Sonntag, 28. Mai  2017
Wir sind gerade im Jasper Nationalpark

Tag 16 / Fahretappe 11: Banff - Jasper 326 Kilometer

 

Ein Tag zum Götter zeugen.....

 

Natürlich hatten wir gestern einen ganz vorsichtigen Blick auf die Wettervorhersage geworfen - wußten wir doch, was für eine spektakuläre Fahrstrecke auf uns warten würde. Natürlich hatten wir gehofft, daß uns die versprochenen Sonnenstunden auch tatsächlich geschenkt werden - denn zu oft hatten wir erlebt, daß es anders kommt als man denkt.

Natürlich danken wir heute Abend unserem Schicksal, daß wir so einen grandiosen Tag erleben durften: 25 Grad - Sonne vom kornblumenblauen Himmel, so viel das Herz begehrt - kein Wind, kein Wölkchen - Kaiserwetter!

 

Sehr früh am Morgen rollten wir Reiseleiter wieder vom Platz. Wir notorischen Langschläfer hatten ausgerechnet, daß man lediglich um 21 Uhr zu Bett gehen muß, damit sich 5 Uhr anfühlt wie 8 Uhr, wenn die Augen sonst erst um Mitternacht zugefallen wären. Was tut man nicht alles für schönes Fotolicht.......

 

Schon nach 60 Kilometern begaben wir uns auf den ersten Abstecher. Auch in dem Ferienort Lake Luise gibt es ein berühmtes Fairmont Hotel, ein Fünfsterne Schloss direkt am See.

 

 

Der namensgebende See war teilweise noch zugefroren. Seine intensive Farbe erhält das Wasser von dem Steinmehl, das die Gletscher hineinspülen. In der kristallklaren Luft auf 1700 m Höhe hätten wir gern eine längere Wanderung unternommen. Doch die Wege waren teilweise voller Eis und Schnee und der Tag hielt ja noch so unglaublich viel bereit für uns.

 

 

 

Gleich in der Nachbarschaft befindet sich Lake Moraine, der weit über die Grenzen Kanadas hinaus für seine grüne Farbe bekannt ist. Auch den wollten wir natürlich aufs Foto bannen. Schon die Anfahrt war überaus reizvoll.

 

 

Dafür gab es im Ziel dann kein Gletscherwasser, denn auf 1800 Metern war der See noch im Winterschlaf - schade!

 

 

Auch der nächste See entlang unserer Strecke hatte eine dicke Eisschicht. So dick, daß wir zusehen konnten, wie Ski-Langläufer darauf ihren Sport ausübten. Trotzdem lag Lake Bow uns ganz zauberhaft zu Füßen.

 

 

Unsere heutige Etappe führte hauptsächlich entlang des Icefield Parkways, eine der schönsten Straßen der Welt, mitten durch die Berglandschaft der kanadischen Rocky Mountains.

 

 

Wir hätten hunderte von Fotos machen können. Doch auch so sprengt der Tagesbericht eigentlich jeden Rahmen. Diese Traumlandschaft ist kaum in Worte und Bilder zu fassen. Man muß es selbst gesehen haben. Wie zum Beispiel den kleinen Waterfowl Lake, dessen zittriges Spiegelbild auch seine Reize hat.

 

 

Zu allem Überfluß wartete an der nächsten Ecke ganz überraschend ein Braunbär auf uns. Kann man dieses Glück noch toppen? Es stellte sich abends im Camp heraus, daß fast alle Tour-Teilnehmer im Laufe des Tages einen oder mehrere Bären gesehen hatten und rundum zufrieden ins Ziel kamen. Ist es nicht ein Hübscher?

 

 

 

Nach dem Bow Pass verlief die Straße im Tal, bevor wir uns dem Columbia Eisfeld näherten.

 

 

Den Parkplatz am Athabasca Gletscher fuhren alle aus der Gruppe an und waren schwer beeindruckt von diesem riesigen Eisfeld.

 

 

Wir hatten natürlich etwas ganz besonderes geplant. Mit einem Snowmobil sollte es hinauf gehen ins ewige Eis.

 

 

Dieses Offroad-Monster kann mit seinen überdimensionalen Reifen Steigungen bis zu 32 Grad bewältigen und fuhr uns über Moränen bis auf die 600 - 900 Meter dicke Jahrtausende alte Eisschicht. Dort konnten wir zwischen weißen zerklüfteten Schneeflächen aussteigen. Natürlich hatten außer uns an solch einem warmen sonnigen Sonntag noch ein paar mehr Leute dieselbe Idee.

 

 

Die Landschaft war umwerfend!

 

 

Man mußte ganz schön aufpassen zwischen den blau schimmernden Eisspalten und den sprudelnden Schmelzwasserbächen keine nassen Füße zu bekommen. Immerhin konnten wir uraltes Gletscherwasser abfüllen und hatten viel Spaß dem Himmel so nah.

 

 

Auf andere Weise hoch hinaus ging es auf dem Skywalk. Diese gläserne Plattform 280 Meter über dem Sunwapta Tal garantiert Nervenkitzel.

 

 

Auf einem Lehrpfad entlang der Kante, die auch schon phantastische Ausblicke zuläßt, gelangt man zu der Holz-Stahl-Glas-Konstruktion.

 

 

Dann aber geht's 30 Meter hinaus über den Abgrund. Ein bißchen schwindelfrei sollte man schon sein!

 

 

Nachdem unser Herr Reiseleiter, der für gewöhnlich Blicke in Abgründe und große Höhen tunlichst vermeidet, allen Schneid zusammen genommen und die Mutprobe bestanden hatte, trafen wir auf einige andere aus der Gruppe, denen das Erlebnis noch bevorstand und die schon ganz heiß auf das Abenteuer waren.

 

 

Bei der Weiterfahrt begegneten wir einer kleinen Herde Rocky Mountain Sheep. Die Dickhornschafe ließen sich vom Verkehr nicht stören, ganz so als ob sie sagen wollten: "Wir waren zuerst hier!"

 

 

Man sollte meinen, viel mehr Eindrücke kann ein Mensch an einem Tag gar nicht verarbeiten. Doch in unserem Roadbook wurde ein weiterer Abstecher vorgeschlagen: Die Sunwapta Falls! Auch die wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und siehe da.....wen trafen wir auf der Brücke über den rauschenden Wassermassen? Uwe & Monika, die ebenfalls bester Laune über den Verlauf des Tages waren. Schön, wenn man zwischendurch immer wieder bekannte Gesichter sieht!

 

 

Nun war der Weg zum Ziel gar nicht mehr weit. Wieder verlief der sagenhafte Icefield Parkway direkt an einem reißenden Schmelzwasserfluß entlang. Mitten drin stolzierte ein Wapiti-Hirsch. Wir befürchteten schon, daß er durch die Strömung in Gefahr wäre, da kam er gemächlich ans Ufer. Muß ganz schön kalt gewesen sein. Wenn man so viele Tiere in freier Wildbahn beobachten kann, ist das immer ein Highlight des Tages.

 

 

 

Ganz zuletzt spazierten wir noch auf netten Uferwegen an den Athabasca Fällen entlang, bevor wir nach einem ausgefüllten Tag auf dem Campingplatz im Nationalpark Jasper alle nach und nach eintrudelten. Was für ein Tag! 

 

Morgen können wir die vielen Eindrücke sacken lassen, denn es gibt einen Ruhetag ganz ohne Programm.......dann können wir alle uns etwas erholen - inklusive Ihr, liebe Leser! Nach diesem randvollen Bericht gibt es morgen vielleicht gar nix Neues!?!

Schau'n wir mal!

 


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