Mittwoch, 28.09.11

 

An den Neckarwiesen

Heute mußte ein Stellplatzwechsel erfolgen, das war klar. Der kleine schlaglöchrige Parkplatz an der Tiergartenstraße direkt hinter dem Olympiastützpunkt Rhein-Neckar war gut für eine Nacht aber nicht mehr. Wir hätten zweihundert Meter weiter fahren können zu einem gepflasterten Parkplatz am Sportzentrum Nord, der auch ruhig und im Grünen liegt und einen ordentlichen Eindruck macht. Aber da für die nächsten Tage immer noch Sommer angesagt ist, wollten wir natürlich auch ein bißchen „Außen-Flair mit draußen sitzen". Was tun?

Während wir noch beim Frühstück darüber grübelten, ob wir uns in Ermangelung eines offiziellen Womo-Stellplatzes den 7 Km vom Heidelberger Zentrum entfernt gelegenen Campingplatz leisten wollen, erreichte uns ein Anruf von Holger aus Bad Soden. Er hatte in unserem gestrigen Bericht gelesen, daß wir in Heidelberg noch keinen richtigen Platz gefunden hatten und wollte uns den Stellplatz in Ladenburg ans Herz legen. Danke, lieber Holger, für diesen Tipp.

Wir radelten also durch die Felder und am Neckar entlang gen Nordwesten und erreichten nach 7 Km (von unserem Uniklinik-Parkplatz aus) den hübsch gelegenen Stellplatz in Ladenburg: Für 16 Mobile ausgelegt mit V&E und münzbetriebener Stromsäule sowie einem Parkscheinautomaten, der 5 Euro fordert aber derzeit außer Betrieb ist. In Wurfnähe liegt der Neckar, wo an dieser Stelle eine kleine Fähre betrieben wird. Wir schauten uns den Platz an (Foto haben wir verpennt) und radelten dann zurück, am Womo vorbei, noch 5 weitere Kilometer dazu bis in die Altstadt von Heidelberg: Fahrzeit von Ladenburg etwa 40 Minuten (wir wollten ja schließlich bei 27 Grad Hitze nicht ins Schwitzen kommen!).

Dann machten wir die Gegenprobe: Wie sieht denn die Situation auf dem Campingplatz aus? Also 7 Km in die Gegenrichtung nach Osten immer entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße bis zum Campingplatz, der direkt an ebendieser vielbefahrenen Bundestraße gelegen ist. Der Platz ist LAUT und schattig und unattraktiv (Foto haben wir verpennt). Daß er nebenbei über 20 Euro pro Tag kostet, spielt bei der Lage eine untergeordnete Rolle. Wir würden dort nicht stehen wollen auch wenn es ein kostenloser Platz wäre.

Also wieder zurückgeradelt. Auf dem Weg zum Parkplatz in der Tiergartenstraße kamen wir - wie gestern auch schon - durch die Uferstraße und fragten uns, warum wir denn nicht dorthin umziehen.

Gesagt, getan!

Nun stehen wir in einer ruhigen Sackgasse mit Wasserblick, auf der einen Seite ein kleiner Park, auf der anderen die Neckarwiesen, keine Verbotsschilder in Sicht, genügend Platz auf dem Schotter-Parkstreifen, viel Sonne - was will man mehr?

Die Neckarwiesen sind das städtische Naherholungsgebiet von Heidelberg. Hunderte von halbnackten braungebrannten Bikini-und Badehosen-bekleideten Sonnenanbetern liegen am Ufer des Neckars und lassen Gott einen guten Mann sein. Und wir dachten immer, bloß wir würden dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen .....

So lange unser Wasservorrat reicht, werden wir hier stehen bleiben. Strom liefern unsere Solaranlage und die Efoy-Brennstoffzelle. Und für das „Außen-Flair mit draußen sitzen" haben wir die Neckarwiesen. Der Platz in Ladenburg ist zwar auch schön aber hier reizen uns die Wanderwege in den Wäldern, die direkt vom Neckar aus bergauf führen. Wenn wir Wasser brauchen, siedeln wir wahrscheinlich nach Ladenburg um.

Nach so viel Radeln und Umzug hatten wir natürlich Hunger. Heidelberg ist eine Stadt, in der die Studenten das Stadtbild prägen. Dicht gefolgt von den japanischen Touristen mit Fotoapparaten und Camcordern.

Ein echter Geheimtipp ist das Essen in der Marstall-Mensa, genannt Zeughaus. Student müßte man sein! Von Montag bis Samstag bekommt man ein sehr schmackhaftes, reichhaltiges Buffet und zwar in der Zeit von 11:30 bis 22 Uhr. Der Student zahlt subventionierte 0,78 Euro / 100g, wir als Gast durften uns reichlich bedienen und den gefüllten Teller an der Kasse auf die Waage stellen. Allerdings zeigte sie dann den vollen Preis an für 1,25 Euro / 100g. Trotzdem günstig, superlecker und in schönem Ambiente. Wärmstens zu empfehlen!

Derartig gestärkt sind wir natürlich auch noch eine ganze Weile durch die hübsche Altstadt und entlang des Neckars geschlendert.

Daß wir bis nächsten Dienstag bleiben „müssen", um auf die zweite Impfung zu warten, läßt sich sehr gut aushalten. Und wenn wir wieder Hunger kriegen, machen wir es wie die Studenten: Ab in die Mensa!


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