Freitag, 28. Juni 2024


Wir sind gerade in Geiranger


Wie auf Adlerschwingen zum Fjord der Fjorde


Auf dem Tagesprogramm standen heute eigentlich zwei spektakuläre, weltbekannte Straßen Norwegens. Nur die eine konnten wir befahren. Die berühmte Trollstigen, die Trollleiter, wurde 1936 nach acht Jahren Bauzeit eröffnet. Diese absolute Kultstraße besteht aus elf Haarnadelkurven auf meist einspuriger Strecke mit heftiger Steigung.


Leider gab es vor wenigen Tagen einen schweren Unfall, als ein gewaltiger Steinschlag die Windschutzscheibe eines Fahrzeugs durchbrach und auf dem Beifahrersitz zum Liegen kam. Glücklicherweise kam der allein im Auto sitzende Fahrer mit dem Schrecken davon. Seither ist diese irrwitzige Straße auf unbestimmte Zeit gesperrt. Man sucht mit Drohnen nach Rissen in den Felsen. Keiner weiß, wann die Straße jemals wieder befahrbar sein wird.



Wir mußten uns eine Alternativstrecke ausdenken, gaben aber für unsere Tour-Teilnehmer die Empfehlung heraus, zumindest von hinten an die obere Aussichtsplattform heranzufahren.

Vor genau elf Jahren und zwei Tagen sind wir zum ersten Mal mit einer Reisegruppe mit steigendem Adrenalinspiegel diese Straße gefahren und so zeigen wir ein Foto von damals. So hätte es aussehen können.



Leider war uns nicht einmal dies vergönnt. Bereits um 9:44 Uhr meldete Max über WhatsApp:

 „Trollstigen zur Zeit im Nebel versteckt“. 


Und sendete das entsprechende Beweisfoto.



Die Gruppe ließ sich davon nicht erschüttern, fuhr trotzdem zum Besucherzentrum, trank Kaffee, aß Waffeln und wartete und wartete und wartete. Leider wurde diese Beharrlichkeit nicht belohnt. Letztlich wurde dieses Unterfangen aufgegeben und alle waren schließlich froh, als sie auf dem Weg zum Zielort Geiranger in ein anderes Tal gelangten, in dem nämlich die Sonne alles gab, um für gute Laune zu sorgen.


Und Kehren hatten wir schließlich noch ausreichend zu bewältigen auf dieser Etappe. Galt es doch, die Adlerstraße hinunterzufahren. Diese schlängelt sich auf acht Kilometern von 620 Metern hinunter auf Meereshöhe. Schöne Ausblicke waren garantiert, doch schwindelfrei sollten die Fahrer schon sein.



Bis 1889 war der kleine Ort Geiranger nur übers Wasser zu erreichen - über den gleichnamigen Geirangerfjord. Danach wurde eine steile Straße in südliche Richtung gebaut, die aber auch nur im Sommer befahrbar ist. Erst 1955 baute man mit der Adlerstraße gen Norden einen ganzjährig befahrbaren Zugang nach Geiranger. Wie man diese elf Kehren mit vielfach 10 % Steigung bei Schnee und Eis bewältigen soll, ist uns allerdings ein Rätsel.



Auch wenn der Fahrer hochkonzentriert auf den entgegen kommenden Verkehr achten muß, sind die Aussichten spektakulär. Sogar eine Plattform mit Glasboden wurde errichtet. Schwierig gestaltet sich allerdings die Parkplatzsuche.



Dafür ist der Blick in den Fjord unbeschreiblich.



Irgendwann ist die letzte Haarnadelkurve bezwungen und die Bremsen freuen sich mit dem Fahrer, 

daß die Arbeit getan ist.



Man hat dann sowohl Meereshöhe als auch den grandios gelegenen Campingplatz Geiranger erreicht.



Im Ziel angekommen bieten sich mehrere Beschäftigungs-Möglichkeiten. Das kleine touristische Ortszentrum ist einen Besuch wert. Außerdem starten die verschiedensten Wanderwege direkt am Campingplatz. Den Wasserfall sieht man schon von Ferne…..



…….und nach einem kleinen Fußmarsch auch aus der Nähe.



Wir könnten unzählige Fotos in unserem Tagesbericht unterbringen. Jedes ein neues Postkarten-Motiv!



Zwischendurch blieb noch viel Zeit zum Entspannen auf diesem wirklich traumhaft schön gelegenen Campingplatz. Morgen wollen wir auf einer kleinen Boots-Tour ein Stück in den berühmten Geirangerfjord hineinfahren.




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