Der Südschwarzwald

O Dreisam, süßer Aufenthalt,
O Freiburg, schöner Ort,
Mich ziehet nach dem höchsten Wald
Die höchste Sehnsucht fort.

Nicht schrecket mich im Höllenthor,
Der grause Felsensteg,
Weit über Land und Fels empor
Zum Gipfel geht mein Weg.

(Max von Schenkendorf)

Zu so manchen Schwarzwaldgipfeln ging unser Weg im Mai 2011 und wir ließen uns wahrlich nicht schrecken von den Felsen, die es zu übersteigen galt. Unsere erste Station hieß Titisee und da es im Ort keinen vernünftigen Stellplatz gibt - nur einen Bahnhofsvorplatz ohne V&E für den es 12 € zu entrichten gilt, haben wir wieder einmal unser ACSI-Buch genutzt und uns für 15 € inklusive Wasser/Strom/Dusche auf dem  Campingplatz Bankenhof  am Westende des Titisees eingemietet.

In einer sonnigen Lichtung gelegen bietet dieser Platz von allem etwas. Er ist ruhig, die riesigen Schwarzwaldtannen bilden eine tolle Kulisse, ohne viel Schatten zu werfen und über einen flachen Fuß- und Radweg am Seeufer entlang ist der Ort Titisee schnell zu erreichen.
Und in den Ort mußten wir schließlich regelmäßig, um beim Bäcker Becker die legendäre Schwarzwälder Kirschtorte zu kaufen, die so hoch ist, daß sie in liegendem Zustand weit über den Tellerrand hinausragen würde - wie ein XXL-Schnitzel.

Von diesem Campingplatz als Stützpunkt kann man wunderbar nach Hinterzarten wandern, einer Hochburg der deutschen Skispringer, die auf der berühmten Adlerschanze schon so manches Talent hervorgebracht haben.

 

Oder aber man tut etwas für das eigene Herz-Kreislaufsystem und steigt zum höchsten Gipfel des Schwarzwaldes auf, dem 1493m hohen Feldberg. Ganz oben angekommen ist das Bismarckdenkmal ein eher ungewöhnliches Gipfelkreuz. Dafür ist der Blick vom Feldberg selbst bei trübem Wetter beeindruckend. Direkt unterhalb des Gipfels liegt der Feldsee, in der Ferne der Titisee (so daß man stolz festhalten kann, welche Strecke man bereits zurückgelegt hat) und in Sichtweite ist dann auch noch der Raimartihof, an dem man vorbeikommt wenn man den Feldbergsteig (einen attraktiven 10-km-langen Rundwanderweg) bezwungen und sich eine zünftige Vesperpause im dortigen Biergarten verdient hat.

Wer nicht wandern möchte oder zumindest nicht bergauf, der kann Bus oder Bahn nutzen und von Titisee aus auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin gelangen.

Die zwei Euro Kurtaxe pro Person, die auf dem Campingplatz eingezogen wurden, zahlten sich doppelt und dreifach aus. Die Kurkarte wird nämlich in Form der sogenannten Konuskarte ausgegeben und das ist ein Freifahrtschein auf allen Nahverkehrsstrecken bis hinunter nach Basel oder hinauf nach Baden-Baden.

Auch zum Schluchsee gelangt man auf diese Weise ganz bequem.

Und da man seine Kräfte dann nicht schon mit der Anfahrt verpulvert hat, kann man die Schönheit dieses von viel Wald umgebenen Stausees auf einer Rundwanderung am Ufer entlang genießen.

Damit hat man dann auch schon fast die am stärksten frequentierten touristischen Ausflugs- und Erholungsziele im Südschwarzwald abgearbeitet. Wenn da nicht noch die Wutachschlucht wäre. Und da muß man auf jeden Fall einmal gewesen sein. Hier schlägt ein jedes Wanderherz höher. Auch zum Ausgangspunkt des Wutachschlucht-Wanderweges unterhalb von Löffingen fahren wir mit Bahn und Bus. Wir wandern durch die 12-Km lange Schlucht von West nach Ost, um am anderen Ende angekommen vom Wanderbus (der aber nur an den Wochenenden fährt) aufgegabelt zu werden. Das alles kostenfrei mit der Konuskarte.

Wir zeigen nachfolgend einfach einmal unkommentiert ein paar Fotos dieser wildromantischen Schlucht. Da sagt ein Bild mehr als viele Worte.

Echt schön, oder?

Aber hatte es in dem Gedicht von Herrn Schenkendorf nicht geheißen:

O Dreisam, süßer Aufenthalt,
O Freiburg, schöner Ort ?

Also steuern wir als nächstes Ziel den  Wohnmobil-Stellplatz Freiburg  in der Bissierstraße an. Diese Studentenstadt im Dreisamtal hat ihren ganz besonderen Charme und auch der Stellplatz paßt mit seinen Rosenbüschen und Grünanlagen zu diesem Flair.

Von der Sackgasse aus, in der der Stellplatz liegt, kann man bequem durch einen Park in etwa 15 Minuten zur Innenstadt laufen oder in etwa 600m zum Uferweg der Dreisam gelangen, den man kilometerweit idyllisch entlang radeln kann.
Mit 220.000 Einwohnern ist Freiburg eine kleine Großstadt. Dementsprechend finden sich ein breites kulturelles Angebot und ein reges Treiben in der Altstadt.

Wir zitieren hier einmal unseren eigenen Tagesbericht vom 15.05.2011

Eine halbe Million Menschen kann nicht irren
Der offizielle Freiburg-Stadtführer weist für das Jahr 2009 die Zahl von 520.382 Touristen aus mit über 1.218.084 Übernachtungen. So beliebt ist die Schwarzwaldhauptstadt, in der die Grünen die Mehrheit im Stadtrat haben.

Wir wollten es einmal selbst spüren, das „mediterrane Flair", wie es immer so schön heißt, wenn von Freiburg die Rede ist. Und tatsächlich - diese Stadt ist anders. Vor allem einmal ist sie grün - und das soll keine politische Aussage sein!

Hier spielt sich das Leben unter freiem Himmel ab. Die Zirbeldrüse bekommt ein ganzes Bündel an Sonnenstrahlen und kann ihre „Gute-Laune-Hormone" in den Blutkreislauf entsenden.
Die Gassen der Altstadt sind selbstverständlich alle Fußgängerzone - wen wundert's bei einer jahrzehntelangen Tradition an grünen Bürgermeistern? Da im Leben immer das eine das andere bedingt, gibt es in Fußgängerzonen natürlich auch mehr Gartenwirtschaften.

 
Besonders reizvoll ist ein Bummel über den täglich stattfindenden Wochenmarkt um das Münster herum.

Hier werden Gewürze und exotische Teesorten ebenso angeboten wie Obst, Gemüse, französische und italienische Spezialitäten und ganz besonders Blumen in allen Farben und Sorten. Da können wir natürlich nicht nein sagen und kaufen uns einen kleinen Vorgarten zusammen. Ach, was macht das Frühstücken dann Spaß!

Da Freiburg zu den Städten mit den meisten Sonnenstunden im Jahr gehört, ist es auch ein besonders bei Studenten sehr beliebter Ort. Man kann wunderbar am Ufer der Dreisam sitzen und fürs Examen lernen oder die Vorlesungen nachbereiten. Wir radeln gern auf dem grünen Uferweg und beobachten das Outdoor-Studium der jungen Leute.
 

Am östlichen Ortsausgang führt der Dreisamradweg direkt zum kleinsten Fußballstadion der Bundesliga. Obwohl das letzte Spiel der Saison 2010/2011 eigentlich schon ausverkauft war, ergattern wir noch zwei Karten und wollen einmal live erleben wie die Leverkusener mit Michael Ballack und René Adler gegen den SC Freiburg kicken.

 

Obwohl der SC Freiburg verliert, feiern die Fans ihre Mannschaft und zum Saisonende gibt es Freibier für alle.
Nach diesem Höhenflug an Fußballstimmung wollen wir natürlich auch einmal die Höhenluft auf dem Freiburger Hausberg atmen. Der 1284m hohe Schauinsland (Was für ein Name für einen Gipfel mit Rundumblick!) läßt sich erwandern oder auch mit der Seilbahn erreichen. Die Talstation liegt im Stadtteil Günterstal. Von da ab führt ein sechs Kilometer langer Wanderweg bis hinauf zum Gipfelturm. Der Aufstieg lohnt sich, denn nur so kann man über die Baumwipfel hinweg in alle Richtungen ins Land schauen.

Dieses wunderbare Schwarzwald-Panorama machte Lust auf mehr und so sind wir weitergefahren Richtung Baden-Baden, um auch den Nordschwarzwald zu erkunden.

Dieses war der erste Streich und der zweite folgt ..... demnächst.


 

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