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Dienstag, 09. Juli 2024


Wir sind auf dem Heimweg



Das beste, was man vom Reisen mit nach Hause bringt, ist die heile Haut

(Iranisches Sprichwort)


Nun ist es vollbracht. Unsere große Nordlandreise ist an ihrem Endpunkt angekommen. Der Kreis hat sich geschlossen. Nach 5400 Kilometern auf Schwedischen und Norwegischen Straßen und zweimal 86 Seemeilen auf der Fähre zwischen Göteborg und dem dänischen Frederikshavn sind 36 Tage voller bunter Erlebnisse zu Ende gegangen.


Ganz entspannt wurde ausgeschlafen, ausgiebig gefrühstückt, lockere 9,4 Kilometer zum Hafen gerollt und reibungslos eingecheckt. Bis zum Eintreffen der Stena Line gab es schon reihum kleine Abschiedsszenen, obwohl wir uns ja noch auf ein gemeinsames Mittagsbuffet freuen konnten.



Und dann schob sie sich majestätisch fast lautlos in den Hafen: Die Stena Danica.

Spiegelglatte See, blauer Himmel - gute Laune ringsherum. Eigentlich müßte man tottraurig sein, daß so eine schöne Reise zu Ende geht. Andererseits freuten sich nun alle auf ihr Zuhause und jeder packt wunderschöne Erinnerungen ein, die uns niemand mehr nehmen kann.



Wir Reiseleiter zählten ein letztes Mal durch, ob wirklich alle unsere Schützlinge vollzählig an Bord kamen. 

Dann setzte langsam auch für uns Entspannung ein. Bei einem sehr schmackhaften Mittagessen 

verging die Überfahrt wie im Flug.



Ja, und das wär‘s nun erst einmal von uns. Hiermit endet die Berichterstattung.

Wir werden in nächster Zeit viel nachzuarbeiten haben, um diese Traumreise schon fürs kommende Jahr vorzubereiten. Wenn es dann wieder heißt: Wir fahren der Mitternachtssonne entgegen - wer kommt mit?





Montag, 08. Juni 2024



Beim Abschied wird uns oft erst klar, 

wie kostbar jeder Moment doch war.



Am Tag 35 dieser Panorama-Nordland-Reise schließt sich fast der Kreis. Wir reisten auf der E6 ganz entspannt nach Schweden ein.




Die gut ausgebaute Autobahn E6 war seit dem 23. September 2023 - also seit über neun Monaten - wegen eines Erdrutsches auf über 20 Kilometern voll gesperrt. Wir hatten uns schon über Alternativ-Strecken Gedanken gemacht. Doch welch ein Zufall: Ausgerechnet vor drei Tagen, wurde dieser Autobahnabschnitt wieder freigegeben. Die Umleitungsschilder waren noch nicht abgebaut aber wir rollten frisch und frei auf der E6 nach Göteborg. Glück gehabt.


Ein Abstecher brachte uns vorher noch zu den Hällristningar, den weltberühmten Felsritzungen aus der Bronzezeit. 1994 wurde das gesamte Gebiet um Tanum herum zum Unesco Weltkulturerbe erklärt. Also bot es sich an, diese Kunstwerke aus vergangenen Zeiten aufzusuchen. Besonders berühmt ist der "Mann mit dem Speer". Aber auch die Ritzungen von Aspeberget gaben einen kleinen Eindruck in das Leben der Menschen, die vor Urzeiten die felsige Küste von Bohuslän besiedelt hatten.




Martha und Walter besuchten unterwegs den kleinen Küstenort Fjällbacka umgeben von Schären-Inseln.



Andere fuhren zügig nach Göteborg, um sich auch diese bekannte schwedische Stadt noch anzusehen. 

Wir gönnen uns für die letzte Nacht dieser Reise einen richtig schönen Campingplatz, von dem aus es nur noch knapp 10 Kilometer Fahrstrecke zur Fähre sind.


Das Haupt-Event stand allerdings zur gewohnten Meeting-Zeit an. 

Barbara und Christl sorgten in dem überdachten Außenbereich des Service-Hauses zunächst einmal für Ordnung.



Dann hielt Kathrin eine Rede, in der sie die gesamte Tour nochmals Revue passieren ließ. Rosmarie nannte es hinterher eine „Laudatio auf die Reise“. Die Zuhörer lauschten gebannt.



Rainer las ein letztes Mal aus seinem Trollbuch vor. Die meisten waren bereits jetzt voller Wehmut, daß es bald um 19 Uhr kein Programm mehr geben wird.



Ingrid faßte ein paar pointierte Gedanken über die Reiseleiter zusammen und Christl bedankte sich stellvertretend für alle mit einem Geschenk bei uns für die gelungene Reise.



Wo Rainer die Flasche herzauberte, ist uns ein Rätsel aber der Bayerische Wodka, den er irgendwo in den Tiefen seines Wohnmobils gebunkert hatte, erwärmte und erfreute uns sehr. Noch lange blieben wir gemeinsam sitzen, denn keiner kann sich so richtig plastisch, realistisch vorstellen, daß morgen nun wirklich der allerletzte gemeinsame Tag anbrechen soll.







Sonntag, 07. Juli 2024


Mach die Augen zu, 

dann klingt der Regen wie Applaus


Heute war so ein Tag, der zumindest durch 

Konsequenz wettmachte, was er durch fehlende Temperatur und nicht vorhandene Sonnenstunden verbockt hatte. Ganz konsequent regnete es von 

morgens bis abends durch. 

So konnte sich jeder problemlos darauf einstellen was Kleiderwahl oder Aktivitäten anging.


Unser Campingplatz erinnerte von Stunde zu Stunde mehr an das Gelände von Wacken Open Air. 

Doch das störte wenig, denn mit dem 

Oslo-Pass konnten sich alle Tour-Teilnehmer einen schönen Tag in der Stadt machen. 


Museums-Besuch geht wunderbar bei Regenwetter.




Einige waren in den Museen, die den norwegischen Polarforschern gewidmet waren. Andere schlenderten durch die Ausstellung des neuen Munchmuseums und schauten sich den berühmten „Schrei“ an. Auch im Freilichtmuseum und Nationalmuseum konnte man Mitglieder unserer SeaBridge-Gruppe treffen. 

In Oslo gibt es viel zu sehen.



Hans-Hermann hatte inzwischen eine ganze andere Aufgabe zu bewältigen. Wir hatten einen Wettbewerb ausgeschrieben und ließen alle schätzen, durch wieviele Tunnel wir auf dieser Reise gefahren waren und wieviele Kilometer wir quasi „unter Tage“ zurückgelegt hatten.


Aus den Antworten auf diese Schätzfrage erstellte Hans-Hermann eine Excel-Tabelle, die zu wissenschaftlich exakten Ergebnissen führte. Die Siegerehrung fand im Rahmen unseres abendlichen Meetings im Bistro des Campingplatzes statt.



Wie bei der Nordischen Kombination ergab sich aus der Siegerliste in der Disziplin „Anzahl“ und in der Disziplin „Kilometer“ ein Gesamtsieger. Zum unumstrittenen Tunnelkönig wurde somit unser Rainer gekürt.



Applaus! Applaus! Lustig war“s!





Samstag, 06. Juli 2024



Fort, daß wir müßig nicht die Zeit versitzen: 

Die Stunde, die noch unser, laßt uns nützen!


Wie recht der alte Shakespeare hatte! Und so sind wir heute genau seinem Rat gefolgt. Ein ausgefüllter Tag liegt hinter uns. Wir haben bereits viele Facetten Oslos erleben dürfen im Rahmen der offiziellen Stadtführung. Und morgen ist schließlich auch noch ein Tag.


Da wir den Luxus eines eigenen Busses hatten, der uns vom Campingplatz in die Stadt brachte und ein paar Stunden bei uns blieb, starteten wir in den Tag mit einer kleinen Rundfahrt, um einen ersten Überblick zu bekommen. So konnten alle Reiseteilnehmer diese spannende Stadt entspannt genießen, die umgeben von grünen Hügeln ausgebreitet am Oslofjord liegt.


Seit 2008 ist das neue imposante Opernhaus ein absoluter Hingucker. Das Gebäude ist einem Gletscher nachempfunden, der auf dem Wasser treibt.



Wir kreuzten die prächtige Karl Johans Gate, in deren Hintergrund man bereits 

das Königsschloss sehen konnte.



Nach einer Fahrt durch die gut erhaltene Altstadt, deren imposante Gebäude davon zeugen, daß Oslo im Krieg weitgehend verschont geblieben ist, fuhr der Bus Kehre um Kehre hinauf zum Holmenkollen.



Wer den Namen Oslo hört, der verbindet ihn meist auch mit dieser berühmten Skischanze, der ältesten der Welt. 1952 wurden hier die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Unsere Reisegruppe bestaunte das gewaltige Bauwerk und die herrliche Aussicht auf den Oslofjord.



Die meisten wagten sich sogar bis ganz nach oben. Unsere Schweizer Susanne und 

Peter scheinen schwindelfrei zu sein.



Ein besonderes Highlight unserer Stadtführung war der gemeinsame Spaziergang durch den Vigeland-Park. 

Es ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Norwegens. Wir erfuhren viele spannende

 Einzelheiten über den Bildhauer Gustav Vigeland und sein Werk.



Die vielen Figuren des Parks zeigen Stationen des Lebens. Die Menschen werden in unterschiedlichen Lebensphasen dargestellt vom Säugling bis zum Greis. Da alle Skulpturen nackt und lebensgroß sind, erweckten sie bei ihrer Entstehung in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts den Zorn von manchem Betrachter. Unsere Reisegruppe war fasziniert und freute sich gleichzeitig über den schönen Spaziergang im Grünen.



Wir nutzten sogar die Chance für ein Gruppenfoto. Zwar haben wir nicht alle zusammen trommeln können. Aber immerhin!



Vigeland arbeitete mit Granit und Bronze. Besonders berühmt ist die Statue vom kleinen Trotzkopf. Doch auch viele andere ausdrucksstarke Figuren ließen uns staunen.



Gegen Ende der gemeinsamen Führung erreichten wir das "Kongelige Slott".



Der König war zwar gerade nicht zuhause aber die Wachablösung fand trotzdem statt 

wie jeden Tag um dieselbe Zeit.



Und weil Oslo noch so viel mehr zu bieten hat, teilten wir uns am Nachmittag auf, damit jeder nach eigenem Interesse die Stadt weiter erkunden konnte. Erleichtert wurde dies durch den sogenannten Oslo-Pass, den jeder im Rahmen der Reise bekam. Dieser gewährt freien Eintritt in die Museen und Sehenswürdigkeiten sowie freie Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel.


Ganz in der Nähe der Uferpromenade gelegen ist zum Beispiel das gewaltige Rathaus für uns ein beliebtes Ziel gewesen. Dieses funktional wirkende Backsteingebäude ist seit 1950 ein Wahrzeichen der Stadt. Damals wurde es zum 900jährigen Stadtjubiläum eingeweiht. Hier wird jedes Jahr am 10. Dezember der Friedensnobelpreis verliehen.



Wir sind uns alle einig: Die Norwegische Hauptstadt ist eine Reise wert. Am liebsten mit mehreren Tagen Aufenthalt. Da ein Großteil von Oslo untertunnelt ist, fließt der Verkehr unterirdisch und die Innenstadt gehört dafür den Fußgängern und Radfahrern. Ein sehr sympathisches Konzept.



Was haben wir es gut, denn:


I morgen er det atter en dag, wie der Norweger sagt…Morgen ist auch noch ein Tag.






Freitag, 05. Juli 2024



Auf dem Weg in die Hauptstadt


Die heutige Etappe nach Oslo konnte man in verschiedenen Varianten fahren. Eine landschaftlich ganz besonders schöne führte an der Kirche von Heddal vorbei. Der Glockenturm wurde nachträglich erbaut und steht rechts separat.


Sie ist die größte und eine der schönsten der 28 noch erhaltenen Stabkirchen Norwegens. 

Aus dem 12. Jahrhundert stammend hat sie Ausmaße von 20m Länge und 26m Höhe. Wegen ihrer Größe und den vielen übereinander liegenden Dächer wird sie 

"Gotische Kathedrale aus Holz" 

genannt.




Es geht die Sage, daß ein Troll die Kirche erschaffen hat. Ob das stimmt, wissen wir nicht, auf jeden Fall wirkt sie wie aus einem Märchen entsprungen. 


Einen beeindruckend großen Troll trafen wir tatsächlich unterwegs. 

Ob der wohl auch für die hübsche Kirche in Uvdal verantwortlich ist, die bereits 1893 im Drachenstil erbaut worden ist?




Wer die Strecke über die etwas breiter ausgebaute Nationalstraße 7 nahm, dem

fielen am Straßenrand die besonders geformten Speicherhäuser auf. Die geschwungene Außenfassade soll Ratten abhalten, die zwar an Holzwänden senkrecht hoch klettern können aber nicht an Überhängen.



Sehr lange führte diese Verbindung dicht an dem erstaunlich breiten Fluß Hallingdalselva entlang.



Auch einige Tunnel lagen wieder auf unserem Weg. Ein besonders interessantes Exemplar scheint eine natürliche Felsöffnung zu nutzen.



Früher oder später kam jeder in Norwegens moderner Hauptstadt an und suchte sich einen der reservierten Plätze auf dem weitläufigen Wiesengelände des Camping Ekeberg aus.




Drei Tage sind geplant für diese beeindruckende Stadt. Einige Tourteilnehmer machten sich heute bereits zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg in die Innenstadt. Morgen werden wir mit Bus und Stadtführerin viele Sehenswürdigkeiten mit individuellen Erklärungen besuchen. Alle freuen sich darauf.






Donnerstag, 04. Juli 2024



Ein Königreich für einen Mittelstreifen!


Junge, Junge, was war das wieder für ein heißer Ritt heute! Spektakuläre Fahrten um traumhaft schöne Fjorde, sich mitten im Berg steil nach oben windende Tunnel, blau beleuchtete Kreisverkehre mitten im Tunnel, rauschende Wasserfälle, Aussichten nur für Schwindelfreie, frei schwebende Hängebrücken, Baustellen zwischen Fels und Abgrund und eine polare Hochebene im Nieselregen - surreal!


Nach einer guten Stunde erreichten wir bereits einen der Höhepunkte des heutigen Tages: 

Den Steindalsfossen!





Dieser Wasserfall stürzt sich zwar „nur“ 50 Meter in die Tiefe, ist aber mit einem festen Spazierweg und Aussichtsplattform gut erschlossen.



Der Weg führt hinter dem „Wasservorhang“ entlang und bietet so ein unvergeßliches Erlebnis. 

Sachen gibt‘s!



Nach diesem vergleichsweise sanften Start in den Tag, ging es bald schon richtig zur Sache. Die Strecke forderte den Fahrer:innen einiges an Konzentration ab, dafür gab es haufenweise "Landschaft": Glitzerndes Fjordwasser so weit das Auge reicht, bewaldete Berge, tiefe Schluchten und nur ab und zu Gegenverkehr.



Und das war auch gut so, denn in weiten Teilen war es eine mehr oder weniger einspurige Strecke, die über gut 40 Kilometer entlang des Hardangerfjords zu bewältigen war.



Wir fragten uns natürlich, warum wir ausgerechnet ein Wohnmobil fahren, das 2,50 m breit ist. Bei 3,70 m breiten Straßen bleiben nach Adam Riese noch 1,20 m für die entgegenkommenden Fahrzeuge übrig. 

Ein Smart ist mit Spiegeln 1,70 m breit. 

Da waren wir ziemlich froh, wenn wir die Laster oder Linienbusse an einer der wenigen Ausweichstellen trafen....Für unsere Kastenwagenfahrer:innen war es Fahrspaß pur.



Plötzlich hemmte eine Leuchtschrift unseren Vorwärtsdrang. Wir stießen auf eine Baustelle, in der Fels-Sprengungen durchgeführt wurden. Dazu war die enge Fjordstraße jeweils für zwei Stunden komplett gesperrt. Um 12 Uhr sollte das nächste Mal ein Konvoi durch dieses Nadelöhr geführt werden. Es war erst kurz nach zehn Uhr, als wir so jäh gestoppt wurden. Gut, daß wir alles an Bord hatten für ein zweites Frühstück. 



Den Rest der Gruppe konnten wir per WhatsApp warnen, sich anderweitig die Zeit zu vertreiben. 


Pünktlich nach zwei Stunden erschien ein riesiges Putzfahrzeug und reinigte die Fahrbahn, 

bevor wir abgeholt und langsam durch den Sprengbereich geführt wurden.




Endlich wieder freie Fahrt! 

Und rein ging‘s in den nächsten Tunnel. 

Kreisverkehr unter Tage. 

Sachen gibt‘s!



Der Mensch liebt Superlative und so fuhren wir über die längste Hängebrücke Norwegens. Mit 1380 Metern Länge, davon 1310 Metern Spannweite liegt die Hardangerbrücke sogar weltweit auf Platz 10. Der namensgebende Fjord ist an dieser Stelle 500 Meter tief. Daher mußten die Pylonen an Land errichtet werden.



Um zu dieser Brücke zu gelangen fährt man zunächst durch einen fast acht Kilometer langen Tunnel, überquert dann die Brücke und taucht sofort wieder in einen Tunnel ein. Sachen gibt‘s!



Daß Norwegen das Land der Wasserfälle ist, konnte heute wieder einmal bewiesen werden. Wir erreichten den Vøringsvossen. Von weit oben hatte man die beste Aussicht.



183 Meter Fallhöhe! Von den verschiedensten Aussichtspunkten bot sich immer wieder ein anderes Bild.



Diese Attraktion wurde immer weiter ausgebaut, damit man einen gefahrlosen Ausblick genießen kann.



Mittlerweile wurde sogar eine Treppenbrücke über den Wasserfall gebaut. Auf 99 Stufen kann man die Schlucht überqueren. Sachen gibt‘s!



Nachdem wir von ganz unten am Fjord - also von Meereshöhe - auf 1250 Meter geklettert waren, erreichten wir das Hardangervidda. Es ist eine karge, polare, faszinierende Hochebene, über die wir entspannt unsere inzwischen 25. Fahretappe ausklingen ließen. Schließlich hatten wir mittlerweile wieder einen Mittelstreifen auf der Fahrbahn. Immer ein gutes Zeichen! Da passen zwei nebeneinander!


Leider bei Nieselregen - aber das machte diese Hochebene vielleicht ganz besonders unwirklich.







Mittwoch, 03. Juli 2024



Die Seele braucht Seeluft,

der Körper braucht Fischbrötchen


Wir befinden uns in der regenreichsten Stadt Europas. An 248 Tagen im Jahr regnet es in Bergen. Wir erwischten heute einen der übrigen 117 Tage. Glück gehabt!


Die Besichtigung der zweitgrößten Stadt Norwegens startete gemütlich mit einem Bustransfer ins Zentrum mit anschließender Hafenrundfahrt. Wir ließen Bergen vom Wasser aus ganz entspannt an uns vorüber ziehen.



Danach zeigte uns eine junge Stadtführerin zunächst den neueren Teil mit Kunsthalle und der Statue des berühmten Komponisten Edvard Grieg.



Danach bummelten wir durch das alte Hanseviertel Bryggen mit den historischen Holzhäusern. Immer wieder waren in den letzten Jahrhunderten die Gebäude großen Bränden zum Opfer gefallen. Heute tut man alles dafür, diesen Stadtteil möglichst originalgetreu zu erhalten.



Kleine Ateliers, hochwertige Geschäfte und verlockend nach frischen Zimtschnecken duftende Cafés lagen auf unserem Weg. Dafür würde später nach der Stadtführung noch genügend Zeit bleiben.



Auch die ehrwürdigen Speicherhäuser luden natürlich zum Shoppen ein.



Die Stadt bietet Vieles, was sich zu entdecken lohnt. Zum Beispiel das Sjømannsmonumentet, das Denkmal für die Seefahrer. Es ehrt den Einsatz der norwegischen Seeleute aus allen Zeiten von den Wikingern, über die Walfänger bis zu den Händlern des 20. Jahrhunderts. Da man vom Standort des Denkmals in der Innenstadt Bergens das Meer und den Hafen nicht sehen kann, hat man zumindest ein Wasserbecken drum herum errichtet. 



Ganz zentral liegt der Fischmarkt.



Er braucht keine Werbung, denn von überall her duftet es nach zubereitetem Meeres-Getier.



Für den ganz großen Geldbeutel gibt es lebendfrischen Hummer, der auf Zuruf zubereitet wird. 


Wie gut, daß wir genügend Zeit hatten, bis uns der Bus zurück zum Campingplatz brachte. 

So suchte sich jeder ein nettes Plätzchen für einen kulinarischen Abschluß 

unseres Bergen-Besuchs.






Dienstag, 02. Juli 2024



Bite i det sure eplet


Ja, heute mußten wir „in den sauren Apfel beißen“…….

……und das Wetter so nehmen, wie es vom Himmel fiel.


Insgesamt war diese Reise bisher vom Wettergott gnädig bedacht worden, wenn auch mit fallender Tendenz. Heute konnten wir uns in der Disziplin üben „Das Leben als Gesamtpaket zu lieben, auch das, was uns gegen den Strich geht“. Denn es ist schon den ganzen Tag über 

kalt, nass, trüb und ungemütlich.




Die Fahretappe bot wenig Abwechslung, wenn man einmal von der variierenden Länge 

der einundvierzig (41!) Tunnel absieht, die auf unserem Weg lagen. Zwischendurch ging es schön am 

Wasser entlang und bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein wären wir wieder entzückt gewesen von der umwerfend schönen Landschaft Norwegens.

So aber hatten Wasser und Himmel und Straße in etwa dieselbe graue nichtssagende Farbe.



Robert Musil hat in seinem Roman "Mann ohne Eigenschaften" über den "Möglichkeitssinn" gegrübelt und ihn als die Fähigkeit charakterisiert, sich vorstellen zu können, dass alles, was ist, unter Umständen auch ganz anders sein könnte.

Man kann nicht sagen, daß wir es nicht tapfer versucht hätten…..aber dieser Möglichkeitssinn braucht wahrscheinlich etwas Übung, um geschärft zu werden.


So befinden wir uns nach wie vor in der trüben Suppe namens Echtwelt egal wie sehr wir auch an das blaueste Babyaugenblau denken, wenn wir zum Himmel schauen.


Auch der Campingplatz ist kein Traumort mit weißem Sandstrand und Mitternachtssonne, wie wir es von den Lofoten gewohnt sind. Es ist ein „zweckmäßiger Platz für den Stadtbesuch“, wie es im Roadbook heißt. Immerhin mit sauberem, festem Untergrund.



Da wir aber nicht müde werden, den Fels der Zuversicht wieder und wieder den Berg hinaufzuwälzen, setzen wir für morgen auf besseres Wetter und einen schönen Ausflug nach Bergen. Die alte Hansestadt wollen wir nicht nur zu Fuß, sondern auch mit einem Boot erkunden.







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