Was weg ist, ist weg - oder - Motor in Quarantäne

Mittwoch, 14. März 2012

Man muß es als gutes Omen für die Camp Challenge werten, daß schon im Vorfeld so viele unvorhergesehene Schwierigkeiten aufgetaucht sind. Schließlich treten praktisch bei jeder Reise und jedem größeren Ereignis Probleme auf und wenn wir Glück haben, haben wir das Kontingent an "Katastrophen" bereits ausgeschöpft. Was weg ist, ist weg!

Nach einer reibungslosen Verschiffung kamen Container und Fahrzeuge pünktlich und mit mehr als zwei Wochen Pufferzeit im Hafen von Durban an. 16 Tage und unzählige Telefongespräche später gab der Zoll den Container endlich frei, nachdem das Kuga Tours Büro stapelweise Deklarationen und Formulare ausgefüllt hatte, denen Olaf mit seinen magischen Händen noch einen Segen mit auf den Weg gegeben und sie nach Südafrika geschickt hat.

Unsere Wohnmobile kamen binnen 24 Stunden aus dem Zoll, wurden dann aber auf halber Strecke während der Überführung von Durban nach Johannesburg bei einem Tankstopp von der Polizei gekapert und fast zwei Tage lang in Beschlag gehalten.
Bei Fahrzeugen im Wert von 700.000€ wird schon mal das deutsche Wirtschaftsministerium hellhörig und intervenierte ebenso wie die von Kuga Tours eingeschaltete deutsche Botschaft in Südafrika. Die Firma Bobo Campers (Sponsor der Camp Challenge und verantwortlich für die Überführung) nahm ihrerseits Kontakt mit dem Innenministerium Südafrikas auf und schaltete den Allgemeinen Automobilclub ein.
Getreu dem Motto: "Viel hilft viel!" konnten die Wohnmobile tatsächlich befreit werden und alles hätte gut werden können.
Doch hier beginnt der Thriller!

Die Polizei verdonnerte Kuga Tours dazu, zunächst einmal 1000 € Ablösesumme zu zahlen. Schließlich waren die Fahrzeuge von der Tankstelle weg konfisziert worden und mußten von 10 fremden Fahrern in Polizeigewahrsam "überführt" werden. Diese unfreiwillige Fahrt wurde in Rechnung gestellt.
Olaf verbuchte diese Ausgabe als "um eine Erfahrung reicher" und alles hätte gut werden können.
Doch hier nahm die Katastrophe ihren Lauf!
Keine fünf Kilometer nachdem die Fahrer der Firma Bobo Campers die ausgelösten Fahrzeuge nun endlich Richtung Johannesburg steuern wollten, tat es einen Knall und ein Motor dieser nagelneuen Kastenwagen gab seinen Geist auf. Sofort kam der Verdacht auf, daß hier jemand manipuliert hatte. Immerhin waren die Fahrzeuge über Nacht in Polizeigewahrsam gewesen und die massive Intervention der eingeschalteten Behörden hatte beim zuständigen Chef der Polizeistation bestimmt keine Freude ausgelöst.
"Zucker im Tank?" "Ein paar Liter Benzin im Diesel?" wer weiß? Die zeitliche und örtliche Verkettung legt den Verdacht der Sabotage nahe.

Der Automobilclub von Südafrika schleppte das defekte Fahrzeug die 250 km bis zu einer Renault-Werkstatt in Johannesburg, wo eine Fehleranalyse vorgenommen wurde. Da kein Einzelteil als Ursache ausfindig gemacht werden konnte, gab es keine andere Lösung: Ein neuer Motor mußte her.
Übers Wochenende schickte Renault von Paris aus einen neuen Motor nach Brühl, wickelte das Ganze ohne zu zögern als Garantiefall ab und alles hätte gut werden können.
Doch hier schlug die Bürokratie wieder einmal gnadenlos zu.
Renault Deutschland mußte vor dem Versand eine Rechnung schreiben und die Zoll- und Frachtpapiere ausstellen. Dies sollte eigentlich noch am Montag passieren. Ob der Oberbuchhalter erst aus dem Urlaub geholt werden mußte oder welche Umstände die zügige Abwicklung verhinderten, ist nicht bis ins Detail zu klären gewesen. Tatsache ist jedenfalls, daß viele Menschen viele Stunden mit der Lösung dieses Problems beschäftigt waren und sind.
Renault schickt nicht nur einen neuen Motor, sondern übernimmt auch noch einen hohen vierstelligen Betrag an Frachtkosten, um das gute Stück per DHL-Express-Luftfracht so schnell wie möglich nach Südafrika zu schaffen. Immerhin handelt es sich um etwa eine halbe Tonne Gewicht, was da versandt wird. So hätte eigentlich alles gut werden können.

Aber auch der Zoll will noch ein Wörtchen mitreden und so wird die unendliche Geschichte um ein weiteres Kapitel reicher.

Während wir diese Zeilen schreiben, sitzen wir im Intercity nach Frankfurt. Zwischendurch bekommen wir über Handy den neuesten Stand der Dinge vom Kuga-Olaf mitgeteilt. Er selbst ist gerade auf dem Weg nach Marokko, wo er eine andere Reise begleitet. Karin im Kuga-Büro koordiniert die Sache und bittet den ADAC um Ausstellung eines neuen Carnet de Passage für das defekte Fahrzeug. Dieses Zolldokument hatten alle Tour-Teilnehmer im Vorfeld beantragt und eine Sicherheitsleistung von 15.000€ hinterlegt. Da im Carnet aber Fahrgestellnummer und Motornummer festgehalten sind, ist das Carnet ungültig, sobald der Wagen einen anderen Motor eingesetzt bekommen hat. Auch der ADAC wächst über sich hinaus und stellt völlig unbürokratisch ein neues Dokument in Windeseile aus, um es in Köln zu hinterlegen. Für gewöhnlich macht das nur der ADAC im Münchner Büro. Wenn das Carnet aber in Köln liegt, dann kann der Reiseleiter Franz noch heute von seinem Heimatort Bonn aus persönlich dort vorbeifahren, um die Zollurkunde abzuholen und sie morgen mit ins Flugzeug zu bringen. Ironie des Schicksals: Franz erfuhr von seinem Spezialauftrag auf dem Zahnarztstuhl während einer Wurzelbehandlung. Nachdem dies nun alles geklärt war, hätte in der Tat alles gut werden können.

Aber wo ist der Motor mittlerweile? Er liegt beim deutschen Zoll und dieser behält sich vor, ihn 48 Stunden lang festzuhalten, da die ganze Sendung als Gefahrgut-Transport deklariert ist. Renault wollte nämlich auf Nummer sicher gehen und hat auf die Palette zu dem Motor auch Schmierstoffe, Dichtungen, Einspritzpumpe, Kühlerflüssigkeit usw. draufgepackt.
Sobald der Zoll den Motor freigibt, wird er nach Johannesburg geflogen und dann kommt er dort in Quarantäne.

Wir sind sicher, daß letztendlich alles gut wird, denn auch die Renault-Werkstatt in Johannesburg tut ihr Möglichstes. Sie hat zugesichert, am Wochenende zu arbeiten, um den Motor zu tauschen, sobald er denn endlich ankommt. Der Tank wird ausgebaut und die Treibstoffleitungen werden durchgespült, damit auch wirklich keine Reste von irgendwelchen Schadstoffen zurückbleiben.
Mit vereinten Kräften sollte es also gelingen, daß das Wohnmobil spätestens am kommenden Montag abfahrbereit und wie neu zur Verfügung steht. Bis dahin bleibt die Gruppe sowieso planmäßig in Johannesburg auf dem Gelände von Bobo Campers. Damit das Team, dessen Wagen dieses Wellness-Weekend mit Rundumbetreuung in der Werkstatt spendiert bekommt, auch gleich unbeschwert ins Abenteuer "Camp Challenge" starten kann, stellt Bobo Campers ein Leih-Wohnmobil zur Verfügung.

Falls alle Stricke reißen und die Reparatur länger dauert als geplant, geht es mit diesem Mobil auch in der nächsten Woche auf Tour. Aber das ist nur das "Worst-Case-Szenario" von Olaf, der ganz offensichtlich nach dem Motto lebt:
"Optimisten haben gar keine Ahnung von den freudigen Überraschungen, die Pessimisten erleben."

Na, da lassen wir uns doch mal überraschen!


Dienstag, 13. März 2012

Noch immer wird unser Container durchsucht. Olaf saß bis zum Nachmittag auf heißen Kohlen. Müssen nun Hotelzimmer für 19 Personen gebucht werden oder bekommen wir doch unser Inventar bis Freitag nach Johannesburg geliefert, damit wir gleich in unsere La Stradas einziehen und darin übernachten können?
Um 15 Uhr die Meldung: "Ein Teil der Kartons im Container ist schon kontrolliert worden - der Rest folgt morgen." Nach menschlichem Ermessen sollte nun alles glatt gehen. Der Verbindungsmann vor Ort versicherte, daß unser Container pünktlich am Freitag in Johannesburg sein wird. Große Erleichterung!!!

Allerdings hat Kuga Tours noch mehr Baustellen zu bearbeiten, bevor die Camp Challenge so richtig in Gang kommt. Mehr dazu morgen, wenn hoffentlich die wichtigsten Fäden im Hintergrund gezogen sein werden. 

 


Montag, 12. März 2012

Während die Teilnehmer der Camp Challenge alle noch damit beschäftigt sind, ihre Koffer zu packen, laufen die Telefondrähte nach Südafrika bereits heiß. Hinter den Kulissen spielt sich nämlich so einiges ab.
Herr Contini von AFL Logistic steht in ständigen Verhandlungen mit den Zollbehörden in Durban. Ein Spediteur in Südafrika ist für die Firma vor Ort tätig und Olaf versucht, vom Kuga Tours Büro aus mit innovativen Ideen die Sache zu unterstützen.

Nach letzten Meldungen von heute 14 Uhr soll der Container mit unserem Inventar morgen aus dem Zoll kommen und am 15. März in Johannesburg sein. Inschallah!

 


Freitag, 09. März 2012

Olaf hat noch einmal Papiere nach Südafrika geschickt, in dem verzweifelten Versuch, unseren Container doch noch aus den Fängen des Zolls befreien zu können.

Nun gilt es, weiter abzuwarten und Geduld zu bewahren . . . . . .

 


Dienstag, 06. März 2012

Heute haben wir wieder neue Infos vom Südafrikanischen Zoll erhalten.

 Der Zoll gibt das Reisegepäck erst frei, wenn die Reisenden im Land sind. Also muß ein Bote eine Deklaration mit den Einreisestempeln nach unserer Ankunft von Johannesburg nach Durban bringen und 48 Stunden später darf dann der Container den Hafen verlassen. Warum denn einfach, wenn's auch kompliziert geht?

Für die Camp Challenger bedeutet das, daß wir die ersten Nächte im Hotel verbringen werden. Die geplanten Programmpunkte wie Stadtrundfahrt in Johannesburg und Besuch von Pretoria werden auch so durchgezogen und dann fahren wir mit den leeren Wohnmobilen zurück nach Durban. Die La Stradas werden diese "Strada" dann schon kennen, denn immerhin wurden sie gerade erst die 580 km lange Strecke von Durban nach Johannesburg überführt.

In Durban nehmen wir die Umzugskartons an Bord (hoffentlich!) und dann geht es entlang der Küste mit Zwischenstopp nach St. Lucia. Immer vorausgesetzt, daß dieser Plan nicht noch einmal überarbeitet wird. Vielleicht gibt es morgen schon wieder neue Erkenntnisse.....

 


Montag, 05. März 2012

Seit letztem Freitag befindet sich unser Container in den Fängen des südafrikanischen Zolls. Mittlerweile haben die Zollbeamten die Versiegelung aufgehoben und angefangen, den Inhalt zu prüfen. Vor dem Wochenende konnte diese Untersuchung jedoch nicht zu Ende geführt werden.

Hoffentlich hat nicht doch jemand verbotenerweise Lebensmittel gebunkert!!! Olaf hat in dieser Hinsicht schon so manches erlebt und wäre über gar nichts mehr erstaunt. Wir warten und hoffen auf Freigabe, damit wir nach unserer Ankunft in Johannesburg nicht in leeren Wohnmobilen campieren müssen.

 


Freitag, 02. März 2012

Unsere 10 Wohnmobile sind nun in Johannesburg eingetroffen und warten auf uns . . . .

Der Container mit unseren Utensilien wird immer noch in Durban vom Zoll festgehalten.

 


Mittwoch, 29. Februar 2012

Und schon beginnt das Abenteuer . . . . . .

Die Camp Challenge soll offiziell erst am 15. März 2012 beginnen, doch wir stecken schon jetzt voll im Abenteuer.
Unsere Wohnmobile sind zwar fahrplanmäßig im Hafen von Durban angelandet und bereits nach 24 Stunden vom Zoll freigegeben worden aber diese reibungslose Abwicklung war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Zunächst einmal durfte unser Container bisher den Hafen nicht verlassen, weil der Zoll erst die Einreisestempel der dazugehörigen Personen sehen möchte. So sollten wenigstens die Fahrzeuge nach Johannesburg überführt werden - wenn auch leer. Aber auch dies gelang nicht auf Anhieb.

Auf halber Strecke wurden alle zehn Wohnmobile von der Polizei beschlagnahmt und über Nacht festgesetzt. Was nun? Es fehlte ein Fahrzeugpapier, dessen Existenz bisher niemandem bekannt war. Waren da etwa wie aus dem Nichts neue Bestimmungen erlassen worden?

Es kam zum ersten Härtetest. Wie gut funktioniert das Sicherheitsnetz, das Kuga Tours vor Beginn der Reise gespannt hatte? Die guten Beziehungen von Bobo Campers - einem der Sponsoren der Reise - und deren Kenntnisse der Gegebenheiten vor Ort, machten es möglich, daß dieses ominöse Dokument innerhalb von 16 Stunden besorgt werden konnte. Und damit gab sich dann auch die südafrikanische Polizeibehörde zufrieden und entließ unsere Wohnmobile wieder in Freiheit.
Wie gut, daß Kuga Tours so einen großen zeitlichen Puffer eingebaut hatte.

Die Speditionsfirma AFL, ebenfalls Sponsor der Camp Challenge, bemüht sich weiterhin, auch den Container freizubekommen. Wenn es nicht klappen sollte, dann wird er erst nach uns in Johannesburg ankommen.

Wir werden das gelassen abwarten.....

 


 

 

 

Nach oben