"Verschneit liegt rings die ganze Welt..."

Urlaub in Braunlage vom 18.12.2008 - 06.01.2009

Der Anblick, der sich Joseph von Eichendorff geboten hat, erfreut auch unser an norddeutsches Schmuddelwetter gewöhntes Gemüt. Nach knapp vier Stunden Fahrt klettern wir mit unserem Phoenix von Bad Harzburg über Torfhaus nach Braunlage und sind begeistert von der weißen Pracht. Hier hatte es in den letzten Wochen schon tüchtig geschneit und bei frostklarer Luft liegen nun am Straßenrand die zusammengeschobenen Schneeberge; zwar etwas schmuddelig aber immerhin.

Wir steuern zum inzwischen vierten Mal den Stellplatz der  -Braunlager Schützengesellschaft-  an und werden vom Platzwart Eberhard Beyer und seiner Frau herzlich begrüßt. Hier muß man frühzeitig für die Feiertage und den Jahreswechsel reservieren, denn die 85 Plätze sind jedes Jahr restlos ausgebucht.

Das Städtchen Braunlage hat zwar schon bessere Tage gesehen, was die vielen leerstehenden Geschäfte und ehemaligen Cafés bezeugen aber der Stellplatz ist zu Recht von Promobil als Top-Platz ausgezeichnet.
Von hohen Tannen umgeben stehen wir ruhig direkt am Einstieg der Loipen und sind doch zu Fuß in wenigen Minuten in der Innenstadt oder an der Bushaltestelle. Der Platz bietet gepflegte Sanitäranlagen, Brötchen- und Gasservice und eine preiswerte rustikale Speisekarte im Schützenhaus nebenan.
Wir beobachten interessiert, wie sich der Stellplatz füllt und begrüßen einige Bekannte aus dem letzten Jahr. Die meisten Wohnmobile sind weihnachtlich geschmückt, einige Tannenbäume strahlen im Kerzenschein, Kinder bauen Schneemänner
 

und die hartgesottene Hamburger Truppe hat wie jedes Jahr ihre mobile Glühweinstation aufgebaut. Hier wird bei jeder Temperatur draußen gefeiert. Zunächst einmal machen uns die Temperaturen aber etwas Sorgen, denn sie klettern und die Schneelandschaft beginnt zu tropfen. Hatte Herr Beyer noch in den ersten Tagen mit einem schweren Kettenfahrzeug versucht, den hartgefrorenen Schnee am Boden zu brechen, damit wir nicht alle wie auf Eiern laufen, so bilden sich nun ausgerechnet zu Weihnachten hässliche Pfützen um alle Wohnmobile.

 Mit dicken Tannenzweigen versucht jeder, einen trockenen Pfad zu seinem Fahrzeug zu legen. An Skilaufen ist natürlich nicht zu denken, so fahren wir mit dem Bus ins Tal nach Bad Harzburg und von da mit dem Zug in insgesamt 1 Std. nach Goslar. Eine sogenannte Viererkarte macht es möglich, daß wir zu zweit hin und zurück 15,40 Euro zahlen. Wir werden belohnt mit einem hübschen Weihnachtsmarkt inmitten der zum Unesco Weltkulturerbe gehörenden Fachwerk-Altstadt. Am zweiten Weihnachtstag kehrt der Frost zurück. Der Wurmberg ist ein einziges Wintermärchen, dicker Schnee unter strahlend blauem Himmel.

 

Die Pisten melden "Ski und Rodel gut" und unzählige Spaziergänger recken ihre Nasen in die Sonne. Da lacht das Herz. Auch am 1142 m hohen Brocken herrscht klare Sicht. ´

Die folgenden Tage mit Dauerfrost bis zu Minus 12 Grad und schönstem Sonnenschein entschädigen uns für das vorübergehende Tauwetter. Zwischen den Feiertagen kommt traditionell eine mobile Forellenräucherei auf den Stellplatz.

 

So ist der Speiseplan schon perfekt in Kombination mit einer Wanderung über den Braunlager Hexensteig zu "Kukkis Erbsensuppe". Das ist ein Waldparkplatz mit Gulaschkanone und überdachten Sitzgelegenheiten, wo es das ganze Jahr über leckere Erbsensuppe und Kesselfleisch gibt. Unglaubliche Mengen von Ausflüglern pilgern hierher und lassen es sich schmecken.

Am 30. Dezember findet auch wieder die allseits beliebte Fackelwanderung vom Stellplatz aus statt. Ein Wanderführer erzählt unterwegs wissenswertes und zum Abschluß gibt es "Glühwein satt" auf der Terrasse des Schützenhauses.

Nachdem die Temperaturen nun so richtig schön winterlich sind, fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Oderbrück und von da mit den Langlauf-Ski nach Torfhaus. Es gibt die verschiedensten Loipen, die man befahren kann. Wenn man weit ausholt, kommt man in 2 1/2 Stunden nach Torfhaus und von dort über den Goetheweg in einer Stunde wieder zurück. Die Landschaft ist wie im Bilderbuch und wir genießen es, wieder auf Ski zu sein. Ein kleiner Sturz und wir müssen die Silvesterparty im Schützenhaus mit Life-Musik leider absagen.
Am letzten Wochenende unseres Urlaubs steht der Wurmberg ganz im Zeichen des Skispringens.

Internationale Wettkämpfe werden hier ausgetragen und in diesem Jahr ist endlich wieder richtig viel Schnee nachdem mehrere Veranstaltungen in den Vorjahren wegen Schneemangels abgesagt werden mußten. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fängt es an zu schneien und hört erst am Montag Nachmittag wieder auf. Deshalb verlängern wir kurzer Hand unseren Urlaub um zwei Tage, denn die Straßen werden erst am Dienstag geräumt.

 Sogar ganze Autobahnabschnitte werden gesperrt und so wollen wir kein Risiko eingehen. Außerdem rutschen wir auf den Langlaufski zwei Tage lang auf den noch ungespurten Loipen um Braunlage herum und können uns gar nicht sattsehen an der wunderschönen Winterlandschaft.
Vor der Abfahrt buchen wir natürlich schon wieder für Weihnachten 2009 (das kommt ja manchmal schneller, als man denkt)

Fazit:
Alle Hoffnungen auf einen schönen Winterurlaub voll und ganz erfüllt.
    

 

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