Wir saufen den Met, bis keiner mehr steht....

(alter Trinkspruch der Wikinger)

Jedes Jahr am 1. Augustwochenende treffen sich Hunderte von Nordmännern zu den Wikingertagen in Schleswig, eine der größten Veranstaltungen dieser Art in Europa. Der Schlachtruf: "Die Wikinger kommen" zieht Groß und Klein - und auch uns - auf das Veranstaltungsgelände „Auf der Freiheit".  

Dort, sozusagen auf historischem Grund, wo sich vor 1000 Jahren mit Haithabu die größte Wikingersiedlung Nordeuropas befand, huldigen an diesen Tagen die Fans des Rollenspiels diesem altertümlichen Volksstamm. An den Ufern des Ostseefjords Schlei entsteht dann ein Wikingerdorf, das der Lebensweise dieser Menschen nachempfunden ist.

Die Kinder sind natürlich besonders begeistert von den vielen Mitmachaktionen und dem Gaukler Götz von B. der immer wieder sein Können zeigt.

Aber auch die Handwerker, die nach guter alter Sitte ihrer Profession nachgehen, sind umlagert. Der Kirschner, der Filzhüte mit Fuchsfellsaum feilbietet, findet schnell einen Kunden.

Auch der Schmied, bei dem die Kinder selbst mit Hammer und Amboss ein Messer fertigen dürfen, ist besonders gefragt .

Überhaupt werden Kinder und Tiere hier schon früh an die Wikingerwelt herangeführt. Neben gehörnten Kinderwagen, waren auch die „Ritterhunde" ein Blickfang.

Apropos „Blickfang", die Frauenwelt konnte sich an vielen nackten Männerbeinen erfreuen, denn das Programm wurde mit reichlich Irish-Folk musikalisch abgerundet und das animierte wohl einige Herren, ihren Kilt aus dem Schrank zu holen.

So traten am ersten Abend zunächst The Sally Gardens auf, zwei blonde Damen mit Whiskey-Stimmen und ihr virtuoser Fiedler

bevor Zack Zillis für Stimmung sorgte - und zwar nicht zu knapp!  

Zwischendurch kam Götz von B.'s Feuershow in der Dunkelheit erst so richtig zur Geltung.  

Aber auch die härtesten Folkfans und Partygänger brauchen zwischendurch mal eine kleine Erholung und so schließt das Wikingerdorf weit nach Mitternacht irgendwann seine Pforten und öffnet am nächsten Tag zu den lang erwarteten, heiß ersehnten Schaukämpfen.

Bevor die sensationshungrige Meute mit ansehen kann, wie die Wikinger wild wie Berserker übereinander herfallen, wird etwas Waffenkunde betrieben und der interessierte Zuschauer erfährt, wozu die „Bartaxt" benutzt wurde und woher das Sprichwort kommt „etwas Böses im Schilde führen".

Dann aber geht es zur Sache und für die blutrünstigen Nordmänner gibt es kein Halten mehr.

Gut dass nach der Schlacht die Schilde und die Nordmänner ruh'n

und die Zuschauer alle wieder entspannt auf den Schleiwiesen vor der großen Open-Air Bühne lagern, um „The Keltics" zu beklatschen, die mit fetzigem Folk die Röcke fliegen lassen.

Eine friedliche, ausgelassene Stimmung liegt über dem Festivalgelände. Der Vollmond leuchtet über der Schlei, der Sommer dürfte nie zu Ende gehen....

 

Hörner erschallen, ein Kampfruf erklingt.
Befreiung von Thule, im Blut man versinkt.

Erschlagen die Feinde. Sie befreien das Land.
Wikinger zieh'n rächend, den Tod als Gewand.

Das Volk ward geknechtet so lange schon dort.
Jetzt jagen die Krieger die Peiniger fort.

Rau sind die Sitten und müssen es sein,
denn sie wollen ihr Volk von Übel befrein'.

Sie reißen es aus mit Stumpf und mit Stiel.
Doch plündern sie auch und saufen sehr viel.

Versteckt eure Frauen und schließt euch nun ein,
denn sie werden jetzt kommen und euch alle befrein'!

von Morlott

PS. Als Stellplätze seien der neue Reisemobilplatz -Schleipark- empfohlen oder der Stadthafen Schleswig. An beiden Orten steht man herrlich am Wasser und nah bei den Wikingern.

Einige Mobilisten haben auf dem weiträumigen Parkplatz des
-Veranstalters-
auch nett am Wasser gestanden, mussten aber rechtzeitig anreisen.

 

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