36. Woche 2012

Wenn du auf der Schattenseite der Welt bist, denke daran: Die Erde dreht sich!

Nach unserem - im Frust geschriebenen - Sonderbericht vom letzten Montag ging es am Dienstag mehr oder weniger nahtlos weiter.
Wir hatten auf dem gut angelegten (kostenlosen) Stellplatz vor dem Ten Haaft Werk übernachtet, wo wir nicht nur betriebsbereite Steckdosen und einen Wasserhahn vorfanden, sondern der Techniker sogar morgens um 7:30 Uhr frische Brötchen vorbeibrachte.

Gegen 9 Uhr stieg ebendieser Techniker dem Phoenix aufs Dach und holte unsere SAT-Schüssel herunter. Um 9:20 Uhr ließ er sich den Namen der Vertragswerkstatt in Göttingen nennen, die die letzte (frustrane) Reparatur durchgeführt hatte. Kurz nach halb elf strich Guido, der Techniker, diese Firma aus der Liste der von Ten Haaft empfohlenen Werkstätten, denn dort hatte man unsere Anlage kaputt-repariert.

So wurden nun zwei neue Motoren fällig, die aber erst nach einer langwierigen Befreiungsaktion eingebaut werden konnten. Die Göttinger Werkstatt hatte in jede Ritze Silikon geschmiert und zu allem Überfluß das Innenleben der SAT-Anlage mit einer aggressiven Flüssigkeit behandelt, die in den Lagern ein ungesundes Geräusch verursachte, das der Ten Haaft Mitarbeiter so noch nie gehört hatte. Nach drei Stunden Arbeit und einer weiteren knapp 600 € teuren Rechnung drehte sich unsere SAT-Schüssel wieder wie sie sollte und schnurrte dabei wie neu geboren.

Sollte sich damit auch unsere Welt drehen? Könnten wir nun bitte endlich einmal aus dem Schattental des teuren Reparatur-Ärgers auferstehen und wieder auf der Sonnenseite des Womo-Lebens unterwegs sein? Es sieht ganz danach aus.

Vom Ten Haaft Werk ging es nämlich direkt zum Stellplatz in Leonberg und mit der S-Bahn ins Herz von Stuttgart, wo wir einen wunderbaren Tag mit Kindern und Enkeln verbrachten und schon beim ersten Lächeln der Buben die ganzen Rechnungen vergessen hatten. Da wir nur im Besitz einer gelben Plakette sind, können wir den innerstädtischen Campingplatz nicht mehr anfahren. So war die Lösung mit der halbstündigen S-Bahn-Fahrt ideal.

Am nächsten Tag bekamen wir einmal mehr den Unterschied in der Verkehrsdichte zwischen Deutschland und Afrika demonstriert. Die A8 war voller LKWs, bestand zur Hälfte aus Baustellen und kostete uns den einen oder anderen Nerv. Trotzdem blieben wir guter Dinge, weil wir uns freuten, wieder in Bayern zu sein. Die nächste Station hieß Altötting.

Nach einem kleinen Stadtbummel konnten wir endlich Zeit und Gelegenheit finden, um unsere Kleidungsstücke zu sortieren und zu verstauen. Als wir nach Afrika gefahren waren, herrschte in Deutschland Winter und so waren nun nach unserer Rückkehr die Schränke voll mit Pullovern und Schals. Momentan stecken wir aber mitten im Hoch Dennis, das uns Sonne satt und 27 Grad im Schatten beschert (zumindest in Süddeutschland) und so war der Winter-Sommer-Tausch dringend nötig. Die Kunststoffkisten kamen alle raus aus dem dicken Phoenix-Bauch und wurden neu bestückt, die Afrikakleidung wurde gleichzeitig wegsortiert und insgesamt kehrte endlich Ordnung ein.

Und überhaupt beweist diese Wetterkarte für unsere Region im äußersten Südosten Deutschlands, daß wir uns nun definitiv wieder auf der Sonnenseite befinden!

Am Wochenende trafen wir auf dem Kuga-Tours-Jahrestreffen in Bad Birnbach viele liebe Menschen, die wir letztes Jahr um diese Zeit am Bodensee kennengelernt hatten. Außerdem gab es viel zu sehen und zu erleben; von dem guten Essen ganz zu schweigen.

Eine Busfahrt nach Passau mit Stadtführung erweiterte unseren Horizont und ließ uns eine Ecke Deutschlands kennenlernen, die für den Phoenix bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte gewesen war.

Faszinierend zu sehen, wie sich am Zusammenfluß von Donau und Inn das dunkle Donauwasser mit dem grünlichen Gebirgswasser des Inns vermischt.

Ja, wir sind so richtig in Bayern angekommen.

Hans-Hermann hat es tatsächlich geschafft, sein Weib in ein Dirndl zu stecken und der Kuga-Olaf serviert dazu die passende Haxe.

Da muß man nur höllisch aufpassen, daß nix vom Teller in den Ausschnitt hüpft!

Wir sind also nicht nur auf der Sonnenseite, sondern mitten drin im Schlaraffenland.

Am Sonntag geht man in Bayern bekanntlich in die Kirche. Wir hatten ein besonders reich verziertes Exemplar aus dem Rokoko auf dem Veranstaltungs-Programm. Die Kloster-Kirche von Aldersbach konnte man nur sprachlos bestaunen.

Bei der anschließenden Bier-Verkostung im Klostergarten kamen sich auch die Kuga-Reiseleiter näher.

Inzwischen ist es ja ein offenes Geheimnis, daß wir demnächst für Kuga Tours durch die Welt brausen sollen.

An diesem Wochenende konnten wir uns mit den netten Kollegen schon einmal austauschen.

Fazit:
Es kommt nie so, wie man denkt. Es kommt so, wie man nie gedacht hat.


 

 

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