Sonderbericht - 03. September 2012

Wenn es dicke kommt, dann aber richtig

Heute wurde sicherheitshalber der Wecker gestellt, denn der Kuga-Olaf hatte sich für "ab halb neun" zur Kisten-Übergabe angemeldet. Tatsächlich kam er pünktlich vom Düsseldorfer Caravan Salon und wir konnten seinen Hausstand aus dem La Strada ausladen und ihm mitgeben. So sparte er sich den Umweg über Bremerhaven. Wir freuten uns gleichzeitig über das Wiedersehen mit dem liebgewonnenen Reiseveranstalter, der uns durch halb Afrika begleitet hatte.

Dann konnten wir den La Strada im Werk zurückgeben. Allerdings wurde nach drei Stunden Übergabe die Camp Challenge für uns auf einen Schlag um 1355,45 € teurer. Obwohl der Techniker sich vor Lob kaum halten konnte und uns bescheinigte, daß das Wohnmobil in einem von ihm nie erwartet guten TOP-Zustand, super gepflegt und gereinigt sei, waren da doch ein paar klitzekleine Mängel aufgefallen.

Der Tankdeckel des Frischwassertanks hatte innerlich einen von seinen drei Zacken verloren und mußte ausgetauscht werden: 13,60 € plus MwSt. . Der Hecktritt war einseitig leicht verbogen - wie bei allen unseren Fahrzeugen -, ein Kratzer auf dem Dach sollte neu lackiert werden, ein kleiner Schaden im Bodenbelag der ansonsten wie neu aussehenden Kofferraum-Ladefläche sollte durch eine komplett neue Oberfläche ersetzt werden. (Wie ärgerlich! Wir hatten zum Schutz den kompletten Laderaum mit einem Teppich ausgelegt, der auf einer DIN A4 großen Fläche nicht gereicht hatte. Wie Siegfrieds Lindenblatt hatte natürlich ausgerechnet dort etwas gescheuert.) Der einzige Schaden, der uns als solcher bewußt war, war die durch Steinschlag gerissene Frontscheibe. Summa summarum wurde uns eine saftige Rechnung präsentiert, die wir so nicht erwartet hatten.

Was für ein Tag!

Nach der ersten Schrecksekunde fragten wir an, ob denn beim La Strada Chef Marco Lange nicht noch ein paar Kröten im Werbe-Budget zu finden seien, die diese Rechnung für das Camp Challenge "Presseteam" etwas erträglicher machen würde. Immerhin hatten wir die Wohnmobile der Firma La Strada ja über Monate in Wort und Bild durch unsere Berichterstattung werbewirksam in Szene gesetzt.

Der La Strada Chef war leider zu keinerlei Zugeständnis bereit. Er erklärte uns zwar, daß ihm das Camp Challenge Tagebuch so wichtig gewesen sei, daß er eine mittlere vierstellige Summe an seinen Homepage-Administrator gezahlt hätte, damit dieser unsere 137 Tagesberichte nebst allen unseren Fotos auf seiner La Strada Geschäftsseite einpflegt (UND DAS OHNE JEGLICHE QUELLENANGABE !!!), daß er aber den Urhebern nicht finanziell entgegen kommen könne. Hans-Hermann schlug als Deal vor, unsere Arbeitszeit gegen seine aufzuwiegen und uns wenigstens nur die Materialkosten in Rechnung zu stellen aber wir stießen auf Granit. Als wir einen letzten Versuch wagten und vorschlugen, er könne doch den Betrag zumindest etwas abrunden, wollte er ganze 55,45 € nachlassen. Darauf haben wir dann dankend verzichtet. War zumindest eine interessante Erfahrung . . . .

Wir sind ja im Herzen Optimisten und lassen uns einen sonnigen Tag so schnell nicht vermiesen. Getreu dem Motto: "Optimisten wandeln auf der Wolke, unter der die anderen Trübsal blasen."

Also rein in den Phoenix, Rechnung vergessen und los geht's ins nächste Abenteuer!

Allein, wir kamen nicht weit. Um nicht zu sagen, wir kamen nirgendwo hin. Eigentlich hatten wir uns mit dem Promo-Team auf dem Stellplatz im nahegelegenen Bad Nauheim verabredet. Achilles und Irma haben erst übermorgen das Vergnügen (!?), ihr Afrika-Fahrzeug übergeben zu dürfen. So wollten wir noch ein paar nette Stunden mit den beiden verbringen. PUSTEKUCHEN! Unsere Sprint-Shift Schaltung ließ sich nicht in "neutral" legen und daher sprang der Motor auch nicht an.

Nun konnte der nette Techniker von La Strada, Herr Tolzin, etwas wiedergutmachen, nachdem er uns vorher so eine stolze Rechnung zusammengestellt hatte. Er schloß unser Bremsschalterkabel kurz und stellte den Kontakt zur nächsten Mercedeswerkstatt her. Die Automatik funktionierte deshalb zwar immer noch nicht, manuell konnte man nur bis hoch in den dritten Gang schalten aber mit 40 km/h schleppten wir uns 21 Kilometer über die hessischen Landstraßen bis ins Gewerbegebiet von Rosbach von der Höhe. Dort nahm sich die Nutzfahrzeugabteilung von Mercedes der Sache an und verkabelte unseren Phoenix mit einem Diagnosegerät.

Was für ein Tag!

Es wurden mehrere Fehler ausgelesen, der Patient schien aber nicht wirklich schwer krank zu sein. Der Techniker vermittelte uns ein Gefühl von vorsichtiger Zuversicht, da es sich wahrscheinlich nur um den Bremskontaktschalter handeln würde. Kostenpunkt: 10 € netto. Na, damit könnten wir leben!
Der Schalter lag auf Lager, er wurde ausgetauscht. Leider war damit das Problem noch nicht behoben. Es wurden Sicherungen ausgetauscht und schließlich sämtliche Lichter und Birnen der Rückfront auseinander genommen, weil von einem Kurzschluß ausgegangen wurde. Fehlersuche nennt man so etwas und wie immer, wenn es Zeit kostet, kostet es noch mehr Geld.

Bis 20 Uhr war der Techniker beschäftigt, bis er unverrichteter Dinge alles wieder zusammensetzte, weil sein Diagnosegerät dann nämlich zufrieden war und keinen Fehler mehr ausspuckte. Wirklich getauscht oder repariert wurde nichts. Plötzlich tat unser Phoenix so, als könne er kein Wässerchen trüben und als hätte er sich noch nie so wohl gefühlt. Die Rechnung wird wieder ein paar hundert Euro betragen, geschrieben ist sie noch nicht, da die Buchhaltung längst im Feierabend war. . . .

Was für ein Tag!

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir noch die 180 Kilometer bis nach Neulingen-Göbrichen, wo wir vor dem Ten Haaft Werk übernachten, um morgen hoffentlich auch noch unsere SAT-Anlage heilen zu lassen. An die dazugehörige Rechnung wollen wir gar nicht erst denken . . . .

Fazit: Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere.


 

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