Sonntag, 25. Dezember 2022



Ohne Ziel stimmt jede Richtung……und man entdeckt das Große im Kleinen


Der nächste Tag hatte uns liebevoll neue Aufgaben bereitgelegt, denn wie so oft wachten wir in einem neuen Hafen auf. Das heißt, George Town, die Hauptstadt der malaysische Insel Penang war die Mein Schiff 5 vorher schon angelaufen. Wir hatten damals aber einen Ausflug in die Umgebung gebucht und von diesem liebenswerten Städtchen nicht wirklich viel gesehen.


George Town ist neben Singapur tatsächlich auch der einzige Hafen, von dem aus man fußläufig zu einem höchst interessanten Stadtbummel aufbrechen kann, denn meist liegen wir in Industriehäfen, die alle einen Shuttle erfordern. Insofern konnte man ohne bestimmtes Ziel loslaufen und in jeder Richtung Sehenswertes entdecken.


Wie zum Beispiel die wunderbar erhaltenen Kolonialbauten, die die Briten hier in Malaysia zurück gelassen haben.





Nach wenigen Schritten findet man sich wahlweise in Chinatown oder Little India. Neben den ehrwürdigen stolzen Prachtbauten in strahlendem Weiß und dezentem Gelb gibt es viele malerische farbenfrohe Fassaden und noch buntere Märkte.



Und noch einen Straßenzug weiter sieht man sehr alte und sehr einfache Etablissements, die von den Einheimischen als Cafés besucht werden. Zu behaupten, daß wir hier spontan Appetit auf die so gepriesene malaysische Küche bekommen hätten, würde die Wahrheit sanft ummanteln.




Dann doch lieber einen Snack aus einem der allgegenwärtigen Imbiss-Läden, die sich überall zu mehreren zusammengefunden haben und sich um einen Innenhof mit Gemeinschafts-Tischen herum gruppieren. Was dort angeboten wird ist knusprig und knusprig. Und gelegentlich ölig-knusprig und knusprig-ölig. Auf jeden Fall himmlisch fremdländisch.



Man muß bei so einem Stadtbummel überall mit allem rechnen - auch mit dem Schönen. Zum Beispiel mit filigran geschnitzten Tempeln und Heiligenfiguren eines Hindutempels. Das Licht fällt dann plötzlich durch die Augen des Betrachters hinein, pfauentürkisgrün und federkleidgoldgelb.



Und im Inneren wird man freundlich gegrüßt vom hinduistischen Gott der Reise - von Ganesha, dem Gott mit dem Elefantengesicht.



In Little India werden Blumen zu Kränzen aufgefädelt. Die Gläubigen kaufen sie und nehmen sie mit in die Tempel als Opfergaben. Manche Familie hat mitten auf dem Gehweg vor ihrer Wohnung aber auch einen einfachen Privat-Schrein.



Und wie gesagt: Man entdeckt das Große im Kleinen. In den Gassen von George Town haben sich nämlich auch die verschiedensten Künstler verewigt. Immer wieder trifft man auf verblüffende StreetArt. Häufig ist ein realer Gegenstand mit einbezogen in das Gesamtkonzept.



Man kann nie alles sehen, alles erfassen, alles probieren oder alles aufsaugen. Das gilt für den Besuch eines einzigen Städtchens im Besonderen ebenso wie für so eine ausgedehnte Reise im Allgemeinen. Daher haben Langzeitreisen für uns einen umbezahlbaren Charme. Sie geben uns die Ruhe, nicht ­alles erleben zu müssen, was die Welt bietet. Sondern einfach nur das zu genießen, was uns gerade gut tut. Und wenn es der Sonnenuntergang am Horizont ist oder ein Glas Sekt zum Frühstück……. In dubio Prosecco. 

Das Leben ist schön.





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