Mittwoch, 25. Februar 2015
 

Tagesausflug ins Damaraland

Die Damara sind ein Volksstamm, der ganz besonders durch die vielen Klicklaute in der Sprache auffällt. Sie leben in einem extrem kargen, trockenen, staubigen Teil Namibias, wobei ganz Namibia karg, trocken und staubig ist. Mit zwei Kleinbussen ließen wir uns heute über 200 Kilometer Schotterpiste zum "versteinerten Wald" und anderen Sehenswürdigkeiten bringen.

Vor Millionen von Jahren müssen hier nicht-einheimische Pinien mit einer Flutwelle aus Angola angespült worden sein. Unter Luftabschluß und massivem Druck entstanden diese Felsen, die Baumstämmen täuschend ähnlich sehen. 

Den Versteinerungsprozeß erklärt man sich so, daß die Bäume von einer Erdschicht bedeckt waren, Regenwasser Kieselsäure aus den Böden löste und mit dieser Kieselsäure die einzelnen Zellen des Holzes nach und nach ersetzte. Sogar die Jahresringe, die Rinde und Astansätze sind ganz genau zu sehen. Faszinierend!

Aber nicht nur die Baumstämme sind uralt in dieser Gegend, auch die Pflanzen: Dieses Exemplar der urzeitlichen Pflanze Welwitschia ist hunderte von Jahren alt. Links eine männliche, rechts eine weibliche Pflanze! Viel Wasser braucht sie nicht zum Überleben, der frühmorgendliche Tau reicht aus. Als Wappenpflanze Namibias wird sie von den Einwohnern verehrt.

Zwischen all den trockenen Pflanzen und versteinerten Bäumen leben natürlich auch an diese Umgebung angepaßte Tiere. Unser Fremdenführer erzählte von Skorpionen, Zebraschlangen und Puffottern, auf die es aufzupassen galt. Genau deshalb hatten wir unseren Reiseteilnehmern dringend zu geschlossenen Schuhen geraten. 

Giftige Tiere sahen wir keine dafür aber mehrere verschieden farbige Agamen, die ihr Aussehen ändern können, je nachdem, wo sie sitzen.

Auch die fünf Meter hohen Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen in der Landschaft stehen, wollten wir besuchen.

Besonders schön aber war unsere Wanderung durch die zerklüftete Felslandschaft um Twyfelfontein. Ein Farmer, der in dieser Gegend vor fast 70 Jahren Weidegründe für seine Schafe suchte, fand die kleine, unzuverlässige Quelle, die manchmal Wasser fördert und dann wieder trocken läuft. Daher nannte er sie

"zweifelhafte Quelle - Twyfelfontein".

Die beeindruckenden Felsbrocken sind zum Teil vor einigen tausend Jahren mit Gravuren versehen worden. Besonders berühmt sind das "tanzende Kudu" und die Gnuherde, die bis heute gut erhalten sind. 2007 wurden diese Felsritzungen als erste namibische Stätte in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.

Ein ganz besonders ausdrucksstarkes Fotomotiv ist das "Löwenmaul". Ist das nicht eine beeindruckende Landschaft?

Natürlich haben wir die Chance nicht ungenutzt gelassen, diese Felsformation als Hintergrund für ein Gruppenbild zu nutzen.

Nach so viel Staub, Sand und Hitze hielten wir Reiseleiter noch eine kleine Überraschung bereit. Im letzten Jahr hatten wir nämlich eine ganz verwunschen zwischen den Felsen versteckte Lodge entdeckt und genau dort wollten wir wieder hin. Zunächst sieht man nicht viel, dann erscheint langsam und unerwartet ein luxuriöses Anwesen, in dem eiskalte Getränke und ein leckeres Lunch-Buffet serviert werden. Auf der Speisekarte stand heute unter anderem Oryx-Steak. Wenn wir in Afrika sind, wollen wir auch heimisches Wild probieren! 

Gut gestärkt begaben wir uns mit den VW-Bussen wieder auf die Schotterpiste - ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns morgen erwarten wird. Wir wollen im Morgengrauen aufbrechen, um noch vor der größten Hitze einen ordentlichenTeil der Tagesetappe zu bewältigen: 240 Kilometer Schotter vom Feinsten und danach 160 Kilometer auf der Salzstraße am Atlantik entlang. Das wird ein Spaß werden! 

Wir fragten die Chefin des Campingplatzes heute, wie der Zustand der Piste nach Swakopmund gerade sei. Sie antwortete: "Er ist immer schlecht und ich habe noch nichts Gegenteiliges gehört. Frisch geschoben wird die Straße nur nach großem Regen und den hatten wir in den letzten drei Jahren nicht."  Na dann, packen wir es an!


zurück zum Reisebericht "Südliches Afrika" ⇒ 

 

 

 

Nach oben