Samstag, 30. November  2019
Wir sind gerade in Rainbow Beach

Glück ist das Zusammentreffen von Phantasie und Wirklichkeit

Wir Reiseleiter hatten von Fraser Island geschwärmt - insofern hatten unsere Tour-Teilnehmer alle ein Bild im Kopf, eine Phantasie wie das „Juwel in der Krone Australiens“ aussehen könnte. Diese Phantasie wurde von der Wirklichkeit nicht nur ge-, sondern übertroffen. 

Bereits um 6:55 Uhr startete der Höllenritt im Allrad-Bus, denn wir mußten zunächst einmal eine Fähre erwischen, die uns den Kilometer Seeweg zwischen Rainbow Beach und der Südspitze von Fraser Island überbrückt.

Und dafür benötigten wir die Hilfe der Flut.

Prinzessin K‘Gari ist die größte Sandinsel der Welt. Der einzige Ort, an dem Regenwald komplett auf Sand wächst. Den Aborigines-Namen kann man übersetzen mit „Paradies“.  Und es ist tatsächlich ein ganz besonderes Fleckchen Erde, auf dem wir einen zauberhaften Tag verbrachten ... und zwar zu Lande, zu Wasser und zu Luft.

Man sollte immer wieder aus der Routine ausbrechen und neue Dinge ausprobieren - angeblich bestes emotionales Anti-Aging. Deshalb setzen wir uns heute einmal zur Abwechslung in ein geländegängiges Allrad-Ungetüm und ließen uns von dem extrem entspannten Driverguide Cameron auf schmalen Wegen durch tiefen Sand durch den Regenwald ins Landesinnere von Fraser Island fahren.

Riesige Farne, Jahrtausende alte Bäume und glasklare Regenwasser-Bäche erwarteten uns.

Lake McKenzie ist ein komplett aus Regenwasser gespeister bildhübscher See.

Während einige das Geschehen noch vom Ufer aus betrachteten, stürzten sich die anderen bereits in das glasklare tiefblaue Gewässer.

Wer sich mit dem schneeweißen Silikatsand einreibt, soll später um fünf Jahre verjüngt wieder aus dem Wasser steigen - zumindest war das Camerons Empfehlung. Vielleicht haben wir es mit dem Einreiben ein wenig übertrieben - aber was auf den Fotos wie Wassergymnastik aussieht, erinnert in Wirklichkeit eher an einen Kindergeburtstag.

Besonders imposant wirkt dieser von Regenwald umgebene See aus der Luft. Bei einem Rundflug erschien er den Passagieren der Kleinflugzeuge wie mit Tinte gefüllt.

Sogar die Sandpisten konnte man erkennen. Hier waren wir also kurz zuvor auf schmalen Waldwegen durch tiefen Sand geschaukelt.

Beim Anblick von Fraser Island von oben, kann man ermessen, wie viel Regenwald und Sanddünen sich auf 124 Km Länge und 25 Km Breite erstrecken.

Man glaubt es kaum aber der Oststrand ist tatsächlich offiziell als Highway eingetragen mit 80 km/h Höchstgeschwindigkeit. Es dürfen allerdings nur Allradfahrzeuge auf Fraser Island verkehren. Was man sich noch viel weniger vorstellen kann, ist die Nutzung als Flugzeugstart- und Landepiste.

 

Nach der sanften Landung nur wenige Meter von der Pazifikbrandung entfernt, konnte man in viele glückliche Gesichter schauen und ungefiltert heraus sprudelnde Jubelgesten erkennen. 

Yeaah! Was war das wieder für ein geiles Erlebnis!

Ein Stückchen weiter nördlich liegen die Überreste des ehemaligen Luxusliners S.S. Maheno. Er war 1935 an der Ostseite der Insel auf Grund gelaufen. Seither wird das Wrack von Salzwasser und Wind nach und nach aufgelöst und dient bis zu seinem völligen Verschwinden als Fotomotiv.

In seiner atemberaubenden Nutzlosigkeit wurde dieses große rostige Stück Schrott zum Wahrzeichen von Fraser Island. Jeder will es in seinem Handyspeicher haben und als Hintergrund für unvergeßliche Momente nutzen.

Mit Humor und einer aufregenden Prise Überraschung wird so ein Tagesausflug in den Subtropen zum absoluten Highlight. Eli Creek spielte dabei eine Hauptrolle! Es ist ein Süßwasserbach, der gut 5 Kilometer nordwestlich des Strand-Wracks im Regenwald entspringt und nach wenigen Kilometern bereits mit großer Strömung ins Meer mündet. Dabei führt er pro Stunde 4 Millionen Liter Trinkwasser in den Pazifik. Wir verfolgten ihn von der Mündung ein ganzes Stück hinein ins Landesinnere.  

Die Hosen wurden hochgekrempelt. Wir suchten Abkühlung und wateten bis zur 

Mündung zurück zum Strand. Glasklar, warm, nicht nur sauber - sondern rein! Ein herrliches Vergnügen.

 

 

Während wir voller Aufmerksamkeit darauf achteten, daß die Handys in den Hosentaschen keinen Schaden nahmen, kamen plötzlich Cord und Albert vorbei getrieben. In unserer tollen Gruppe gibt es fast nichts, was es nicht gibt.

 

 

Irgendwann brachte uns das Gelände-Ungetüm über die Sandpiste, die „Highway“ genannt wird, zurück zur Fähranlegestelle. Unsere Truppe hielt Ausschau gemäß dem Slogan: „Ein Schiff wird kommen!“ Und tatsächlich erschien im Schein der untergehenden Sonne der treue Fährmann und holte uns zurück aufs australische Festland, wo dieser grandiose Tag zu Ende ging.


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