Knut, Knuter am Knutesten

Der weiße Weltstar, Knut, der Eisbär, Werbeträger für den ältesten Zoo Deutschlands, der meist bestaunte und fotografierte Berliner aller Zeiten...
So oder so ähnlich klingen die Schlagzeilen seit der Geburt des von seiner Mutter verstoßenen Eisbär-Babys am 5. Dezember 2006.

Die Knut-Manie hat um sich gegriffen. Etwa drei Millionen Besucher kommen nun jährlich, um „Knuddel-Knut" zu sehen. PHOENIX - immer am Puls der Zeit - will auch mal zur Audienz beim Eisbär-Star. Das Gehege ist leicht zu identifizieren, denn nirgends sonst stehen so viele Menschen dicht gedrängt und zücken ihre Digitalkameras. Einige ältere Damen müssen täglich wiederkehrende Groupies des weißen Berliner Bären sein. Sie fachsimpeln z.B. darüber, daß Knut der jungen Bärin in seinem Gehege am Tag zuvor mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte.

Was aber besonders auffällt ist, daß der Publikumsliebling gar nicht mehr weiß, klein und knuddelig ist. Mit fast drei Jahren ist er ein eher schmuddelig grauer Schlacks. Noch nicht richtig zum Manne ausgewachsen aber auch aus den Kinderschuhen deutlich raus. Er ist etwa so attraktiv und hübsch wie ein zu schnell aufgeschossener pickeliger Jugendlicher, bei dem die Proportionen aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Trotzdem scheint das Besucherinteresse ungebrochen. Knut ist ein Werbeträger, eine Marke über deren millionenschwere Lizenzeinnahmen vor Gericht gestritten wurde. Schließlich gehört Knut eigentlich dem Zoo Neumünster, der den Eisbär-Vater Lars nur zu Zuchtzwecken nach Berlin ausgeliehen hatte. Und das mit Erfolg.

Ganz im Gegensatz zu den zahlreichen Zuchtversuchen mit dem Panda-Paar Yan Yan und Bao Bao. Bis zu der spektakulär inszenierten Geburt und Handaufzucht des weißen Kuschelbären waren die Bambusbären nämlich die Hauptattraktion des 1844 eröffneten Tierparks. Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt erhielt mit Bao Bao den einzigen in einem deutschen Zoo gehaltenen Pandabär als Staatsgeschenk.

Yan Yan kam als Leihgabe und seine Gespielin nach Berlin aber weder auf natürlichem Wege noch durch zahlreiche künstliche Befruchtungen stellte sich Nachwuchs ein. Bao Baos Prioritäten scheinen auch anders gelagert zu sein. Von den 14 Stunden, die das 105 kg schwere Tier wach ist, verbringt es 12 Stunden mit der Nahrungsaufnahme; in der Hauptsache 12 kg Bambus täglich, die zweimal im Monat von einer Spezialfirma aus Südfrankreich in Kühltransportern geliefert wird.

Der weltberühmte Hauptstadtzoo beherbergt natürlich ganz und gar nicht nur Bären. Bei der Inventur am 31.Dezember 2008 wurden 15.126 Tiere gezählt, darunter 1134 Säugetiere.

Der Tiger hat fast Tarnfarbe zwischen all den braunen Herbstblättern. Die Flußpferde haben es ganz besonders gut in ihrem nach neuesten Gesichtspunkten der artgerechten Haltung gestalteten, von Glaskuppeln überspannten „Aquarium", in dem die Besucher bei der Fütterung beobachten können, wie ganze Brotlaibe in einem Riesenrachen verschwinden.

Da nun aber bald Weihnachten ist, greift PHOENIX ganz tief in sein Archiv und sucht einmal ein 30 Jahre altes Foto raus. Geknipst während der „Schneekatastrophe" zum Jahreswechsel 1978/79 im Berliner Zoo. Da kam PHOENIX zwar nicht extra wegen Knut aber die Eisbären haben ihn damals schon fasziniert.                           Das nennt man dann „artgerechte Haltung"!!!

 

 

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