Freitag, 29. November 2024 | ![]() |
Wir sind gerade in Windhoek |
![]() Dabei zuschauen, wie das Leben schwitzt Vor drei Tagen hatten wir eine körperliche Erfahrung gemacht, die man nur glaubt, wenn man sie selbst erlebt hat. Wir waren aus dem glühend heißen Rest Namibias in das kleine Städtchen Swakopmund am Atlantik gereist. Dort am Meer, wo der Benguela Strom kaltes Wasser aus der Antarktis vorbeibringt, sank die Temperatur um die Hälfte - also von 36° auf 18° innerhalb weniger Kilometer. Ein gewisser frischer Dunst liegt über der Stadt, die feine Meeresbrise läßt die Temperatur gefühlt sogar noch weiter sinken. Alles ist feucht und grün, Palmen grüßen von überall her und unsere Lungen entfalteten sich wie frisch geschlüpfte Schmetterlinge. Da Swakopmund mitten in der Namib Wüste liegt, braucht man nur ein Stückchen hinter das Ortsausgangs-Schild hinaus fahren und schon ist sie wieder da - die erbarmungslose flirrende Hitze Namibias. Nach drei Tagen in diesem „heilklimatischen Seebad“, in dem wir doch ab und zu gefroren hatten, stand die Hitze wieder wie eine klebrige Wand vor uns. Eine wirklich irreale Erfahrung! So fuhren wir also durch die Wüste zurück wie wir gekommen waren, auf der einzigen Teerstraße, die Swakopmund mit dem Rest der Welt verbindet. Früh morgens waren zuvor noch zwei Mechaniker der Vermietfirma in unser Camp gekommen, um die Stoßdämpfer auszutauschen. Mit gerade einmal 18.000 Kilometern Fahrleistung auf dem Tacho hatten sie geräuschvoll zu verstehen gegeben, daß sie schlichtweg keine Lust mehr haben, sich auf den wilden Straßen Afrikas abzumühen. Ein Wagen aus Windhoek hatte in der Nacht die Ersatzteile angeliefert.Wozu braucht man eine Werkstatt, wenn es ein kleiner Wagenheber und das Know-How des Mechanikers auch tun?
Die neuen Stoßdämpfer wurden sanft eingefahren, denn die Straßen waren heute ausnahmslos glatt und breit ausgebaut. Unmerklich kletterten wir von Meereshöhe auf 1600 Meter. Als wir in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, einrollten hatten wir sowieso schon großen Durst. Ein Werbeplakat der Firma Heineken machte es nicht besser. Wie gut, daß unser Campingplatz nicht nur mitten in der Stadt liegt und ausgesprochen schön ist, sondern auch über eine gut bestückte Bar verfügt. Wichtigstes Utensil neben dem Zapfhahn ist dabei die Gefriertruhe, aus der die eisgekühlten Gläser geholt werden, bevor das heiß ersehnte Kaltgetränk hinein rinnt. So parkten wir schnell ein und versammelten uns dann im Schatten vor der Bar. Zu gechillter Surfermusik werden hier Getränke und zünftiges Essen serviert. Man hat das Gefühl, mitten in einer Aussteiger-Kneipe zu sitzen. Die Leute um uns herum sahen auch alle so aus, als ob sie schon eine Menge afrikanischen Staub geschluckt hätten. Sie machten den Eindruck, als ob es völlig egal sei, ob sie morgen oder erst in einem Monat weiterziehen. Diese Bar war heute Nachmittag einfach „the place to be“. Auf der Speisekarte fanden sich Gerichte wie „Lecker Leberkäse“ und „Bouletten and Mash“ (also Frikadellen mit Kartoffelbrei). Da mußten wir nicht lange überlegen.
Die Werbung in der Bar paßte zur Stimmung: „Camping ohne Bier ist nur ein Sitzen im Busch“ und „Spart Wasser, trinkt Bier.“ Wir gaben uns alle Mühe, dieser Anweisung Folge zu leisten.
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