Dienstag, 25. Juni 2013

Fahrtag Sogndal - Geiranger, 219 Kilometer, wolkig bis regnerisch, später Dauerregen bei 13 Grad

Warum ist Gletschereis blau?
 

Ein ausgefüllter Tag liegt hinter uns. Wir haben bei tiefhängenden Wolken und null Stunden Sonne, gefolgt von Regen und Nebel beeindruckende Landschaft erlebt und interessante Fotos geschossen. Wie muß das Ganze wohl erst bei Sonnenschein, blauem Himmel und blauem Wasser wirken?

Wahrscheinlich können wir von Glück sagen, daß es nicht so war, denn erstens hätten wir diese Überdosis an grandioser Landschaft gar nicht verarbeiten können und zweitens hatte so das "Blau" der Gletscher keine Konkurrenz zu fürchten. Das Jahrtausende alte Eis ist so stark zusammen gepreßt, daß es praktisch keine Lufteinschlüsse mehr enthält. Dadurch wirkt es wie ein Lichtfilter und bricht das Licht anders als frisches Eis oder Schnee.

 

 Schon nach wenigen Kilometern sahen wir am heutigen Fahrtag das Gletschereis des Bøyabreen.

 

Unsere gewählte Straße, die E5, führte durch mehrere Tunnel unter dem größten Gletscher des europäischen Festlandes hindurch, dem Jostedalsbreen. An einer Stelle fuhren wir allerdings genau auf eine seiner jüngsten Gletscherzungen drauf zu.

 

 Natürlich war uns das einen Abstecher wert. Auch unsere beiden Gespannfahrer, die sowieso am unerschrockensten von uns allen sind was enge oder steile Straßen angeht, besuchten das ewige Eis.

 

Nach einem kleinen Spaziergang gelangten wir direkt zum Schmelzwassersee des Bøyabreen. Hier sieht man Reiseleiter bei der Arbeit.

 

Leider zog sich der Himmel von da ab immer weiter zu. Trotzdem hielten wir an jedem der ausgewiesenen Aussichtspunkte an und bestaunten die norwegische Naturidylle im Allgemeinen und den Fjærlandfjord im Besonderen.

 

Irgendwann hatte die Straße dann auch wieder Meeresniveau erreicht und führte direkt am Innvikfjord entlang - natürlich nicht, ohne auch den einen oder anderen Berg zu durchstoßen. Einspurige naturbelassene Tunnel gehören mittlerweile zu unserem täglichen Brot......

 

Doch Norwegen wäre nicht Norwegen wenn sich uns unterwegs nicht der eine oder andere Pass in den Weg stellen würde, meist gefolgt von zauberhaft schönen Hochebenen. In unserem Fall gewürzt mit Nebelschwaden und Schneeresten.

 

Zu diesem Zeitpunkt der Tages-Etappe lag zwischen uns und unserem Ziel aber noch eine halsbrecherische Abfahrt mit 10% Gefälle und haufenweise Serpentinen über 12 Kilometer. Da fing die eine oder andere Bremse doch schon leicht zu qualmen an.....

 

Als Entschädigung gelangten wir in den Genuß einer spektakulären Aussicht auf den Ort Geiranger, in dessen Hafen wir selbst vor ein paar Tagen mit dem Hurtigruten-Schiff gelegen hatten. Auch heute war die Hurtigrute gerade wieder vor Ort, wirkte aber neben den beiden Kreuzfahrt-Riesen plötzlich winzig und klein.

 

Auch unseren Übernachtungsplatz konnten wir bereits von oben sehen. Tolle Lage! Das fanden alle! Wann fahren einem sonst schon mal die Luxusschiffe direkt am Wohnzimmer vorbei!

 

Allerdings blieb uns gar nicht viel Zeit, die Aussicht zu genießen, denn es gab wieder ein ausführliches Briefing bevor heute gleich zwei Feten stiegen. Erstens sollte Hanspeters Geburtstag begossen werden wozu er zwei Bierfäßchen und ein paar Snacks spendierte. Und zweitens hatten wir die traurige Aufgabe, Hans und Anita zu verabschieden, die ab hier ihrer eigenen Wege gehen - auch wenn sie sich nur ungern von der Gruppe trennen.

Da sie sich für Norwegen ganz viel Zeit nehmen wollen, hatten sie nur die erste Hälfte der Reise gebucht und wollen jetzt in langsameren Schritten weiterziehen. Nachdem wir Reiseleiter ihnen ein umgedichtetes Volkslied gewidmet und reichlich schief vorgetragen hatten, waren sie im Nachhinein vielleicht ganz froh, nun das Weite suchen zu können.....


 

 

 

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