32. Woche 2012

Was ist Normalität?

Nun sind wir schon seit zwei Wochen wieder zurück in Deutschland und fragen uns:
"Wie war eigentlich unser Prä-Afrika-Leben? Was war damals normal und üblich?"
Ganz genau kann man sich daran gar nicht mehr erinnern, zu viel ist in der Zwischenzeit passiert.

Eines wissen wir aber ganz genau: Wir schlafen inzwischen wieder wie die Steine und das gehörte definitiv zu unserem damaligen Lebensstil. In Afrika war der Schlaf oberflächlicher. Wir reagierten auf Geräusche, die uns sonst nie gestört hätten und wir lagen phasenweise wach, visualisierten die bevorstehende Schotterpiste, grübelten über gruppendynamische Nichtigkeiten nach oder versuchten, Moskitos zu erschlagen, ohne die Wände des La Stradas zu sehr mit Blut zu verschmieren.

Es ist heute nicht mehr nachzuvollziehen, was die Ursache dieser Insomnie war - die Malariamedikation oder die Reizüberflutung auf so einer Wahnsinnsreise. Tatsache ist, daß nun erneut der Wahlspruch gilt: "Mein Bett und ich, wir lieben uns, nur der Wecker will es nicht akzeptieren".

Am Sonntag aber wurde wieder einmal der Wecker gestellt, denn unsere besten Freunde hatten sich um kurz nach 5 Uhr in Kiel ins Auto gesetzt und waren bei uns in SPO zum Frühstück angemeldet. Mit Heinz und Regina verbrachten wir einen sonnigen Sonntag am Strand und hatten natürlich keinen Mangel an Gesprächsstoff.

Am Montagmorgen verfielen wir jedoch schnell wieder in den Urlaubsmodus und verschliefen ganz und gar die Marslandung von "Curiosity". Als wir zum Brötchen holen gingen, hatte der Rover längst seine glückliche Ankunft zur Erde gefunkt. Das einzige aber, was WIR fast den ganzen Tag über hörten, war das Wachsen des Rasens in unserem Vorgarten. Wir sahen keine Veranlassung, dieses kleine Paradies zu größeren Aktivitäten zu verlassen.

Der Nachteil am Nichtstun ist allerdings, daß man nie weiß, wann man fertig ist. Wir wollen hier nicht ins Detail gehen, wo wir uns in SPO sonst noch am liebsten herumtreiben aber vor Paparazzi ist man wohl nirgendwo sicher . . . .


(Foto von R. aus K.)

Am Dienstag verkündete der DFB, daß er sich nach über zehn Jahren von seinem Pressesprecher Harald Stenger trenne. Die Nachricht ging durch alle Medien. Etwa zur selben Zeit als die DPA-Meldung in Umlauf gebracht wurde, klopfte es an unsere Wohnmobil-Tür. Das Leben ist reich an Zufällen und wie es das Schicksal so wollte, stand draußen Günter aus Kiel - unseren Lesern besser bekannt unter seinem Künstlernamen TackTack.

Zusammen mit seiner Marlies schleppte er einen geheimnisvollen Karton an und qualifizierte sich damit als Phoenix-Presse-Mann. Was hatte dieser wahnsinnige TackTack während unserer Abwesenheit gemacht? Er hat auf gut 1300 DIN A4 Seiten die gesamte Camp Challenge in Text und Bild ausgedruckt, katalogisiert und in vier Ordnern abgeheftet. Hiermit verleihen wir ihm offiziell den Titel des "Phoenix-Pressesprechers"!

Am Mittwoch war bekanntlich WKT. Seit zehn Jahren gilt der 08.08. als Welt-Katzen-Tag. Das war Euch doch bestimmt nicht entgangen, oder? Wir schauten auf dem IPad wie Usain Bolt im Puma-Sportdress raubkatzenartig im 200m-Vorlauf ins Finale sprintete. Ja, Ihr habt richtig gelesen: "Auf dem IPad". Im Fernsehen konnten wir diesen Sprint nämlich nicht verfolgen, da unsere SAT-Schüssel schon wieder nicht funktioniert. Wer unsere Reise schon im Januar verfolgt hat, der war am damaligen Freitag, dem 13., virtuell mit uns in der Göttinger Reparatur-Werkstatt und konnte sich freuen, daß er nur VIRTUELL die gut 600 € hinblättern mußte. Bei uns waren es ECHTE Scheinchen und trotzdem dreht sich das Biest jetzt nach der Afrika-Pause nicht. So ein Ärger!

Na ja, Humor ist schließlich die Lust, zu lachen, wenn einem eigentlich zum Heulen ist. Also hat Marlies uns mit ihrer Torte erst einmal zur Kaffeestunde in Stimmung versetzt und dann haben wir uns gemeinsam im Dünenhaus beim Auftritt des Kabarettisten Manfred Degen den Ärger von der Seele gelacht.


(Foto von TackTack)

Am Donnerstag spielte das Wetter schon wieder verrückt. Mitten im August lange Hosen, Regenjacken und Socken an den Füßen! Aber nach fast fünf Monaten hatten wir uns mit den TackTacks so viel zu erzählen, daß wir dem Sommer sein beharrliches Fernbleiben ohne weiteres verzeihen können.

Am Freitag ging's zum Drachenfest. Hoch am Himmel tanzten unzählige bunte Drachen am Ordinger Strand. Jedes Jahr zählt dieses Event zu den ganz großen Sommerspektakeln in Sankt Peter-Ording. Wir bestaunten fasziniert die Kreationen hoch über unseren Köpfen. Ein tolles Hobby!

Am Samstag wollten wir dann testen, ob man die Drachen wohl sogar von der Panoramasauna der Dünentherme aus sehen kann. Und was soll man sagen? Die Antwort ist: JA !

Fazit: Mich kriegt ihr nicht, ich bin frei wie der Wind.


 

Nach oben