich für unsere Trophäensammlung gedacht. Ein weiterer Stempel in unserem Pass - und noch dazu einer von dem Miniland Lesotho!

Außerdem wollten wir natürlich einmal sehen, wie die knapp zwei Millionen Einwohner in ihrer Enklave leben. Lesotho ist so groß wie Belgien und vollständig von Südafrika eingeschlossen. Deshalb sind wir an einem Grenzübergang eingereist, 150 Kilometer durchs Hochland gefahren und am anderen Grenzübergang wieder ausgereist. So war zumindest der Plan.

Fast wäre dieser Plan gescheitert und die Camp Challenge hätte ihr Nachtlager hinter Gittern aufschlagen müssen. Was war passiert? Völlig sorgenfrei und entspannt rollten wir am Grenzposten der Hauptstadt Maseru an und legten noch auf der südafrikanischen Seite unsere Pässe vor. Leider ernteten wir vom Grenzbeamten nur Kopfschütteln. Wir waren illegal im Land und er dachte nicht daran, uns weiterziehen zu lassen. Unsere Aufenthaltsgenehmigung war abgelaufen. Deutsche und Schweizer Staatsbürger brauchen zwar für die Einreise kein Visum aber sie bekommen eine Art Touristenvisum am Flughafen - was 90 Tage gültig ist! Unsere Genehmigung war am 16. März bei der Einreise ausgestellt worden und war Mitte Juni abgelaufen.

Bei der neuerlichen Einreise aus Namibia kommend haben wir am 07. Juli einen Einreisestempel bekommen, der diese Genehmigung um 14 Tage verlängerte. 7 + 14 = 21, heute ist allerdings der 22. Juli. Das stach dem Grenzer messerscharf ins Auge. Was nun?

"Da wird eine Strafe fällig!" wurde uns angedroht. Als wir abends den Sachverhalt auf der Internetseite des Deutschen Auswärtigen Amtes nachlesen wollten, fiel uns wiederum ein Satz besonders auf: "Die Überschreitung jeder Aufenthaltserlaubnis auch um wenige Tage wird mit empfindlichen Geldstrafen, teilweise auch mit Abschiebehaft geahndet."

Das wußten wir zu dem Zeitpunkt glücklicherweise nicht. Wir diskutierten und argumentierten. Auf unsere Erklärung, daß wir durch Lesotho durchfahren wollen und dann zum Golden Gate Nationalpark gehen, erwiderte der Grenzbeamte: "You won't go anywhere! Unfortunately!" Doch zuletzt durfte Kathrin mit allen Pässen in das Büro des Supervisors vordringen. Das Argument, daß jeder schon sein Rückflugticket habe, gab schließlich den Ausschlag und bald waren die Pässe mit einem frischen Stempel versehen.

 

Puuh! Diese Geschichte hat uns natürlich einiges an Zeit und Nerven gekostet. Daher mußten wir sie uns so ausführlich von der Seele schreiben. Als Ausgleich lassen wir jetzt fast nur noch Bilder sprechen.

Den Anfang machen Eindrücke von Lesotho, das wieder eine Welt für sich ist. Wieder richtiges Afrika mit Rundhütten, Reitern und Spelunken-Restaurants.

Nachdem bei der Ausreise und Wiedereinreise nach Südafrika alles glatt lief, rollte die Camp Challenge nun doch dem Golden Gate Nationalpark entgegen und zwar auf atemberaubend schöner Strecke.

Wir übernachten heute auf 1915 m Höhe in einem Camp zu Füßen der gigantischen Sandsteinfelsen der Maluti Berge.

Von hier aus führen zahlreiche Wanderwege um die Felsformationen herum. In der Abendsonne leuchteten die farbenprächtigen Berge goldgelb. Nun wissen wir, woher der Nationalpark seinen Namen hat.


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