USA: Nachbar fühlt sich von Schneefrau belästigt

Eine Frau aus Schnee und Eis ist ihren Nachbarn zu „heiß" gewesen. Sie fühlten sich durch die weiße kurvige Skulptur belästigt und schalteten die örtliche Polizei ein. Daraufhin mußte die künstlerische Familie aus dem kleinen Städtchen Rahway in New Jersey die Schneefrau in ihrem Vorgarten mit Bikini-Oberteil und Badetuch verhüllen . . . .

(So weit die „New York Daily News" vom 05.03.2010)

Auch in Braunlage im Harz kam es Ende 2010 zu „Verhüllungen".    Mehr dazu später....

Wir erzählen der Reihe nach!

Eigentlich sollte es in diesem Jahr gar keinen Reisebericht über „Braunlage im Winter" geben. Schließlich haben wir zum nunmehr vierten Mal Weihnachten und den Jahreswechsel auf dem Stellplatz der Schützengesellschaft verbracht und dies schon hinreichend in Wort und Bild festgehalten. Zuletzt gab es auch noch einen eigenen Bericht „Harz im Herbst" nach zwei Fotogeschichten über den Harz im Mai....

 LANGEWEILE IST DIE EINZIGE SÜNDE FÜR DIE ES KEINE VERGEBUNG GIBT!

Bei Durchsicht der diesjährigen Fotos zeigte sich aber, daß ein Jahr eben nicht wie das andere ist und wir vielleicht doch ein paar neue Einblicke in die wunderschöne Winterlandschaft dieses deutschen Mittelgebirges geben können, ohne unsere Leser zu langweilen.

Die Anfahrt vor Weihnachten war durch den frühen, heftigen Wintereinbruch schon spektakulär.

Kaum eingeparkt auf dem lange vorreservierten Platz - so ist das in Braunlage nämlich: Hier kann man über die Feiertage nicht einfach angefahren kommen. Alle Plätze sind vergeben, viele in fester Hand der „Wiederholungstäter" - also kaum eingeparkt, schon müssen wir „unseren" Ort erst einmal begrüßen und in Augenschein nehmen auch wenn es schon dunkel ist. Und was wir sehen, ist ein einziges Wintermärchen.

Als erstes geht's zum Baum-Aussuchen. Wir sind natürlich kurzfristig versucht, einfach mit der Säge in den Wald zu gehen. Aber dann nehmen wir doch einen mit Preisschild, schleppen ihn durch den ganzen Ort zum Stellplatz und schmücken ihn weihnachtlich.

Derweil schneit es unaufhörlich weiter und wenn man sieht, wie leer der Platz noch wirkt, dann kann man sich kaum vorstellen, daß er bald schon ausgebucht sein wird.

Aber viel Schnee bedeutet natürlich auch „Ski und Rodel gut" und so zieht jeden Morgen das schwere Loipenfahrzeug seine Runden und präpariert die Langlaufstrecken, die direkt vom Stellplatz aus starten.

Besser geht's nimmer!

(Damit ist jetzt nicht die Haltungsnote gemeint....)

Derweil schneit es unaufhörlich weiter. Das bedeutet - besonders für die Herren der Schöpfung - einen Haufen Arbeit. Die Schneelast muß vom Dach. (Immerhin hat die Allianzversicherung bekanntgegeben, daß 20cm Neuschnee auf einem Hausdach rund zwei Tonnen wiegen - so viel wie ein Elefant!)

Auch die Eiszapfen werden immer länger und der Radlader kommt jeden Tag mehrere Stunden zum Einsatz, um den Platz zu räumen.

Derweil schneit es unaufhörlich weiter und die Menschen müssen sich etwas einfallen lassen, wie man sich überhaupt noch fortbewegen kann. Ein Wohnmobilfahrer hat seinen Hundeschlitten mit vier weißen Huskies dabei.

Andere vertrauen auf die guten alten Pferdeschlitten. Die Straßenmeisterei transportiert die Schneemassen mit LKWs aus der Stadt und die Regale in den Läden bleiben leer, weil der Nachschub ins Stocken gerät; die Straßen sind zum Teil unpassierbar - jedenfalls ohne Kufen!

Derweil schneit es unaufhörlich weiter. Die Förster machen sich Sorgen um ihren Wildbestand und füttern an geheimen Orten im Wald. Wir haben das große Glück, von einem Einheimischen an einen dieser Orte gebracht zu werden und sehen voller Ehrfurcht vor der Kreatur zu, wie wunderschön das Rotwild vor dieser winterlichen Kulisse steht.

Derweil schneit es unaufhörlich weiter. Braunlage versinkt im Schnee, die Sonne lacht, die Nachrichten melden Stillstand auf vielen europäischen Flughäfen, Zugausfälle im großen Stil, vereiste Autobahnen mit absurd langen Staus, Streusalzmangel deutschlandweit - eben das ganz normale Winterchaos mit allem drum und dran. Wer nicht von A nach B muß, ist fein raus und kann die weiße Pracht genießen.

Und dann ist endlich genug Schnee zusammengekommen, damit die Schneefrau vor unserer Tür auch in den richtigen Proportionen ausgeformt werden kann.

Und da Hans-Hermann die Zeitungsmeldung aus den USA vom März 2010 kennt, zieht er natürlich der eisigen Schönheit mit Hilfe von TackTack-Günter auch etwas über, damit die Nachbarn nicht die Polizei rufen.

Langsam aber sicher füllt sich der Platz und sieht besonders im Dunkeln bezaubernd aus. An Ernies Schneebar trifft man sich jeden Abend zum „Glühwein-Umtrunk".

Überhaupt wird Geselligkeit großgeschrieben. Schließlich treffen sich hier in Braunlage viele Wohnmobilisten immer wieder und erzählen sich dann von den Abenteuern, die sie im Rest der Welt erlebt haben. Besonders gut geht das bei Speis und Trank und mit Marlies und Günter aus Kiel teilen wir uns zwei Raclette-Pfännchen unseres Mini-Geräts ohne uns zu streiten.

Und dann bekommen wir sogar lieben Besuch. Unser Sohn Nils kommt für ein paar Tage mit der Bahn aus Freising angefahren

(ganz ohne Zugverspätung!)

und wird natürlich erst einmal mit Ernies Glühwein konfrontiert.

Eigentlich wollte er aber sein Geschick auf den Langlaufski testen. Echte Entschleunigung für Snowboarder! Aber bei dem gemächlichen Tempo kann man die traumhafte Landschaft eben auch viel besser genießen und wir freuen uns - juhu - wenn wir mit der Jugend mithalten können.

Am Tag nach Weihnachten bietet traditionell die Schützengesellschaft auf dem Platz noch mehr Wettkampf-Möglichkeiten. Wer trifft die meisten Ringe oder - noch viel cooler - die meisten Enten?



Aber nicht nur eine ruhige Hand ist gefragt, sondern auch Durchhaltevermögen in eisigen Höhen.

Nein, nicht der Mount Everest ist gemeint aber eine Wanderung auf den 926 m hohen Wurmberg kann auch eine Herausforderung sein.

Zumindest hätten Hans-Hermann und Nils fast wie Expeditionsteilnehmer ausgesehen, wenn sie noch länger auf dem Gipfel ausgeharrt hätten.

 

Belohnt wurden wir wie immer mit wunderschönem Winterzauber, auch wenn die Hände kaum noch wiederzubeleben waren.

Und dann stand plötzlich und überraschend der Silvesterabend vor der Tür.

Schon wieder ein Jahr vergangen? Gibt's doch gar nicht! Feiern wir jetzt, daß wir wieder eins geschafft haben oder trösten wir uns an der Schneebar mit alkoholischen Getränken darüber hinweg, daß es wieder eins weniger geworden ist?

Oder begrüßen wir einfach 2011 mit lautem Hallo und viel Feuer(werk)?

Wenn das Neue Jahr gleich wieder mit Kalenderbildern aufwartet beim ersten Schneespaziergang, dann ist die Antwort doch klar, oder? Wir begrüßen 2011 und freuen uns auf alles, was es zu bieten hat!

Und schließen uns dem Neujahrswunsch von Wilhelm Busch an:

Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
möge dir gelingen.

 

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