Mittwoch, 29. November  2017
Wir sind gerade in Apollo Bay

55. Tag / Fahrtag 38: Portland - Apollo Bay 271 Kilometer

 

Der Weg ist das Ziel

 

Dieser häufig so leicht und sorglos dahin geworfene Satz muß irgendwann einmal speziell für den heutigen Tag erfunden worden sein.

Wir befuhren nämlich den ersten Teil der Great Ocean Road und parkten mehr als daß wir uns fortbewegten. Dieser 243 Kilometer lange Highway 100 war von Kriegsheimkehrern in den Jahren 1919 - 1932 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erbaut worden und gehört heute zu den Hauptattraktionen Australiens.

 

Immer wieder hielten wir an einem der zahlreichen Aussichtspunkte an und bestaunten die von Wind und Wellen erschaffene bizarre Küstenlinie.

 

 

Manchmal mußten wir ein Stückchen wandern, um den richtigen Blickwinkel zu erlangen, dann wieder präsentierte sich die ganze Schönheit der ausgewaschenen Felsformationen bereits nach wenigen Metern. Dankbar waren wir für die gut und großzügig angelegten Parkplätze, denn wir waren nicht allein unterwegs.

 

 

 

Der Grotto-Aussichtspunkt war quasi ein "Pflichtstopp", denn hier war durch Erosion eine natürliche Felsenbrücke entstanden, über die wir bedenkenlos hinüber gingen.

 

 

 

Den nächsten Halt legten wir beim London Arch ein. Hier war tatsächlich an einem Tag im Januar 1990 ohne Vorwarnung die Verbindung zum Festland eingestürzt. Zum Glück befand sich gerade niemand auf diesem Teistück. Die Besucher, die plötzlich auf dem Bogen gefangen waren, mußten mit einem Hubschrauber gerettet werden.

 

 

Bei jedem Zwischenhalt waren wir aufs Neue gespannt, was uns wohl erwarten würde. Der frühere Island Archway wurde auch vor nicht allzu langer Zeit Opfer der Erosion und so stürzte sein Verbindungselement ins Meer. Heute sieht man lediglich zwei lang gezogene Felsen, an denen die Brandung jeden Tag ein wenig nagt.

 

 

Ganz in der Nähe findet man den "Razorback". Einen Felsen, der an eine Rasierklinge erinnert. Auch hier frißt das Meerwasser jedes Jahr ein wenig weiter. Wie gut, daß wir heute all diese Formationen in Ruhe bestaunen konnten. Wer weiß, wie lange es sie noch gibt.

 

 

Wie in jeder guten Choreografie hatten wir uns das Beste bis zum Schluß aufgehoben: Die weltberühmten "Zwölf Apostel"! Das Wahrzeichen Australiens! Aus Kalkstein geformt stehen sie entlang der Küste zum Verschwinden verdammt. Jahr für Jahr nagen Wasser und Wind etwa zwei Zentimeter aus dem Stein. Ein hölzerner Beobachtungsweg führte uns ein ganzes Stück entlang der Küste, so daß wir die Felsnadeln von allen Seiten betrachten konnten.

 

 

 

Sogar bis hinauf auf eine Felsenklippe führte ein Wanderweg, von wo aus die "Apostel" wieder ganz anders aussahen. So sehr wir uns auch mühten, bis zwölf kamen wir beim Zählen der Felsnadeln jedenfalls nicht.

 

 

Hedwig & Franz wollten es ganz genau wissen.

So buchten sie einen Hubschrauberflug entlang der Küste und konnten von oben noch einmal ganz genau nachzählen.

Auch ein unvergeßliches Erlebnis.

 

Wie man sich denken kann, waren wir den ganzen Tag über mit diesem Besichtigungsprogramm beschäftigt. Daher paßte es allen prima, daß im Ziel der Chef des Campingplatzes ein Grillfest vorbereitet hatte und nach der Etappe niemand mehr kochen mußte. In lustiger Runde saßen alle erwartungsfroh beisammen und ließen sich verwöhnen.

 

 

Hungern mußte niemand aus der Gruppe, es waren Fleisch und Würstchen auf mehreren Grills gleichzeitig in Arbeit und Salate in Hülle und Fülle. Ein gelungener Abschluß eines wunderschönen Tages.

 

 

 

Heute Nacht werden wir bei Meeresrauschen sicherlich gut und fest schlafen und beim Aufwachen die Salzluft auf unseren Lippen spüren. Wir stehen direkt am Strand und genießen das Meeresklima in Vorfreude auf die zweite Hälfte der Great Ocean Road, die uns morgen erwartet.


zurück zum Reisebericht "Australien 2017" ⇒ 

 

 

Nach oben