. . . . aktuell online 18 - heute bisher 429 - gestern 442 - seit April 2009 zu Besuch 3631943 . . . . .



Sonntag, 06. Oktober 2024


Wir sind gerade in Lincoln


Forest Bathing - Waldbaden


Ja, vielfach hat man schon von dem neuen Wellness-Trend gehört, dem Waldbaden. Das war heute unsere Tagesbeschäftigung in Verbindung mit dem Cruisen oder „Autowandern“, wie Iris es nannte.


Wir hätten von einem Übernachtungsplatz zum nächsten in 32 Kilometern gelangen können - so mal locker zwischen Aufstehen und Frühstück. Stattdessen fuhren wir auf 132 Kilometern um die White Mountains herum und waren den ganzen Tag unterwegs. Und warum? Weil wir den in allen Rottönen leuchtenden Wald so richtig in uns aufnehmen wollten. Eintauchen in einem Meer aus glühenden Ahornblättern!



Die Landschaft in dieser Gegend in New Hampshire besteht aus 

Bäumen, Flüssen, Steinen und Stromschnellen.



Alte Brücken überqueren schnelle Gewässer. Wanderwege führen entlang des Ufers 

und alles ist unfaßbar friedlich.



Überall gibt es Wanderwege und Aussichtspunkte, wie hier am Sugar Hill Lookout.



Welche Farbenpracht! Welche Weitsicht!



Wir wissen schon gar nicht mehr, seit wie vielen Tagen wir mit diesem grandiosen Kaiserwetter gesegnet sind. Das Rot knallt in das grenzenlose Blau des Himmels. Da fährt man schon mal 100 Kilometer Umweg auf dem Kancamagus Highway!



Zwischendurch konnte man sich auf einer idyllischen Rundwanderung durch die Felslandschaft mit kleinen Wasserfällen die Füße vertreten.



Allerdings war es nicht immer leicht, einen Parkplatz zu finden. Außer uns wollten noch einige Tausend andere Menschen Autowandern und Waldbaden.



Auch auf den Mount Washington, den höchsten Berg New Hampshires, fuhren viele Menschen. Nicht mit dem eigenen Auto, sondern mit der berühmten, historischen Coq Railway. Wir begnügten uns mit einem Besuch der Talstation und beobachteten, wie die uralte Dampflok durch die Landschaft schnaufte.




Nach einem Tag voller Natur empfahl sich die Einkehr in der Woodstock Brewery. Ein paar Häuser weiter nach der Brauerei konnten wir auf unserem Campingplatz am Fluß einchecken und den Tag wieder einmal mit einem Feuerchen ausklingen lassen. 

Schön war‘s!



 



Samstag, 05. Oktober 2024



Man muß mit allem rechnen - auch mit dem Schönen


Vor dem heutigen 15. Tag unserer gemeinsamen Reise hatten alle Respekt. Die Etappe war mit 400 Kilometern relativ lang und mittendrin lag außerdem der unkalkulierbare Grenzübertritt in die Vereinigten Staaten. Im Vorfeld hatten wir sowohl die ESTA-Einreisegenehmigung beantragt und bekommen als auch das neue I-94-Formular digital ausgefüllt und alle anfallenden Gebühren vorweg entrichtet.


In der Theorie sollte es also schnell gehen - in der Praxis ist der Grenzbeamte jedoch die letzte Instanz, die entscheidet, ob jemandem die Einreise verweigert oder gestattet wird. Ein Restrisiko bleibt immer.


Man darf kein Obst, kein Gemüse, kein Feuerholz, keine Fleischprodukte usw. einführen. Zumindest muß es deklariert werden und bevor wir uns irgendeinen Ärger aufgehalst hätten, wurden alle Vorräte in den letzten Tagen aufgebraucht, was dazu führte, daß wir Reiseleiter drei Tage lang hintereinander Rührei essen mußten. In manchen Wohnmobilen wurden gestern spätabends noch Bratwürste in die Pfanne gehauen und da die erlaubten Alkoholgrenzwerte auch nicht so ganz eindeutig waren, wurde noch so manche Bierdose geleert.


Letztlich trafen wir auf sehr sympathische Grenzbeamte, die unsere Pässe und Fingerabdrücke scannten und freundlich Fragen stellten, vor allem als plötzlich ein identisches Wohnmobil nach dem anderen heran rollte und alle Insassen als Übernachtungsort Twin Mountain angaben. Schnell waren wir also im ersten Neuenglandstaat Vermont!



Und dann wurde es so richtig schön. Eine gewisse Anspannung fiel doch ab und die Landschaft entfaltete sich vor unseren Augen in den prächtigsten Farben.



Die Häuser trugen fast alle amerikanische Flaggen…….



……und nicht wenige bekundeten in den Vorgärten ihre politische Meinung.



Sogar mit Erklärung auf den Schildern. "Die Demokraten haben dies gemacht: 

Inflation hoch, Lebensmittelpreise hoch, Heizung hoch, Benzin hoch."



Wir fuhren durch das kleine Städtchen Littleton, in dem an diesem Samstag mächtig was los war. Unser Wochenende liegt mitten im Indian Summer Trubel in Neuengland. Und bei diesem herrlichen Wetter wollen alle unterwegs sein, um die Laubfärbung zu genießen.



Kurz hinter unserem Übernachtungsplatz liegt das ehrwürdige Mount Washington Hotel. 1902 erbaut, gehört es zu den "Historischen Hotels Amerikas", denn hier wurde 1944 die Konferenz abgehalten, die den Internationalen Währungsfond und die Weltbank ins Leben rief. Monika und Heinz wollten sich dieses noble Etablissement gern aus der Nähe ansehen und hatten ein bißchen gehofft, dort einen freien Tisch zum Dinner zu bekommen. Aber nicht an diesem Wochenende!



Dafür haben wir es auf unserem Campingplatz aber auch sehr schön.



Und zum Meeting brannte wieder ein lustiges Lagerfeuer. 

Wer hätte gedacht, daß dieser Tag so schön werden würde.






Freitag, 04. Oktober 2024



Oft gibt es gar keine gute Antwort auf die Frage: Warum eigentlich nicht?


Als unser Reiseveranstalter SeaBridge anfing, diese Indian Summer Tour durchzuplanen, kam die Frage auf, ob man nicht eines der versprochenen Gruppenessen in dem ehrwürdigen Château Frontenac abhalten solle. Schließlich gehört es zu der berühmten Fairmont Kette, die Luxushotels an den schönsten Orten und in den exklusivsten Gebäuden der Welt betreibt. 


Schon bald fand sich die Antwort auf diese Frage: Warum eigentlich nicht?

Das Schloß thront auf einem Felsvorsprung über der Stadt und wirkt tatsächlich wie aus einem Märchen.



Bereits die Lobby ist herrschaftlich und auch hier - wie so oft - könnten wir unsere Freundin Ulrike zitieren, die in solchen Situationen zu sagen pflegt:

 „Das hätten wir daheim auf dem Sofa nicht erlebt!“



Daß wir uns in Quebéc im französischen Teil Kanadas befinden und die Kellner uns beflissen in dieser schönen, melodischen Sprache bedienten, trug zu dem Frühstückserlebnis natürlich noch 

das I-Tüpfelchen bei. 


Wir ließen uns Omelettes zusammen mischen, bestellten Egg Benedict - was hier natürlich Oeuf Bénédicte heißt - und probierten auch die frischen Crèpes. 


Ach, was geht‘s uns gut!



Nach diesem unvergeßlichen Erlebnis fuhren wir ganze 20 Kilometer am mächtigen Sankt-Lorenz-Strom entlang und überquerten ihn, um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen.



Den Rest des Tages verbrachten wir gelassen und entspannt auf einem der angenehmen KOA-Campingplätze, die immer bestens ausgestattet sind. 


Bereits in der Einfahrt grüßte uns ein wunderschön rotgefärbter Baum zur Einstimmung auf die weiteren Tourtage, die uns durch die Neuenglandstaaten 

New Hampshire, Vermont 

und Massachusetts führen sollen. 



Zum abendlichen Meeting entfachte unser Schweizer Teilnehmer Hansueli mit viel Geduld ein wunderbares Feuer, um das wir uns alle gruppierten, um letzte Fragen zum Grenzübertritt in die USA zu besprechen.



Heinz schenkte aus einer großen Whiskey-Flasche in die bereitgehaltenen Gläser ein 

und so saßen wir noch bei Dunkelheit zusammen und waren alle zufrieden

 mit diesem unvergeßlichen Tag.



 



Donnerstag, 03. Oktober 2024



Viele Steine, müde Beine, Aussicht feine!


Unsere Überschrift - angelehnt an Goethes Eintrag im Gipfelbuch des Brockens - spricht bestimmt jedem Tourteilnehmer aus der Seele.


Das liebenswerte Québec sollte heute bei einem Stadtrundgang besichtigt werden. Ganz anders als die bisher kennengelernten Metropolen in Kanadas Osten präsentiert es sich in französischem Kleinstadt-Charme. Ganz besonders ins Auge springt ein riesiges Wandgemälde in der Unterstadt, bei dem sich zwölf Künstler auf 420 qm verewigt haben. 

Gezeigt werden alle vier Jahreszeiten und historische Persönlichkeiten.



Schön restauriert sind die kleinen Spitzgiebelhäuser rund um den Place Royal. Die kleine Notre-Dame wurde 1732 erbaut und ist damit die älteste ganz aus Stein gebaute Kirche Nordamerikas.



Unsere engagierte Stadtführerin Margarita demonstrierte an unserem Felix die Kriterien nach denen in alten Zeiten in Québec ein heiratsfähiger Mann ausgesucht wurde.



Um die steilen elf Treppenaufgänge in die Oberstadt zu vermeiden, benutzten wir die einzige Standseilbahn Nordamerikas: Die seit 1879 in Betrieb befindliche Funiculaire.



Oben angekommen steht man sofort vor dem markantesten Gebäude der Stadt, dem Luxushotel 

Château Frontenac. 


Schon 1893 als Hotel eröffnet. 

Auf 18 Stockwerken befinden sich 610 Zimmer und einige Suiten. 

Ganz besonders schön ist der Ausblick auf den Sankt-Lorenz-Strom.




Von dort aus sollte nun auch noch die Oberstadt näher erkundet werden.



Eine Vielzahl an Restaurants bietet typisch kanadische Gerichte. 

Einige aus der Gruppe machten sich bereits während der Stadtführung Gedanken, 

wo man heute Abend einkehren könnte. Auswahl gab‘s genug.



Unsere Führung endete an dem wunderschönen Schloß, in dem wir morgen fürstlich frühstücken werden.



 



Mittwoch, 02. Oktober 2024



Wenn Wasser fällt, fliegt es


Aus dem heftigen Verkehr der Millionenstadt Montréal kam der eine so der andere so heraus. Einige fanden die richtige Spur auf Anhieb, andere drehten ein paar Extrarunden. Letztlich trafen wir uns am Nachmittag alle wie geplant in dem Wallfahrtsort Sainte-Anne-de-Beaupré.


Auf dem Weg dorthin lagen einige hübsche Wasserfälle mit Wanderwegen und Brücken erschlossen. Der kleinste von ihnen, der Chute de la Chaudière! 

In 23 Metern Höhe bietet eine Hängebrücke tolle Ausblicke.



Man merkt, wir befinden uns nun tief drin im französischen Teil Kanadas. Das französische Wort für Wasserfall lautet „chute“, was aber auch mit „Rutschbahn“ übersetzt werden kann. Und eine riesige Rutschbahn ist es schon, wo die gewaltigen Wassermassen sich hinunter stürzen.



Wir umfuhren die Provinzhauptstadt Québec. Erst morgen wollen wir zur Besichtigung.

Heute hatten wir andere Anlaufpunkte. In unserem Zielort gibt es sogar den 

Grand Canyon des Chutes Sainte-Anne.



Die spektakuläre steilwandige Schlucht kann auf Hängebrücken überquert werden.



Aber auch der Wallfahrtsort bot Gelegenheit, den Nachmittag interessant zu gestalten. Die Basilika ist mit ihren beiden 91 Meter hohen Türmen schon von Weitem zu sehen. Sie zählt zu den sechs Nationalen Heiligtümern Kanadas. 



Das katholische Gotteshaus wird von jährlich 1,5 Millionen Pilgern besucht. Wir haben das Glück, 

daß unser Übernachtungsplatz direkt gegenüber liegt.



Bei 27°C und schönstem Sonnenschein konnten im Ziel leider noch nicht gleich kurze Hosen angezogen werden. 

Denn erst einmal wollte man die ehrwürdige Kirche angemessen gekleidet besichtigen, bevor wir zum gemütlichen Teil des Tages übergingen. 


So bot auch die heutige Etappe wieder eine Vielzahl an Eindrücken, über die wir uns beim abendlichen Meeting austauschten.






Dienstag, 01. Oktober 2024



Fort, daß wir müßig nicht die Zeit versitzen: 

Die Stunde, die noch unser, laßt uns nützen!


Im Prinzip hat der alte Shakespeare ja recht. Aber der heutige Tag sprach mehr so unser inneres Feng Shui an, in dem Ying und Yang entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte sind, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen. Wo das passive ruhige Ying sitzen wollte oder mußte, wollte das aktiv bewegte Yang laufen und erkunden.


Zunächst sollten gut 200 Kilometer Fahrt auf dem Transkanada Highway bewältigt werden, bevor die Etappe in einem Gewirr aus Autobahnen mit Auf- und Abfahrten in alle Richtungen ihren Höhepunkt auf der fünfspurigen Jaques-Cartier-Brücke über dem Sankt-Lorenz-Strom fand. 

Sie ist mit ihren fast drei Kilometern Länge und knapp 20 Metern Weite eine der eindrucksvollsten Brücken Kanadas und verbindet die Millionenstadt mit unserem kleinen Campingplatz an einer Marina am Südufer.




Nach also drei Stunden sitzend verbrachter Fahrtzeit, wanderten wir zum kleinen Fähranleger von Longueuil, von wo aus uns ein Boot über den breiten Sankt-Lorenz-Strom übersetzte. Sitzen ist auf einem Schiff natürlich die unfallärmste Körperhaltung. Dabei unterquerten wir sogar die gigantische Brücke. Wie heißt es so schön?

 „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ 




Am alten Fährterminal am anderen Ufer erwartete uns bereits Bettina, unsere Schweizer Stadtführerin. 


Sie gab uns zunächst einen Überblick über die Altstadt, bevor wir losmarschierten, um die 

hübsche Vielle Ville kennenzulernen.




Eine Stadt wartet natürlich nicht auf ihre Besucher aus Übersee und verhält sich dann mucksmäuschenstill wie in einem Konzertsaal. Nein, überall wird gearbeitet, läuft der Verkehr, kommt die Müllabfuhr vorbei oder treten Straßenmusiker auf. Vor der Basilika Notre-Dame aus 1829 brauchten wir wieder ein Päuschen. Unser inneres Ying forderte sein Recht.



Bettina brachte uns zum Place d‘Armes, auf dem die Miliz früher exerzierte. 

Auch der berühmte Marché Bonsecours sollte besucht werden.



Das Rathaus oder wie es im französichsprachigen Montreal heißt „Hôtel de Ville“ wurde 1878 als erstes Verwaltungsgebäude Kanadas erbaut.



Dahinter befinden sich die Reste der ehemaligen Stadtmauer. Von dort hatten wir nochmals einen schönen Blick auf die Skyline.



Und als die Füße irgendwann so richtig müde waren und der Blutzuckerspiegel ins Untergeschoß rutschte, blieb Kathrin nichts anderes übrig als im Namen von SeaBridge eine Runde Eis zu spendieren. Schließlich weiß eine erfahrene Reiseleiterin die Regeln des Feng Shui zu beachten. Diese streben danach, die „Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung in Einklang zu bringen.“



Nach dem Eis-Genuß waren wir alle so was von harmonisch mit Gott und der Welt und konnten die Lebensenergie optimal fließen lassen……

Die Fähre brachte uns zurück zu unseren Wohnmobilen, wo die Energie der Reiseleitung sogar noch ausreichte, um einigen Tour-Teilnehmern den erforderlichen I-94-Antrag für unsere demnächst bevorstehende Einreise in die USA digital auszufüllen. Was für ein Tag!






Montag, 30. September 2024



Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett


……und mancher kanadischer Baum wird auch zu Feuerholz. Denn unsere fröhliche Reisegruppe liebt es natürlich, ums abendliche Lagerfeuer zu sitzen.


Doch bis es soweit war, hatten wir nochmals die Chance, das schöne Ottawa zu besichtigen. Ganz bequem holte uns ein Bus vom Campingplatz ab und ließ einige am Parlaments-Hügel aussteigen, andere brachte er bis zum Naturkundemuseum.

Da heute in Kanada ein Feiertag ist, waren sogar alle Museen bei freiem Eintritt zu besichtigen.



Andererseits wurde uns auch an diesem dahergelaufenen Montag wieder ein Sommertag geschenkt, 

so daß ein Bummel unter freiem Himmel natürlich auch sehr viel Spaß machte. 

Das Fairmont Hotel Château Laurier heißt nicht nur „Schloß“, es sieht auch wie eins aus.



Am Rideau Kanal konnte man ganz besonders nett spazierengehen, weil er auch durch einen Park führt. Ottawa ist wirklich eine entspannte, ausgesprochen hübsche Stadt.



Ein zentraler Anlaufpunkt ist der ebenfalls fußläufig erreichbare ByWard Market. Hier findet sich ein bunter Mix aus den verschiedensten Kulturen und ein ebenso vielfältiges Essensangebot.



Überhaupt bildet der Kontrast zwischen alt und neu ein liebenswertes Miteinander wie hier die oberste Finanzbehörde und die Nationale Kunstgalerie.



Nach zwei Tagen Hauptstadt beschäftigten wir uns beim allabendlichen Meeting mit der nächsten Fahretappe. Dazu wurde ein Feuerchen vorbereitet, das durch die spendierten Whiskey- und Ginflaschen von Rüdiger und Bruno zusätzliche Würze bekam.



Na dann Prost! Auf das Leben, auf uns und diese schöne Reise!



Als die „Formalitäten“ längst erledigt, die Reiseunterlagen verstaut, die Würstchen am Spieß gegrillt waren und die Dunkelheit hereinbrach, rückte der harte Kern näher ans Feuer und ließ den Tag barfuß ausklingen. So sieht‘s nämlich aus bei uns!




Nach oben