Donnerstag, 26. April 2012

23. Etappe: Mbeya - Iringa 290 Kilometer

Teurer Tag im tansanischen Hochland

Wieder haben wir eine Etappe geschafft auf unserem Weg nach Dar es Salaam. Wir fuhren durch dünn besiedelte Landschaft mit wunderschöner Aussicht auf die Berge.

Auch der Straßenverlauf war vom steten Wechsel gekennzeichnet: bergauf, bergab, bergauf - mit immer wieder eingestreuten „Speedbumps", also Verkehrsberuhigungs-Schikanen. Diese Betonwellen konnten den Verkehr aber nicht sonderlich beruhigen, denn hier in Tansania fahren viel mehr LKWs als wir es von den bisher bereisten afrikanischen Ländern kennen.

Daher fuhren wir heute in Teams, damit der Vordermann dem nachfolgenden Fahrer über Funk Bescheid geben konnte, wenn freie Fahrt zum Überholen war. Noch eleganter war die Methode, daß der Vorausfahrende einfach ausgeschert blieb, bis sich von vorn Gegenverkehr zeigte.

Damit es spannend bleibt, waren heute nicht unzählige Schlaglöcher der Sand im Getriebe, sondern ebenso viele Polizeikontrollen.

Wir mußten alle paar Kilometer anhalten und wurden gefragt: „Woher? Wohin? Warum? Wieso?" Manchmal hielt der Polizist uns allerdings auch eine Laserpistole vor die Nase und zeigte die gemessene Geschwindigkeit. Dazu muß man wissen, daß es in Tansania fast keine Schilder gibt, die geschlossene Ortschaften ankündigen, und häufig nur Schilder, die die Aufhebung einer Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigen. Der Beginn der Begrenzung erschließt sich nicht. Einige Teams tappten in solche Meßfallen und gingen sehr unterschiedlich damit um.

Der weibliche Teil des Gitz-Teams zum Beispiel schaute den Polizisten sehr unschuldig an und versicherte, demnächst langsamer zu fahren. Schon drückte er alle Augen zu. Einige Teams zahlten brav ihre Strafe, der Reiseleiter versuchte (so war gerüchteweise zu vernehmen...) sein Strafmandat dem Kuga-Chef Olaf mit der Spesenabrechnung unterzujubeln und dann war da noch das Promo-Team, das in reinstem Schwizerdütsch dem Polizeibeamten erklärte, daß es absolut kein Englisch verstehe und gar nicht wüßte, um was es geht. Irgendwann gab der Polizist frustriert auf und winkte sie durch.

Dann gab es die Variante von Polizeiposten, an denen gefragt wurde, ob wir denn Warndreicke, Warnwesten und Feuerlöscher an Bord hätten. Auch hier kamen die unterschiedlichsten Geschichten zusammen. Die ganz Cleveren hatten alles vorschriftsmäßig dabei. Manch einer mußte allerdings am Straßenrand seine gesamte Ladefläche umkrempeln, um den Feuerlöscher zu orten. Andere zahlten zu ihrem Ticket für zu schnelles Fahren auch noch eine Strafe für das Nichtvorhandensein eines „fire extinguishers".

Das Renault-Team kaufte den Polizisten (falls es überhaupt welche waren) einen verbeulten Feuerlöscher ab.....immerhin sind Karin und Manfred bei den nächsten Kontrollen in Zukunft immer fein raus! Und das ISO-Team diskutierte so lange mit dem Polizisten, der den Preis für das Strafmandat zwischenzeitlich von 30.000 auf 15.000 tansanische Schilling herunter setzte, bis er keinen Widerstand mehr leistete als Hans-Hermann langsam anfuhr und dann ohne Bezahlung davonzog.

Alles in allem kostete der Tag die Camp Challenger heute 120.000 tansanische Schilling.
Morgen werden die Karten wieder neu gemischt. Wer weiß, wer von uns dann zur Kasse gebeten wird.....
Letztlich kamen wir alle gesund und munter im Camp an und fanden reichlich Platz auf gepflegten Rasenflächen und heiße, sehr saubere Duschen. Das Wasser wurde wieder einmal mit Holzbefeuerung erhitzt, die Lampen wurden aus kleinen Solarzellen gespeist. Mit einfachen Mitteln ein Top-Platz!

Besonders glücklich sind wir, daß unsere Mannschaft nun wieder komplett ist. Das Kuga-Team hatte sich nämlich vor zwei Tagen auf den Weg gemacht, um ein Versprechen einzulösen. Ein Verwandter von Waltraud hatte lange Jahre bis zu seinem Tod einer Benediktiner Mission Gutes getan.


(3 Fotos vom Kuga-Team)

Zuhause in Deutschland hatten Waltraud und Dieter Geld gesammelt und wollten dies nun persönlich übergeben. Dafür nahmen sie einen Umweg auf sich und wurden in der Mission herzlich empfangen. Der Chefarzt des Hospitals führte die beiden herum und auch die letzte Ruhestätte von Waltrauds Familienmitglied wurde besucht. Natürlich hörten wir alle mit Interesse, was das Kuga-Team von diesem eindrucksvollen Besuch zu erzählen hatte.


 

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