Samstag, 31. Mai 2014 
 

Safari: Serengeti Tag 3

Wunde Augen

Jeden Abend wenn wir müde von der Safari zurück sind, denken wir, daß es  besser eigentlich nicht mehr kommen kann. Und jeden Tag aufs Neue werden wir eines Besseren belehrt. 

Inzwischen haben wir schon wunde Augen vom vielen Schauen. Wir scannen mit dem Fernglas die weiten Ebenen ab, wir gucken durch den Sucher des Fotoapparats und wir bemühen uns, mit bloßem Auge Tiere zu entdecken. Doch meist ist der Fahrer schneller und hat ein geschulteres Auge als wir.

So stoppte unser Jeep heute plötzlich und der Guide stellte trocken fest, daß irgendwo vor uns im hohen Gras ein Gepard etwas fressen würde. 

Natürlich hatten wir in der Früh dem Fahrer gesagt, daß wir zwar immer wieder gern auf Löwen treffen möchten, daß uns nun zu unserem Glück aber auch noch ein Gepard fehlen würde. Dies war eigentlich als Scherz gemeint, denn Geparden sind so selten und so schwer anzutreffen in freier Wildbahn, daß wir nicht ernsthaft mit einer Begegnung gerechnet hätten. 

Nun aber schauten wir uns die Augen aus, ohne wirklich viel erkennen zu können.

Gerade als wir beschlossen hatten, notfalls den ganzen Tag an dieser Stelle auszuharren - schließlich hatten wir vom Hotel eine Lunchbox mitbekommen - setzte sich das schlanke Tier auf und schaute sich um. Ja, jetzt konnten wir die hübsche Raubkatze auch ohne Fernglas sehen. Und dann zeigte sich der Gepard in voller Pracht und Größe und spazierte geschmeidig ganz nah an uns vorbei. Wir hielten die Luft an!

Ja, was soll an solch einem Tag noch kommen? Wir hatten quasi die Big Six in unserer Sammlung und hätten unsere "Jagd" eigentlich beenden können. 

Doch es kam noch besser.

Wir hörten die Flußpferde schon von Weitem. Das unverkennbare Grunzen gepaart mit feuchtem Schnaufen und planschenden Wassergeräuschen stammte von einem regelrechten Hippo-Pool.

Wir durften sogar aussteigen und blieben bestimmt eine ganze Stunde lang am Ufer stehen, um das wilde Treiben im See zu beobachten. Die Flußpferde waren außerordentlich aktiv und so erlebten wir Hippos beim Zungenkuss und Liebesspiel.

   

Wie gut, daß wir vor nicht allzu langer Zeit gefrühstückt hatten.

Am Hippo-See gab es nämlich auch Picknickplätze. In dem Fall wäre es aber eine lebensgefährliche Mahlzeit geworden, wenn wir uns entschlossen hätten, dort unsere Lunchbox zu verschmausen.

Eine hochgiftige grüne Mamba schlängelte sich an dem Strohdach entlang. Wir hielten respektvoll Abstand und dankten dem Schicksal, daß wir noch einmal mit heiler Haut davon gekommen waren.

 Weiter ging die Fahrt und schon bald stoppte unser Fahrer wieder. Seht Ihr, was wir sahen? Oder seht Ihr nur die typische Serengeti-Landschaft?

Richtig, ein Löwenpaar gut getarnt in der Steppe. Es ist jedes Mal wieder faszinierend zu sehen, wie gut sich die Tiere farblich an die Umgebung anpassen. Bis auf den Rotschopf, der durchs Gras leuchtete. Ist das nicht ein Prachtexemplar?

Als die Löwen weiter gezogen waren, fuhren auch wir weiter und freuten uns über eine große Vielfalt von Tieren, die wir am liebsten alle zeigen würden. Störche alle Arten, Antilopen von groß bis klein, Giraffen in ausgetrockneten Flußbetten und was uns sonst noch so alles vor die Linse kam. Aber wir versuchen uns zu zügeln.....Stellvertretend hier ein paar Tierkinder: Reitende Affen und herumtollende Elefantenbabys.

Und zum Abschluß noch einmal den König der Tiere! Wir fuhren nach der Mittagspause nichtsahnend durch die Landschaft, hatten die Körperspannung etwas herausgenommen, es setzte nach dem Essen eine leichte Müdigkeit ein und außerdem waren wir mit der Ausbeute des Tages bereits mehr als zufrieden. Als nun wirklich niemand damit rechnete, hielt der Fahrer am Straßenrand an und verkündete, hier sei ein großer männlicher Löwe. 

Wir schauten zuerst in die Ferne und wunderten uns, daß man nichts sehen konnte. Dann aber fiel unser Blick direkt neben unser Fahrzeug und zeitgleich erschütterte ein Löwengebrüll Mark und Bein.

Blitzschnell schoben wir die Fenster zu und überlegten, ob das Raubtier wohl bis hoch hinauf zum offenen Dach springen könnte. Der Löwenmann zeigte sich aber völlig friedlich und von uns komplett unbeeindruckt. Er hatte wohl nur klar stellen wollen, wer hier das Sagen hat. Lange blieben wir fasziniert stehen Auge in Auge mit seiner Majestät.

Was für ein Tag!!! Abends erzählen wir uns beim 4-Gänge-Menue im Zeltcamp immer gegenseitig von unseren Abenteuern. Die Crews der anderen Jeeps haben heute zum Beispiel ganz andere Tiere gesehen als wir. Wenn wir morgen nicht wieder von so vielen Raubtierbegegnungen berichten müssen, werden wir versuchen, Eindrücke von der großen Tierwanderung zu zeigen. Und ein paar Fotos von unserem Zeltcamp sind wir Euch Lesern ja auch noch schuldig......


 

 

 

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