Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord.
In den Kesseln da faulte das Wasser und täglich ging einer über Bord.

Auf dem Restaurantschiff Capt'n Schillow geht höchstens über Bord, wer ein paar Bierchen zu viel gezischt hat. Das könnte allerdings passieren, denn auf dem überdachten Oberdeck sitzt es sich so gemütlich, daß das Aufstehen schwer fällt. Da wird lieber noch ein Mitglied der Crew mit einem frisch Gezapften herbeigerufen.

Capt'n Schillow ist ein klassischer Geheimtip. Einerseits verkehrstechnisch günstig an der Straße des 17.Juni am Charlottenburger Tor gelegen andererseits aber unter hohen Bäumen an einem Nebenarm des Landwehrkanals versteckt. Ganz in der Nähe des großen Flohmarkts, der am Wochenende im Tiergarten ein beliebtes Ausflugsziel ist, dümpelt die 100 Jahre alte Segelschute im Wasser. Der Dreimaster war ursprünglich in regem Handel mit Skandinavien, bevor er zunächst vom Emder Yachtclub als Vereinssitz genutzt wurde, um schließlich zum Restaurantschiff umgebaut zu werden.

Mitten in dem großen weltmännischen Berlin mit all seinen Autos, U-Bahnen und dem ganzen Trubel drumherum ist Capt'n Schillow eine kleine Oase. Wo kann man schon in dieser Millionenstadt sonst auf schwankenden Schiffsplanken leckere Fischgerichte verspeisen oder einfach einen Kaffee mit „Traumschiff-Feeling" schlürfen?

PHOENIX muß sich wieder einmal opfern als Restaurant-Tester. Im naßkalten November zieht es ihn allerdings lieber zu einem gepflegten Essen in den Bauch des Schiffes. Die Speisekarte ist auf Englisch und Spanisch übersetzt. Internationales Flair also!!!

Es gibt echten Seemannsschmaus wie Labskaus und gegrillte Dorade aber auch Geflügelgerichte für die Landratten.
PHOENIX probiert die Eisbeinsülze mit Remoulade und knusprigen Bratkartoffeln. Kann man echt nicht meckern. Die Sülze ist gerade richtig schön sülzig und die Bratkartoffeln machen ihrem Namen alle Ehre. Übrigens „Eisbeinsülze", auf Deutsch ganz einfach und bündig, heißt auf Spanisch „pie de cerdo cocido con gelatina" , dann doch lieber ein Englisches „ jelly made from cooked pork-leg".

Als kleine Aufmerksamkeit zum Abschied ein Verteiler aufs Haus.....dabei mußte PHOENIX gar nicht mehr bestochen werden, er war auch so schon überzeugt davon, daß dieser Kapitän perfekt in die bunte Adventskalender-Mischung passen würde.

 

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