Die Hexen zu dem Brocken ziehn.....

Frühling im Harz

So wie Deutschlands bekanntester Dichter, so erklimmen auch wir am 1.Mai den Brocken auf dem Goetheweg. 

 

Aber der Reihe nach:

Unser Urlaub will erst  "verdient" sein und so fahren wir nach Wernigerode, um zum dritten Mal in Folge an der          -Harzquerung- teilzunehmen. Jedes Jahr am letzten Samstag im April - heuer nun schon zum 30. Mal - wird der Harz von Nord nach Süd durchlaufen (von Wernigerode nach Nordhausen). Dabei wird zwar die Zeit gestoppt aber die wenigsten schauen auf dieser Cross-Strecke auf die Uhr. Vielmehr wird das Motto des Veranstalters beherzigt, der beim Start ruft: "Nehmt Euch Zeit, genießt die Landschaft, es ist alles schön grün..."  Und tatsächlich ist das zarte Maigrün des Waldes ganz bezaubernd.

Hans-Hermanns Laufhemd hat quasi Tarnfarbe.

Die 50-Km-Strecke ist so abenteuerlich, dass an schnelles Laufen sowieso nicht zu denken ist. Über Stock und Stein, Wurzeln und Zapfen, steil auf und ab führt der Weg. Ein Genuß für die Sinne, Tortur für Bänder und Gelenke. Die Zillierbach-Talsperre wird überquert und gibt den Blick frei auf den majestätisch ruhenden Stausee.

Wir treffen auf die urigsten Brücken und Pfade und manchmal muß man kreativ sein, um trockenen Fußes voran zu kommen.

 

Über sieben Brücken musst du gehn'

sieben schwere Stunden überstehn'

sieben Mal wirst du gerädert sein,

aber einmal auch im Ziel erschein'...

Nach gut 7 ½ Stunden kommen wir hoch zufrieden in Nordhausen an und werden mit einem Bus zurück nach Wernigerode gebracht. Dort setzen wir uns in die Sonne vor dem Brauhaus und füllen die verbrauchten Kalorien wieder auf.

Wenn die Sonne lacht, ist es überall schön aber dieses hübsche Fachwerkstädtchen hat es uns besonders angetan.

Es gibt noch einige Häuser aus dem 17. Jahrhundert, die alle schön erhalten sind.

 

Die wunderschön blühenden Bäume und Büsche verzaubern das Städtchen zusätzlich.

Über allem thront das Schloß, zu dem ein hübscher Wanderweg führt, das sich aber auch mit Pferdewagen bequem erreichen lässt.

Der Wohnmobil-Stellplatz kostet nur 2,50 Euro/Tag am Parkscheinautomaten, liegt aber auch sehr nüchtern an einem zentrumsnahen Großparkplatz.

In der Straße "Unter den Zindeln" befindet sich der große hinter Büschen versteckte Parkplatz der Brockenbahn, wo man auch ruhig und nur fünf Gehminuten von der Innenstadt entfernt stehen kann.

30 km tiefer drin im Harz liegt Braunlage. Auf dem Stellplatz der   -Schützengesellschaft-  reißen sich zum 1. Mai die Wohnmobil-Fahrer um die letzten freien Plätze.

Hier herrscht Eberhard Beyer als Chef, dem nichts entgeht. Seine Frau Hannelore kümmert sich rührend um die Belange der Wohnmobilisten und Erich hilft aus, wann immer Not am Mann ist.

 

Von diesem Stützpunkt aus wandern wir in alle Himmelsrichtungen. Nach Osten kommt man bald in das Gebiet des ehemaligen innerdeutschen Grenzverlaufs. Ein Gedenkstein erinnert an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte.

Schon bald nach der Wiedervereinigung hat sich ganz in der Nähe eine Geschäftsidee mitten im Wald durchgesetzt: KUKKIS Erbsensuppe. Hier gibt es sommers wie winters, an 365 Tagen im Jahr Erbsensuppe aus der Feldküche.

 

Noch weiter im Osten kommt man zu dem kleinen Ort Elend und von dort zum Mandelholzer Stausee, der sich umwandern lässt.

Weitere Ausflugsziele, die sich alle in unmittelbarem Umkreis von Braunlage befinden, sind die Hahnenkleeklippen, die einen tollen Rundumblick bieten

und die Bodewasserfälle. 

 

Hier trifft man nicht nur auf die kalte und die warme Bode, sondern auch auf die braune Bode, deren intensiv braune Färbung daher kommt, dass sie die Hochmoore unterhalb des Brockens durchfließt und dabei gelöste Huminstoffe aufnimmt.

Wandert man von Braunlage aus nach Norden, so kann man den Achtermann besteigen, den mit 925 m zweithöchsten Berg Niedersachsens. Ein steiniger, anspruchsvoller Weg führt zu der kahlen Erhebung.

Als wir oben ankommen, ist schon ein kleiner Gipfelstürmer vor uns da.

Auf weiterhin felsigem Weg führt der Weg hinab nach Oderbrück und von dort zum Oderteich. Der Name ist etwas irreführend, handelt es sich doch um einen ausgewachsenen Stausee mit 1,7 Mio Kubikmeter Füllungsvermögen an dessen Ufern ein Wanderweg zum Teil auf Stegen angelegt ist.

Die historische Talsperre wurde schon von 1715-1722 von Bergleuten gebaut, um die Wasserräder der Sankt Andreasberger Bergwerke in regenarmen Zeiten zu betreiben.

Die Königsetappe der Wanderfreunde ist aber der Aufstieg zum Brocken. Obwohl wir auf den verschiedensten Routen bereits während unserer vorangegangenen Harzurlaube den 1141m hohen Gipfel erklommen hatten, lockt er uns immer wieder.

Der höchste Berg des Harzes ist Quellgebiet der Bode, der Ilse und der Oder. Der Gipfel liegt oberhalb der natürlichen Baumgrenze und ist an 306 Tagen im Jahr nebelverhangen. An 176 Tagen findet man hier eine Schneedecke bei einer mittleren Jahrestemperatur von 2,9 Grad.

Seit 1899 fährt schnaufend und rauchspuckend die niedliche Schmalspurbahn von Wernigerode über Schierke zum Brockenbahnhof, einem der höchstgelegenen Bahnhöfe Deutschlands.  

  

 

Zu DDR-Zeiten war der gesamte Berg allerdings militärisches Sperrgebiet und wurde mit zwei leistungsfähigen Abhöranlagen (einer sowjetischen und einer vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR) zu Überwachungs- und Spionagezwecken genutzt. Nach der Wiedervereinigung wurde die Brockenkuppe mit Millonenaufwand renaturiert.

Am Morgen nach der Walpurgisnacht besuchen wir natürlich Goethes Hexentanzplatz aus dem Faust. Etwas Kultur muß schließlich sein!

 

Auf, ihr Hexen auf die Besen, heute ist Walpurgisnacht!

Jedes echte Hexenwesen zeigt in dieser Nacht die Macht!

Alle streben wir zum Brocken, wo das Feuer haushoch brennt.

Feiern, fliegen und frohlocken, weil uns keiner hier erkennt.

Außer Rand und Band wir toben, viel zu kurz ist diese Nacht.

Neue Zaubersprüche proben, bis die Sonne wieder lacht.

Überall im Harz finden jedes Jahr am 30. April Hexenspektakel statt. In Wernigerode stürmen Hexen und Teufel sogar das Rathaus und besetzen den gesamten Marktplatz. Schaurigschön mitanzusehen:

 

Wenn die Schatten tiefer sinken und die Hexen Schampus trinken,

wird das Kreischen hörbar laut. Fühlt ihr schon die Gänsehaut?

Kleine Töpfchen, kleine Tiegel, roter Nagellack als Siegel.

Lippenstift und Hexenmähne, wilde Kleidung, spitze Zähne.

Hexenbesen, Stöckelschuh, pass nur auf, schnell schlägt sie zu.

Eigenwillig, selbstbewusst, zeigt sie ihre Lebenslust.

Da hilft keine Gegenwehr, denn es werden immer mehr.

Lächelnd ihre Krallen zeigen, sich vor Machos nicht verneigen.

Kerle, nehmt euch fein in acht, dass ihr keinen Ärger macht.

Hexen-Rache ist bekannt, seid recht artig und charmant!

 

Fazit:

 Der Harz ist teuflisch schön und die Landschaft hat uns ganz verzaubert und verhext.

Bis bald......


 

 

 

 

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