Kiel Sailing City

Unter diesem Motto wird die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt vermarktet. Und in der Tat bietet Kiel alles, was man zum Segeln braucht im Überfluß: Wind und Wasser! So kann man die innerhalb Deutschlands etwas dezentral gelegene Stadt auch auf verschiedenen Wegen erreichen. Entweder fährt man mit dem Zug in den Sackbahnhof, dessen 1899 erbaute Fassade denkmalgeschützt ist oder man kommt mit einer der großen Fähren aus Skandinavien direkt zum Terminal in die Innenstadt .

 

Mit dem Auto erreicht man Kiel über die A7 und die A215 und über eine Schnellstraße auf direktem Weg zum einzigen Kieler

-Wohnmobilstellplatz-

im Stadtteil Wik.

Dieser Platz ist zwar etwas abseits der Innenstadt gelegen, dafür aber mit unverbaubarem Wasserblick. Er grenzt direkt an die Holtenauer Schleuse und wenn man Glück hat, fahren einem die riesigen Kreuzfahrschiffe unmittelbar am Wohnzimmer vorbei. Vom Stellplatz aus kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad entlang der Innenförde auf der hübschen Promenade Richtung City gelangen. Dabei kommt man am Liegeplatz des Segelschulschiffes Gorch Fock vorbei. (Zur Zeit scheint der ehrwürdige Segler von Christo verpackt worden zu sein - leichte Schönheits-OP?)  

Auf dem Weg liegt aber auch eine weitere Kieler Besonderheit - die Seebadeanstalt mit Bar. Welche Stadt bietet schon ein Schwimmbad in dieser Lage?

In direkter Nachbarschaft findet man den stets gut belegten Seglerhafen.

Ein Ortsfremder kann sich nicht verlaufen, denn die gepflasterte Promenade führt immer weiter am Wasser entlang und gibt unterwegs den Blick frei auf das Landeshaus, in dem der Landtag in seinem „Wintergarten" seine Sitzungen abhält - hoffentlich lassen sich die Abgeordneten durch den herrlichen Blick aufs Wasser nicht ablenken....
Nach wenigen Schritten kommt man zum Institut für Meereskunde. Das Geomar ist eine international renommierte Forschungsstätte, die auch in Frank Schätzings Roman „Der Schwarm" eine entscheidende Rolle spielt.

Zu dem Institut gehört auch das Kieler Aquarium mit dem bei Jung und Alt beliebten Seehundbecken.

Weiter geht's auf dem virtuellen Spaziergang vom Stellplatz zur Innenstadt. Als nächstes liegt der Ostseekai auf dem Weg. Dieses moderne Terminal wird fast täglich von gigantischen Kreuzfahrschiffen angelaufen, deren Anblick immer wieder zum Träumen einlädt.

Einen Steinwurf entfernt kommt man am Schifffahrtsmuseum mit seinem antiken Leuchtturm vorbei, das auch bei Regenwetter Abwechslung bietet.

Wenn man nach rechts schaut, sieht man das Rotlichtviertel, das es wohl in jeder Stadt am Wasser gibt. Wendet man den Blick jedoch nach links, so erkennt man eines der Wahrzeichen von Kiel: die Kräne der HDW-Werft. Hier wird Schiffsbau auf höchstem Niveau betrieben, besonders die U-Boote, die aus Kiel kommen, sind weltweit ein Aushängeschild.

Der Fußmarsch wird nicht langweilig, denn schon kommt man am Terminal der -Stena Line- vorbei, die tagtäglich nach Göteborg fährt und dabei meist einen ganzen Bauch voll Autos und Wohnmobile mitnimmt.

Ist es nicht ein faszinierender Anblick, wenn solche dicken Schiffe mitten in der Stadt liegen? Manchmal staunen selbst die Kieler, wenn traumhafte Luxusyachten durch die Stadt schippern, weil sie von HDW vor der Übergabe Probe gefahren werden.

Diese schwimmenden Villen erreichen aber den Germaniahafen an der Hörnspitze ebensowenig, wie die kleinen Fährboote, die im Nahverkehr über die Förde zu den Stadtteilen am Ostufer pendeln,

 

wenn die „Dreifeldzug -Klapprücke" unten ist. Etwa 11 mal am Tag gibt die Schrägseilbrücke die Durchfahrt frei. Ansonsten verbindet sie die Kieler Innenstadt für Fußgänger und Fahrradfahrer mit dem am Ostufer gelegenen Norwegen-Terminal, von dem aus die Fähre -Color Line- nach Oslo ablegt.

 

 Der hier in den letzten Jahren neu angelegte Germaniahafen ist zu einem städtebaulichen Schmuckstück geworden mit historischen Segelbooten und einer Gestaltung, die zum Verweilen einlädt.

Den architektonischen Abschlußpunkt der Förde bildet seit 2001 das wellenförmige Bürogebäude
des
-Hörn-Campus-. Im fünften Stock befindet sich ein Restaurant, in dem man einen sehr preiswerten Mittagstisch bekommt, mit faszinierender Aussicht gratis dazu.

Aber auch andere Lokale geizen nicht mit ihrer Wasserlage. Die Kult-Restaurant-Kette Vapiano liegt um die Ecke, strategisch günstig gegenüber dem Hauptbahnhof mit Blick auf die rote Klappbrücke. Aber auch am Hindenburgufer, an der sogenannten Kiellinie, in der Nähe des Landeshauses läßt sich maritim speisen. Entweder im -Restaurant Louf- oder gegenüber im Seaside 61, ganz trendy mit Palmen und Dachterrasse.

Wenn man sich hier bei einer Tasse Kaffee von dem langen Stadtbummel erholt hat, kann man Richtung Rathausplatz laufen und feststellen, daß Kiel zwar an der Ostsee liegt aber durchaus auch richtiges Süßwasser zu bieten hat. Der sogenannte Kleine Kiel ist ein hübscher See inmitten der Stadt, an dem noch einige historische Häuser stehen, wie z.B. Rathaus und Opernhaus. Hier tanzt seit 2001 die Ballett-Company unter dem weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Ballettdirektor Mario Schröder.

 

  

Auf dem Platz vor dem Rathaus feiert auch der THW-Kiel seine Meisterschaften unter dem Jubel der Bevölkerung, denn die ganze Stadt steht hinter ihrer Handball-Mannschaft und die Ostseehalle

(inzwischen frevelhafterweise umbenannt in Sparkassen-Arena-Kiel .....man glaubt es kaum)

ist stets ausverkauft.

Der 107m hohe Rathausturm erinnert an den Campanile in Venedig und läßt sich zu Fuß oder mit dem Fahrstuhl erklimmen.

 

Leider gibt es neben den wenigen noch erhaltenen alten Gebäuden in Kiel auch einige Bausünden. Die im Krieg schwer zerstörte Stadt hat keine historische Innenstadt wie etwa Lübeck oder Lüneburg. Und man schreckte auch nicht davor zurück, Kiels größtes Gotteshaus, die Nicolaikirche, mit Betonbauten von Karstadt und Co. dicht zu umgeben. Immerhin hat der vor der Kirche stehende „Geistkämpfer" von Ernst Barlach den Krieg überdauert.

Nach so viel Stadtgeschichte sind die Füße wund und die beste Erholung bietet sich auf dem Stellplatz, wenn man vor dem mobilen Zuhause die Seele baumeln und den Blick schweifen läßt. Kommt dann gerade eine der großen Fähren vorbeigezogen, so fühlt wohl jeder etwas Fernweh in sich aufsteigen.

Am nächsten Tag läßt sich mit frischen Kräften das Kieler Umland erkunden. Entweder nimmt man zu Fuß oder mit dem Fahrrad die kleine Personenfähre, die ganz in der Nähe des Stellplatzes kostenfrei über den Nord-Ostsee-Kanal übersetzt und die Passagiere in den Stadtteil Holtenau bringt. Oder man überquert die Holtenauer Hochbrücke und wird mit einem gigantischen Ausblick Richtung Schleuse und Ostufer belohnt.

 

In jedem Fall kann man entlang des Kanalufers einen Abstecher machen, bis zum Holtenauer Leuchtturm laufen und von da zum Wohnmobil-Stellplatz hinüberschauen.

 

 

Der nächste Stadtteil Kiels in Richtung Norden ist Friedrichsort und dort beginnt auch schon der Falckensteiner Strand. Hier kommt richtiges Urlaubsfeeling auf und begeisterte Schiffe-Gucker kommen voll auf ihre Kosten, denn am Friedrichsorter Leuchtturm ist die schmalste Stelle der Förde und so ist man dort den großen und kleinen Schiffen, die tagtäglich hier vorbei müssen, am nächsten. Besonders zur Kieler Woche ist dies ein beliebter Ort, um die Windjammer-Parade mitzuerleben. Aber dazu gibt es einen extra Event-Report  - siehe hier - 

Immer an der Steilküste entlang führt ein herrlicher Wanderweg bis zum Seglerhafen in Schilksee. Hier wurden 1972 die olympischen Segelwettbewerbe ausgetragen und auch heute noch herrscht reger Segelbetrieb. Wenn man noch mehr Badestrand sucht, kann man weiterspazieren bis nach Strande. Besonders für Surfer ist dies ein beliebtes Revier.

Je weiter man die Promenade entlang schlendert, desto mehr nähert man sich dem Ende der Förde an und hat dann einen Blick auf die freie Ostsee.

Wer nach dieser ausführlichen Erkundung genug von der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hat, der kann weiterziehen und am anderen Fördeufer sein Lager neu aufschlagen, sei es auf dem
 -Wohnmobilstellplatz- in Laboe oder aber auf einem der drei -Campingplätze- an der Steilküste, die alle mit ein wenig Glück einen wunderschönen Ausblick auf die Ostsee bieten.

 

Hier läßt es sich lange aushalten. Badestrand und Seebad-Flair, ein berühmtes Ehrenmal, das sich besteigen läßt oder ein zur Besichtigung freigegebenes U-Boot - Langeweile kommt nicht auf.

 

Wenn man dann im Abendrot den Blick über das Wasser gleiten läßt, dann könnte man meinen, daß bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt .......

 


 

 

 

 

 

 

 

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